(6) Privatsphäre

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Levi

Als Levi am nächsten Morgen aufwachte, dachte er mit Schrecken zurück an alles, was er am vorigen Tag gelernt hatte. Er würde Poppy Hall heiraten, damit sie finanzielle Rücklagen bilden konnte, während sie Rose mit der Unterstützung seiner Familie groß zog. Klang das nur in seinem Kopf völlig unlogisch?

Er entschied sich, Parker anzurufen. Als er Poppy nach Hause gefahren hatte, hatten sie sich darauf geeinigt, dass jeder von ihnen genau einer Person die Wahrheit über diese Ehe erzählen durfte. Das schloss seine Eltern natürlich nicht ein. Es war schließlich ihre Idee gewesen. Während er darüber philosophierte, wie wichtig es war, diese Regel einzuhalten, gebot sie ihm mit einem beiläufigen Satz Einhalt. Er brauchte sich darüber keine Sorgen machen, denn sie hatte ja inzwischen außer Abbi niemanden mehr zum Reden. Und für einen kurzen Moment fühlte Levi sich schlecht.

Doch jetzt schob er die düsteren Gedanken beiseite und wählte Parkers Nummer. Nach dem zweiten Klingeln hob er ab.

"Was läuft?"

"Hey. Ich muss mit dir reden. Kommst du rüber?"

"Ha. Du klingst wie ein Waschlappen."

Levi knurrte lediglich.

"Bin in zehn Minuten da." Parker legte auf, bevor Levi ihm antworten konnte.

Also gut, zehn Minuten. Er sprang aus dem Bett und duschte sich schnell. Mit dem Handtuch um die Hüften gewickelt, ging er zu seinem begehbaren Kleiderschrank. Wenn man sich an den blendenden Sonnenstrahlen orientierte, würde es draußen innerhalb weniger Minuten tierisch heiß werden. Daher entschied er sich kurzerhand für seine Badehose, statt sich richtig anzuziehen.

Oh, er liebte Sommerferien und die Tatsache, dass er das Haus für sich hatte. Von dem Personal und Rose abgesehen, aber die würden ihm den Tag gewiss nicht vermiesen.

In der Küche stand Camila und bereitete ihm mit einer Hand ein Frühstück zu, während sie Rose auf dem anderen Arm wiegte. Sie schrie bitterlich und für Levis Geschmack hielt Camila das kleine Ding etwas zu nah über die heiße Flamme. Gerade als er neben Camila trat und ihr das Baby abnehmen wollte, klingelte es an der Tür. Camila sah ihn fragend an.

"Ich nehme sie."

Dann lief er mit dem Kind an die Brust gedrückt zur Tür, während er versuchte, sie mit "shh, shh" Geräuschen zu beruhigen. Es half natürlich kein bisschen.

Als er die Haustür öffnete, stand Parker vor ihm und starrte mit weit aufgerissenen Augen auf seine Brust. Oder eher auf das Baby an seiner Brust. Bevor Parker auch nur ein Wort sagen konnte, wurde er unsanft zur Seite gestoßen.

"Was fällt dir ein, halb nackt durch's Haus zu laufen. Das will hier niemand sehen, du Vogel. Zieh dir was an", zischte Poppy ihn an.

"Wow, wer hat dir denn heute morgen ins Müsli gespuckt?", fragte er sarkastisch, bevor er seinen Fehler bemerkte. Richtig, sie hatte niemanden mehr, der ihr morgens ins Frühstück spucken konnte. Eine unangenehme Hitze stieg in ihm auf und er erwog, sich umgehend bei ihr zu entschuldigen.

Doch als er in ihr Gesicht sah, fand er keine verletzte Poppy vor. Stattdessen rollte sie mit den Augen.

"Das ist alles, was du drauf hast?", fragte sie herablassend, während sie Rose aus seinen Armen nahm.
"Guten Morgen, Sonnenschein", gurrte sie nur eine Sekunde später ihre Schwester an und ging ohne ein weiteres Wort an ihm vorbei.

Weiber, dachte Levi und warf Parker einen Blick zu. Dieser stand noch immer sprachlos im Flur.

"Kommst du rein oder was?"

Married to a firefly - German Edition •abgeschlossen•Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt