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Levi

Sobald Poppys Papierkram erledigt war, begleitete Levi sie aus dem Untersuchungszimmer.
"Na los, meine Hübsche."

Der Wartebereich der Notaufnahme war voll, also legte er auf dem Weg zum Ausgang die Hand auf ihren Rücken um sie im Gedränge nicht zu verlieren. Die Sonne schien hell auf sie herab, als sie das Krankenhaus verließen. Obwohl es noch gut zwei Stunden dauern würde, eh sie am höchsten über ihnen stand, strahlte der Asphaltboden bereits jetzt die gespeicherte Hitze ab.

Levi sah Poppy aus dem Augenwinkel an. Nach all dem, was er heute gehört hatte, wollte er ihr unzählige Fragen stellen. Doch er wusste, dass sie sich abschotten würde, wenn er genau diesen Moment dazu wählte. Also entschied er sich vorerst den Mund zu halten.

Aber eins war sicher: Er hatte ein Mädchen mit dem Herz einer Löwin und der Stärke tausender Männer geheiratet. Er hatte noch immer nicht heraus gefunden, warum Poppy Andrea nicht erzählt hatte, dass sie schikaniert worden war und ihre Verletzungen daraus resultierten.

Und er hatte seinen eigenen Augen nicht trauen können, als er gesehen hatte, wie sie ihre Zähne zusammen biss und nicht mehr als ein leises Stöhnen über ihre Lippen kam, als die Krankenschwester ihre Wunden gereinigt hatte. Selbst Erika hatte sie beeindruckt angesehen als nicht eine einzige Träne ihre Wange hinab lief. Poppy war wirklich ein tapferer Krieger.

Obwohl sie ihre Familie verloren hatte, hatte sie die Kraft gefunden für Rose weiter zu kämpfen. Er war tief beeindruckt von ihrer Bereitschaft, ihr Leben und ihre körperliche Unversehrtheit für das Leben eines anderen zu riskieren. Doch wie stand es um ihre seelische Verfassung? Was hatte sie im Haus sehen und miterleben müssen? Levi nahm sich vor, seine Eltern dazu zu befragen. Sie wussten sicherlich mehr.

Als sie den Porsche erreichten, öffnete Levi die Beifahrertür und wartete geduldig darauf, dass Poppy einstieg. Langsam ließ sie sich auf den Sitz sinken. Gerade als er dabei war die Tür zu schließen, streckte sie ihre Hand aus um ihn aufzuhalten. Sie sah jedoch nicht zu ihm auf und blieb weiterhin stumm. Es schien als wäre sie tief in ihren eigenen Gedanken versunken.

"Was ist los, Mrs. Lawson?", fragte Levi vorsichtig. Er war unsicher, ob jetzt der richtige Moment für diesen Scherz war. Mit Schrecken stellte er fest, dass seine Stimme rauer klang als beabsichtigt.

Ihr Gesicht verzog sich zu einer Grimasse. Er war sich nicht sicher, ob der Name oder der Klang seiner Stimme der eigentliche Auslöser für diese Reaktion war.

"Ich...Danke, dass du dir diese Verlobungsgeschichte ausgedacht hast. Mir hat sie gut gefallen."

Er räusperte sich und zwang sich zu einem Lächeln. "Natürlich hat sie das. Sie passt zu dir."

"Ach ja?"

"Ja. Ich war letztens in deinem Zimmer um dich nach der Sommer-Hausarbeit in Mathe zu fragen. Du warst nicht da, aber dein Laptop war offen und ich habe die Liste der Bücher gesehen, die du dieses Jahr gelesen hast."

Sie errötete. "Oh je..."

Er konnte das leichte Lachen nicht unterdrücken. "Ich hatte keine Ahnung, was das für Bücher sind. Aber als ich sie später gegoogelt habe, ist mir klar geworden, dass du eine Schwäche für alles romantische hast."

"Ich weiß nicht, was ich sagen soll."

"Dabei hab ich noch nicht Mal erzählt, dass ich deine neusten Eintrag gesucht und gelesen habe. Es hat eine Weile gedauert, bis ich das Buch auf Wattpad gefunden hatte." Er lächelte sie an.

Und heilige Scheiße, darin waren nicht zu wenig heiße Szenen vorgekommen. Es hatte ihn beinahe in den Wahnsinn getrieben zu wissen, dass sie nebenan in ihrem Bett lag und erotische Geschichten, wie die zufällig von ihm ausgewählte, las.

Married to a firefly - German Edition •abgeschlossen•Where stories live. Discover now