(16) Bastard

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Poppy

„Wir müssen uns wie ein verliebtes Pärchen benehmen. Denkst du, du schaffst das?“ Er sah sie herausfordernd an.

Poppy musste ein Schnauben unterdrücken. Wenn er wüsste, worauf er sich eingelassen hatte.

„Lass uns das noch ein bisschen herauszögern getrennt rein gehen. Es wird eh jeder wissen, sobald die Anwesenheit aufgenommen wird, weil...du weißt schon...“

„Weil du nicht mehr Poppy Hall bist.“

Sie schluckte schwer. „Ja. Deswegen.“

„Kein Problem für mich, wenn es das ist, was du willst. Du gehst zuerst rein.“

„Oh, nein. Geh du zuerst. Ich brauche noch eine Minute um mich zu sammeln. Du kannst mich vor dem Schulgelände raus lassen. Gleich hier.“ Sie zeigte auf den Straßenrand. Die Ampel vor ihnen war rot. Das war ihre Chance, doch Levi unterbrach ihre Bemühungen.

„Es ist eine Sache, dass wir nicht zusammen rein gehen, aber es ist was ganz anderes, dich alleine zur Schule laufen zu lassen. Und lass mich dir sagen, Letzteres ist keine Option.“

Sie rollte mit den Augen. Das war doch lächerlich. Die Schule war bereits in Sichtweite. Vermutlich könnte er sie vom Parkplatz aus sehen. Nicht, dass er sie beobachten würde. 

Doch ein Blick in seine Augen verriet ihr, dass sie auf dem Holzweg war. „Na schön. Aber du gehst zuerst rein.“

„Natürlich, Schatz.“

„Lass den Quatsch. Ich bin nicht dein Schatz.“

„Oh, Liebling, das bist du sehr wohl.“

Sie schnaubte. „Versprich mir, dass wir es da drinnen ganz entspannt angehen lassen. Ich...ich glaube nicht, dass es nötig ist einen auf gefühlsduselig zu machen. Das nimmt uns niemand ab.“

Um ehrlich zu sein, glaubte Poppy sowieso nicht, dass sie überzeugend sein würden. Wie sollten sie das auch logisch erklären? Unterm Strich waren es hauptsächlich seine Freunde, die ihr Schulleben zur Hölle machten. Okay, das war vielleicht eine Übertreibung, aber trotzdem. Es glich einem Spießrutenlauf, wenn sie auf Mick traf. Hoffentlich würde Levi kein Zeuge davon werden. Vielleicht würde Mick von der Hochzeit erfahren, bevor er das neue Schikane-Jahr einläutete.

„Alles klar. Noch was, das wir besprechen sollten?“

„Mir fällt nichts ein.“

Er lenkte den Porsche in eine Parklücke und stellte den Motor ab. Poppy öffnete die Tür und wollte flink herausklettern, als ihr noch etwas einfiel. Sie wollte lieber tot über dem Zaun hängen, als mit ihm gesehen zu werden, bevor die Geschichte ihrer Hochzeit die Runde gemacht hatte. Aber sie musste ihm noch diesen einen Tipp geben.

„Überleg dir, warum du mich geheiratet hast.“

Er sah sie verwirrt an. „Wegen Rose.“

„Sicher, dass du ihnen das erzählen willst?“ Sie zeigte auf das Schulgebäude. „Ich bin mir sicher, dass sie Fragen haben werden.“

Damit stieg sie aus seiner Angeberkarre und duckte sich. Sie hätte schwören können, dass sie ihn hatte fragen hören, welche Geschichte sie erzählen würde, als sie die Tür leise schloss. Er würde es früh genug herausfinden. Sie ging gebückt hinter ein anderes Auto und beobachtete, wie Levi selbstbewusst die Schule betrat.

Married to a firefly - German Edition •abgeschlossen•Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt