37. Kapitel

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Amara

Meine Angst verpufft in dem Moment, als ihr augenscheinliches Oberhaupt hervortritt.

Er ist ein älterer Mann mit gräulichem Bart und kurzgeschorenen Haaren. Da auch er ein Werwolf ist, bin ich sicher, dass er unglaublich alt sein muss. Denn wir altern, je nach der Stärke unseres Wolfes, nur äußerst langsam. Vorallem, wenn wir uns regelmäßig verwandeln. Dies hält den Alterungsprozess nämlich beinahe vollständig auf. Natürlich könnte es auch sein, dass er einfach nur einen schwach ausgeprägten Wolf in sich trägt, doch dann stünde er vermutlich nicht in seiner hohen Position.

Vielleicht eine Krankheit, weist meine innere Stimme mich auf eine weitere Möglichkeit für seine greisartige Erscheinung hin.

Unauffällig versuche ich seinen Duft aufzunehmen und daraus etwas heraus zu lesen. Aber ich bin einfach noch nicht geübt genug mit meinen übernatürlichen Fähigkeiten. Gerade könnte ich mich wirklich dafür verfluchen, einen Teil meiner selbst solange absichtlich unterdrückt zu haben. Spätestens jetzt hätte er mir einen Vorteil verschafft. Schließlich stamme ich von einer starken Blutlinie ab.

Caden tritt nah an meine Seite und reißt mich somit aus meinen Gedanken. Gemeinsam beobachten wir mit Argusaugen, wie der vermeintliche Boss der Bande, flankiert von seinen besten Männern, uns immer näher kommt.

Wir müssen Mason beschützen!, sende ich befehlshaberisch an Caden.

In der Hoffnung, dass er meine Gedanken mit seiner besonderen Fähigkeit aufschnappt, auch wenn wir uns normalerweise keinen Mind-Link teilen. Was daran liegt, dass ich offiziell immernoch zu meinem alten Rudel gehöre. Ein Faktor, der uns jetzt in die Karten spielen könnte. Obwohl Caden aus eben diesem Rudel verstoßen wurde und es dem Wächterrat treu ergeben ist.

Tatsächlich war es an der Gründung eben dieses sogar beteiligt. So erzählen es zumindest die Gerüchte, dabei gewesen ist natürlich keiner mehr von uns. Dafür ist es viel zu lange her.

Wobei, wenn ich mir diesen Mann so ansehe... könnte er den Rat auch ganz gut selbst gegründet haben.

Seine schwarzen Augen strahlen eine Kälte aus, welche mir einen frostigen Schauer über den Rücken jagt. Keinerlei Gefühlsregungen lassen sich aus seinem leicht faltigen Gesicht ablesen, als er wenige Meter vor uns stehen bleibt und seinen dunklen Blick dabei auf mich richtet.

Mein Herz beginnt sofort zu rasen wie verrückt. Instinktiv spanne ich mich an, während es mich in meinem Inneren zeitgleich Gefahr! Gefahr!, warnt.

Nach außen bemühe ich mich indes, mir nichts von meiner Unsicherheit anmerken zu lassen.

Das hier ist wichtig. Mein Auftritt entscheidet gleich über das Leben meiner Freunde und der unschuldigen Bewohner in Vallis Mortis.

Ich schlucke unauffällig, während ich dem unangenehmen Blick des Unbekannten weiter standhalte.

Ich muss überzeugend sein.

Ich strenge mich an, all das in den vergangenen Wochen gelernte zu nutzen, um mit meinem Wolfsgehör Mason's Herzschlag aufzugreifen. Und nach einem Moment gelingt mir das glücklicherweise auch, sodass ich mich an dem rhythmischen Klang beruhigen kann.

Doch die Entspannung, welche mich für wenige Sekunden meine Muskeln etwas lockern lässt, hält nur kurz.
Denn plötzlich dringt eine krächzige Stimme an mein Ohr, welche tausend mal schlimmer klingt als das Geräusch von Fingernägeln  die über eine Tafel kratzen, ist.

"Amara Reyna Darkrest. Tochter von Emilia Sangre und Syther Darkrest. Mitglied und Erbin ihres Rudels."

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Amara & Mason ~ Alpha Der RudellosenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt