Extra: Fang mich doch!

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Mason

Am Waldrand angekommen bleibe ich stehen, sodass Amara es mir gleichtut und mich daraufhin neugierig betrachtet. Ich lasse ihre Hand los und trete einen Schritt zurück, wobei ich genau spüren kann, wie sie mir einen fragenden Blick zuwirft Ohne mich davon beirren zu lassen, beginne ich wortlos mein Hemd aufzuknöpfen.

"Was machst du, Mase?", fragt meine kleine Wölfen mich mit einem nervösen Unterton in der Stimme.

Der Abend mit unseren Freunden im Mausoleum war wirklich schön, deshalb beschließe ich, sie ein bisschen zu ärgern. Ich will sehen, wie gut sie mich bereits durchschauen kann. 

Also werfe ich ihr einen eindeutigen Blick zu. "Was denkst du denn, Amara?"

Ich sehe, wie sie einen Klos hinunterschluckt und sich nervös ums Handgelenk greift. Dabei muss ich mir wirklich alle Mühe geben, nicht sofort in schallendes Gelächter auszubrechen und mich damit zu verraten.

"Wenn du... ich meine, es könnte jederzeit jemand vorbei kommen", stammelt sie unbeholfen, wobei sich meine Mundwinkel zu einem schelmischen Grinsen verziehen.

"Na und? Denkst du etwa, irgendjemand wird sich über mich beschweren? Ich bin immer noch ein Alpha und du bist doch schließlich meine Gefährtin, oder?", necke ich sie weiter.

Ihre Augen weiten sich schockiert. "Ja, nein, natürlich nicht. Ich meine nur-" Sie bricht ab und nimmt einen tiefen Atemzug, während ich mich in aller Ruhe meines Oberteils entledige und dann daran mache, den Knopf meiner Jeans zu öffnen. 

"Du meinst nur?", helfe ich ihr auf die Sprünge und fixiere ihre grünen Augen dabei eindringlich.

"Wir können doch zu dir gehen", beendet sie schließlich ihren Satz und bringt mich damit tatsächlich dazu, mitten in meiner Bewegung zu erstarren. Eigentlich wollte ich mir mit ihre nur einen kleinen Spaß erlauben, aber dass sie mir nun von sich aus anbietet noch mit zu mir zu kommen und dort... Dieses Mal bin ich es, der hörbar schlucken muss,

Fokus, Mason! Du wirst noch genug Zeit haben, deine Gefährtin zu verführen, aber so locker und entspannt wie sie gerade ist, ist das der perfekte Moment, um sie davon zu überzeugen, ihren Wolf rauszulassen.

Schweren Herzens verdränge ich die Vorstellung von einer unbekleideten Amara, die die Nacht mit mir in meiner Hütte verbringt und konzentriere mich stattdessen wieder auf meine Idee. Vorerst.

"Ich bin mir nicht sicher, ob meine Holzhütte es heil überstehen würde wenn wir das, was ich mit dir vorhabe, dorthin verlegen", erkläre ich ihr, wovon ihr Herzschlag sich direkt beschleunigt.

"W-was hast du denn mit mir vor?", fragt sie mich letzten Endes mutig.

Ein breites Grinsen legt sich auf meine Lippen. "Ich will ein Rennen mit dir machen, kleine Wölfin."

Sie zieht die Stirn in Falten und scheint zunächst nicht so richtig zu verstehen, was ich mit meiner Aussage meine. Dann jedoch, fällt es ihr plötzlich wie Schuppen von den Augen und sie weicht einen Schritt weit von mir zurück. "Nein, Mason. Ich kann das nicht!"

Vorsichtig gehe ich auf sie zu und ergreife ihre Hand. "Ich weiß, dass du nicht viel Erfahrung mit deiner Wolfsseite hast. Aber dich ab und zu mit ihr zu beschäftigen ist wichtig, damit dir so etwas wie ... der Vorfall von dem du mir erzählt hast, nie wieder passiert", versuche ich sie zu beruhigen.

Sie lässt ihren Blick auf unsere miteinander verschränkten Finger sinken. "Was ist, wenn ich die Kontrolle verliere? Oder es nicht schaffe, mich wieder zurückzuverwandeln?"

Ich drücke ihre Hand bestätigend und hebe dann ihr Kinn mit meiner anderen Hand an, sodass sie mich ansehen muss. In ihren Augen erkenne ich die Furcht, doch es steht auch ein wenig Aufregung in ihnen geschrieben, "Dafür bin ich doch bei dir, Amara. Ich werde die ganze Zeit bei dir sein und auf dich Acht geben."

Für einen langen Moment sehen wir uns einfach nur schweigend in die Augen. Amara scheint abzuwiegen, ob sie mir schon so sehr vertrauen kann, um sich schutzlos in meine Obhut begeben zu können. Ihre Entscheidung wird mir im selben Moment klar, indem sie sie trifft. 

"Okay", flüstert sie mit einem leichten Nicken.

Gegen das verliebte Lächeln, dass sich darauf hin auf meine Lippen schleicht, komme ich beim besten Willen nicht an. "Okay", wiederhole ich erleichtert.

Amara 

Sobald Mason mir den Rücken zugewandt hat, verschwinde ich sicherheitshalber hinter dem nächsten Baum, um mir meine neuen Kleider auszuziehen. 

"Ich werde mich jetzt verwandeln, Amara. Falls irgendetwas ist und du mich brauchen solltest, ruf einfach nach mir", kommt es von der Stelle, an welcher ich ihn zurückgelassen hat.

Leicht zitternd deponiere ich den zusammengelegten Kleidungsstapel auf einem tief gelegenen Ast. Dann schließe ich die Augen und konzentriere mich darauf, meine Atmung unter Kontrolle zu bringen. Ich atme mehrere Male tief durch und versuche meine Gedanken dabei von dem inneren Wirrwarr weg und stattdessen hin zu den ganzen Sinneseindrücken zu wenden, die ich in diesem Moment wahrnehme. Die kühle Brise, die über meine nackte Haut weht. Der vertrete Duft der feuchten Erde zu meinen Füßen. Das Gefühl des kalten Bodens unter meinen Sohlen. Ich fokussiere mich auf die Klänge der raschelnden Blätter. 

Dann stelle ich mir vor, wie sich all diese Dinge in meiner Wolfsgestalt anfühlen würden. Wie schön es wäre, eins mit der Natur zu werden, indem ich die Seite von mir zulasse, die am engsten mit ihr verbunden ist. Meinen inneren Wolf.

Die Verwandlung passiert so schnell, dass ich erschrocken aufjaule als ich plötzlich auf meinen vier Pfoten lande. 

Alles okay? , kommt Mason sofort durch die Stämme hindurch auf mich zugeeilt.

Gebannt lasse ich meine bessere Sicht über den gewaltigen Anblick seiner Wolfsgestalt wandern. Sein schwarzes Fell glänzt im leichten Mondschein, der durch die Baumkronen auf uns herabfällt. Seine großen Augen sind wie flüssiges Silber, in dem ich zu versinken drohe, als er mich besorgt mustert. Auch er wirkt wie gefesselt von meinem ungewohnten Anblick, auch wenn mir seine aufgestellte Rute verrät, dass er gerade in höchster Alarmbereitschaft ist.

Alles gut, beschwichtige ich ihn deshalb in Gedanken. 

Seine Körperhaltung entspannt sich umgehend.

Lust auf ein kleines Rennen?

Ich blecke die Zähne zu einem animalischen Lächeln und denke noch kurz darüber nach, wie seltsam ich wohl dabei aussehen muss. Doch dann überkommt mich die Vorfreude darauf, zum ersten Mal gemeinsam mit Mason durch den Wald zu rennen und ich vergesse alles andere, was mich noch zuvor beschäftigt hat.

Ohne Zeit für eine Antwort zu verschwenden, dränge ich mich an ihm vorbei und ramme ihn dabei spielerisch in die Seite. Dann sprinte ich los und höre schon im nächsten Augenblick, wie er sich an meine Fersen heftet. 

Dann wollen wir mal sehen, ob du es mit mir aufnehmen kannst, Alpha.

Ich höre ihn hinter mir laut aufheulen, woraufhin ich noch weiter beschleunige.  Während ich vor  meinem Gefährten davon laufe und dabei über am Boden liegende Zweige und Steine springe, fühle ich mich freier als jemals zuvor.

Und irgendwie kommt es mir so vor, als wäre ich nach langer Zeit endlich dort angekommen, wo ich schon immer sein sollte.



Ich hoffe, die Lesenacht hat euch gefallen :)

Es kann gut sein, dass noch weitere Extra-Kapitel bald folgen werden, die dann aber in einem anderen Zeitraum spielen (z.B. zwischen diesem Teil und der Fortsetzung 'Selene & Caden - Alpha der Rudellosen).

Lasst mir gerne eure Meinung in den Kommentaren da und sagt mir auch, ob ihr euch noch mehr von Amara und Mason oder vielleicht sogar jemand anderem wünschen würdet.

Alles Liebe ❤️

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⏰ Last updated: Mar 01 ⏰

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Amara & Mason ~ Alpha Der RudellosenWhere stories live. Discover now