40. Kapitel

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** Triggerwarnung: blutige Kampfszenen **

Amara

Die Panik steigt immer weiter in mir hoch.

Verzweifelt bete ich, dass Caden es schafft, Mason unbemerkt von unseren Feinden zu wecken und ihm die Lage zu erklären, bevor er auf unseren vermeintlichen Verrat reagieren kann.

Unser Plan ist gescheitert.

Es war so dumm von mir, alles hinter Masons Rücken zutun. Falls ihm oder einem der Talbewohner wegen unserem Fehler tatsächlich etwas zustoßen sollte...

Mörderin! Du bist und bleibst eine Mörderin!, macht meine innere Stimme mich wieder auf die Geister meiner Vergangenheit aufmerksam.

Am liebsten würde ich mich jetzt einfach auf den kühlen Waldboden setzen, mein Gesicht in den Händen vergraben und leise vor mich hinweinen, bis alles vorbei ist.

Aber nein. Dieses Mal ist es anders.

Ich kann sie retten, bevor es zu spät ist. Auch wenn ich dafür draufgehe!

Entschlossen nehme ich eine gerade Haltung an und blicke dem Ratsoberhaupt tief in seine trügerischen Augen.
Genau in diesem Moment verkündet er das Urteil, welches Caden Dank seiner Gabe schon vorausgesehen hatte:

"Hiermit verurteilen Wir jeden, der sich in diesem Lager befindet, zum sofortigen Tode wegen Hochverrats."

Mason

Irgendetwas reißt mich aus dem schwarzen Nichts, in dem ich mich bis gerade eben noch befunden hatte.

Instinktiv will ich meine Augen öffnen, um mir einen Überblick zu verschaffen. Werde jedoch von einer Stimme in meinem Kopf aufgehalten, die mein Blut sofort zum Kochen bringt.

Zeig jetzt bitte keine Regung, Mason

Wütend beiße ich die Zähne zusammen, komme seiner Bitte dennoch nach. Eigentlich vertraue ich ihm seit jeher blind. Umso schockierender ist für mich sein Vertrauensbruch mit Amara.

Caden scheint meinen inneren Zwiespalt zu erahnen.
Ich weiß, dass du enttäuscht bist und mir gerade wahrscheinlich am allerliebsten die Kehle rausreißen würdest.

Das zustimmende Knurren, welches sich in meiner Brust anbahnt, kann ich nur mit großer Mühe unterdrücken.
Seltsamerweise kommt es mir vor, als höre ich daraufhin ein humorlos Lachen von Caden durch meine Gedanken hallen. Dann ist er für einige Momente still.

Ich frage mich schon, ob er verschwunden ist oder ich mir seine Stimme gänzlich eingebildet habe, da teilt er mir emotionslos mit:

Der Wächterrat hat gerade unser aller Todesurteil ausgesprochen. Also sollten wir uns vielleicht beeilen, wenn wir unsere Leute noch retten wollen. Später bleibt dann hoffentlich noch genug Zeit für meine eigene Rechtfertigung. Also nachdem wir sie alle gekillt haben. So wie immer, oder?

Als ich immernoch nichts erwidere, fährt er fort:
Kämpfst du mit mir, Bruder? Bis in den Tod.

Für einen Augenblick wäge ich ab. Überlege, ob ich mich überhaupt noch genug auf ihn verlassen kann, um Seite an Seite mit ihm zu kämpfen.
Doch dann fällt mir wieder ein, dass Amara ihm vertraut. So sehr,  dass sie dafür sogar unsere Beziehung zueinander aufs Spiel gesetzt hat.

Auf einmal fällt mir die Entscheidung leicht.

Wenn meine Mate ihm vertraut, tue ich das auch.

Bis in den Tod,
wiederhole ich Cadens Worte.

Ein erleichtertes Seufzen erklingt.

Dann konzentriere ich mich auf das Geschehen um mich herum.
Die ersten Schreie ertönen. Ich warte.

Als nächstes höre ich, wie die ersten Schläge ausgeteilt werden. Immer noch verharre ich regungslos.

Selbst als Amaras Stimme die Stille der Nacht durchdringt, zwinge ich mich dazu, ruhig zu bleiben.
Ein Glücksfall, dass sie wütend und nicht verängstigt klingt. Sonst hätte ich es vielleicht nicht geschafft.

Dann, nach einer gefühlten Ewigkeit, endlich wieder Cadens Stimme.
Jetzt!

Ich schlage die Augen auf. Und erkenne das oberste Mitglied des Wächterrats nur wenige Zentimeter von mir entfernt.
Caden, inzwischen in seiner nicht minder furchteinflößenden Wolfsform, hat den Alten persönlich zurück bis zu meiner vermeintlich bewusstlosen Gestalt gedrängt.

Keine weitere Sekunde vergeht, bevor ich mich ohne zu zögern erhebe und auf den Mann zuspringe.
Noch bevor er überhaupt die Chance dazu hat, mich jemals kommen zu sehen, ramme ich ihm meine Reißzähne ins Genick.
In blinder Wut zerfleische ich ihn regelrecht und lasse erst wieder von ihm ab, als der befriedigende Geschmack seines metallischen Blutes meine Kehle erfüllt.

Er fällt leblos zu Boden und meine Augen würdigen seinen brutal zugerichteten Kadaver keines Blickes mehr. Suchend sehe ich mich auf dem inzwischen gut gefüllten Schlachtfeld um.

Und dann sehe ich sie.
Erleichterung über ihre Unversehrtheit erfüllt mich, während ich sie dabei beobachte, wie sie einer großen Wölfin gnadenlos ein Jagdmesser in den Brustkorb rammt. Blut spritzt ihr dabei ins Gesicht, was sie allerdings ohne nur mit der Wimper zu zucken erduldet. Ihre lange Mähne weht dabei hinter ihr im Wind und lässt sie, zusammen mit der eisernen Miene, mit welcher sie auf ihr Opfer hinab sieht, wie eine mächtige Kriegerin wirken. Die Frau verwandelt sich zurück und ringt noch für wenige Sekunden nach Luft, bevor auch sie leblos in sich zusammensackt.

Amara zieht das Messer heraus und wischt es an ihrer Hose ab, bevor sie sich kampfbereit im Halbkreis dreht. Dabei treffen sich unsere Blicke.

Und plötzlich ist es, als würde alles um uns herum still stehen.
Trotz all der blutigen Grausamkeiten in unserer unmittelbaren Nähe, verziehen sich meine Mundwinkel zu einem amüsierten Grinsen.
Amara hebt eine Hand zum Gruß und lächelt zurück. Obwohl ihre Augen dabei nicht wie sonst leuchten.
Vielmehr liegt eine traurige Gewissheit darin. Darüber, dass dieser Kampf notwendig ist, um unsere Leute zu schützen. 
Auch wenn wir dadurch vielleicht selbst zu Monstern werden.

In diesem Moment wird mir klar, dass sie meine Hilfe nicht braucht. Sie ist eine Kämpferin, genauso wie ich ein Kämpfer bin. Ich muss sie nicht beschützen, auch wenn alles in mir danach schreit, sie umgehend aus der Gefahrenzone zu ziehen und zu bewachen, bis das alles hier vorbei ist.
Aber das wäre falsch. Amara ist dazu bestimmt, an meiner Seite zu stehen und nicht dafür, sich hinter mir verstecken zu müssen.
Und sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, für das Richtige zu kämpfen, genau so sehr wie ich.

Ich nicke ihr leicht zu, was sie kurz darauf dankbar erwidert.
Meine Mate versteht auch ohne Worte, was ich ihr mitteilen will.

Dann wenden wir uns voneinander ab und stürzen uns beide zurück ins Geschehen.

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Ist zwar noch nicht überarbeitet und ganz zufrieden bin ich nicht, wollte euch aber trotzdem nicht länger warten lassen 😏♡

Wem es gefällt, darf gerne ein ☆ dalassen und mir seine Meinung in die Kommentare schreiben (natürlich genauso Kritik!)

Folgt mir am besten, wenn ihr immer auf dem Laufenden bleiben wollt! 😊

Amara & Mason ~ Alpha Der RudellosenWhere stories live. Discover now