fünfzehn

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MÜCKE

«Mücke», Marla lehnte sich gegen die Arbeitsplatte in der Küche des Felsens, an der ich gerade arbeitete.

«Hmm?», machte ich ohne dabei vom Teig aufzuschauen, den ich gerade in Portionen in diverse Schalen aufteilte. Wir hatten heute Vormittag viel zu viel Mailänderli-Teig zubereitet, sodass wirklich jeder genug Teig abbekommen würde.

«Du starrst ziemlich», stellte Marla fest. Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust. Ich spürte, wie ihr Blick wartend auf mir ruhte.

«Denkst du, der Teig fühlt sich davon belästigt?», schmunzelte ich schelmisch, als ich zu Marla hoch blickte. Doch als sich unsere Blicke trafen, rollte Marla nur mit ihren Augen. «Du weisst, wen du anstarrst Mücke.»

Durch das Tresenfenster hindurch schaute ich hinüber zu der Gruppe bestehend aus Birne und Kilian. Sie waren dabei die Tische für die Backaktion aufzubauen. Um ehrlich zu sein, war ich dankbar dafür gewesen, dass Birne mit Kilian im Schlepptau aufgekreuzt war. Jemand weiteres zum Helfen zu haben, war immer grossartig.

Als ich der Meinung war, dass der blaue Haarschopf zu uns hinüber blickte, senkte ich hastig den Kopf und widmete mich wieder dem portionieren des Teigs.

«Wir sind uns alle einig, dass Birne ästhetisch ziemlich ansehnlich ist», raunte mir Marla kaum hörbar zu, «Aber du musst ihn jetzt auch nicht mit deinen Blicken ausziehen.»

Für einen Moment hielt ich inne. Ich würde es unterschreiben, dass ich katastrophal war, wenn es ums Flirten ging. Aber ich wollte ja auch nicht mit ihm flirten. Aber wie musste ich in seine Richtung starren, dass es auf Marla wirkt, dass ich ihn mit meinen Blicken praktisch ausziehe?

Also wandte ich mich mit verzogenem Gesicht an Marla. Ich versuchte mit einem schlechten Spruch abzulenken: «Seit wann weisst du wie es aussieht, wenn man jemanden mit Blicken auszieht?»

Erneut wusste Marla erneut mit den Augen zu rollen. «Wenn du so weitermachst, bleiben die plötzlich so stehen», murrte ich trocken.

«Magst du mir erzählen, was los ist, oder muss ich dir androhen, allen deinen richtigen Namen zu verraten?», theatralisch zog Marla eine Augenbraue hoch.

Mein Blick wanderte erneut hinüber zu den Tischbauern. Kilian war in schallendes Gelächter ausgebrochen. Sehr wahrscheinlich wegen irgendwas, das Birne gesagt hatte. Denn dieser sah gerade ziemlich stolz auf sich selbst aus.

«Ist gut, Marlene», seufzte ich nach einem Küchentuch greifend. Nachdem ich meine Hände abgewischt hatte, wuschelte ich Marla durch den Pony. Genervt richtete Marla das lila-schwarze Ding wieder zurecht, während sie immer wieder zu mir hinüber schielte, «Ist irgendwas zwischen euch vorgefallen, wovon man wissen müsste?»

Ich schüttelte den Kopf. «Es hat nur jemand spätabends eine verwirrende Nachricht auf meine Mailbox gesprochen», seufzte ich.

«Liebesgeständnis verwirrend?», wollte Marla von mir wissen. Ihr Gesichtsausdruck schrie förmlich danach, dass sie alles wissen wollte. Jedoch sollte ich sie, nach ihrer eigenen Aussage, zeitgleich bloss mit allem Allo-Drama in Ruhe lassen.

Ich schnaubte leise, ehe ich sie freundlich in die Seite knuffte. «Ich weiss nicht, ob mir das lieber gewesen wäre, als das, was er drauf gelallt hat.»

«Sprich mit ihm», vielsagend wanderte Marla zu mir hoch, ohne dass ich ihr erzählen musste, was genau an Birnes Nachricht so verwirrend gewesen ist. Ich war dankbar dafür, dass Marla nicht nachhakte. Es wäre mir nämlich nicht recht gewesen, ohne Birnes Einverständnis einfach davon zu erzählen.

in case I fall for youWhere stories live. Discover now