Das Geständnis

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Wo bin ich? Ich weiß es nicht. Das Letzte, woran ich mich erinnern kann, ist das Treffen mit Loana. Danach fehlt mir jegliche Erinnerung. 

Diese Stille um mich herum gefällt mir nicht. Sie schnürt mir die Kehle zu. Lässt mich pure Verzweiflung spüren, welche ich nicht gerade meine beste Freundin nenne.  

Ich will weg von diesem Ort! Möchte zu Loana zurück.  Ihr sagen, dass ich an BDSM interessiert bin. 

Doch die Dunkelheit um mich herum lässt mich immer noch nicht frei. 

Ich werde vom Weiten gerufen und endlich scheint diese Stimme, die extrem besorgt klingt, zu mir durchzudringen. Meine Schockstarre löst sich langsam, um sich Sekunden später im Nichts aufzulösen. Ich kehre ins Hier und Jetzt zurück. Kann mich allerdings im ersten Moment überhaupt nicht rühren. Mein Körper gehorcht nicht. 

>>Entschuldige bitte, wenn ich Dich zu sehr mit meinen Worten überrumpelt habe. Mir ist Ehrlichkeit sehr wichtig.<< 

Ich sehe Loana, welche unser Gespräch wieder aufnimmt. Möchte ihr darauf gern antworten, doch sie legt mir einen ihrer Finger auf die Lippen. Sieht mir einige Zeit lang tief in die Augen. 

Stück für Stück komme ich endlich wieder in der Realität an. Dennoch fehlen mir immer noch die passenden Sätze, um wahrheitsgemäß zu beschreiben, was in mir vorgeht. Ich konnte sowas noch nie wirklich gut. Blieb lieber mit meinen Gedanken und Gefühlen für mich allein, während andere sehr leicht neue Freundschaften schließen konnten. 

>>Es ist nicht wirklich tragisch. Ich habe auch während unserer Chats nicht alles geschrieben, oder es Dir später via Skype erzählt. Erschien mir durch das Internet einfach zu unpersönlich. Bitte, verzeih mir.<<

Innerlich ziehe ich mich von Loana erstmal komplett zurück. Bis ich hinter meinem Rücken eine Wand spüre, die eigentlich gar nicht existiert. 

Ihr Gesichtsausdruck war einen Moment lang nämlich ziemlich beängstigend. Er war in Finsternis gehüllt. Diese ist allerdings jetzt wieder komplett verschwunden. 

>>Um die Wahrheit zu sagen, interessiere ich mich seit meiner Teenagerzeit schon sehr für diese Praktik. Ich habe auch viele Bücher darüber gelesen, allerdings keinerlei Erfahrung bisher im realen Leben sammeln können, da mir dazu der dominante Part fehlt.<<

Jetzt ist die Katze aus dem Sack und ich beiße mir nervös auf die Unterlippe. Senke meinen Blick dabei und traue mich nicht, wieder hoch zu schauen. 

Loana lässt mich einige Zeit lang im Ungewissen, da sie nichts sagt. Diese Stille zwischen uns ist sehr erdrückend. Plötzlich ergreift sie meine Hand und wenige Sekunden später werde ich auch schon hinter ihr hergeschleift. Diene ihr allerdings als Navigatorin, da sie sich hier nicht auskennt. 

Nach einer ganzen Weile kommen wir an einem Ort an, der außerhalb der Stadt liegt. Ich war schon seit längerem nicht mehr hier, obwohl dieses Fleckchen Erde echt zu meinen absoluten Favoriten gehört. 

Schiffe fahren hier über den Rhein und man bekommt den Trubel von der Stadt nicht sonderlich mit. 

Wir stehen am Anfang des Weges, welcher uns über den kompletten Hafen blicken lässt. Ich habe zudem meine Hand wieder, die nun ein wenig schmerzt. Ein leichter Abdruck ist zudem auch auf ihr zu erkennen. Außerdem fühlt sie sich ein wenig taub an. Ich bewege sie ein bisschen hin und her, damit ich wieder Gefühl in ihr bekomme. Sehe aus dem Augenwinkel etwas scheu zu Loana, da sie neben mir steht. Sie ist vom Anblick des Hafens fasziniert. Ich hätte nämlich nicht viel zur Auswahl gehabt, wenn es anders gekommen wäre. Zum Glück musste ich nicht darauf zurückgreifen.. 

365 Tage devotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt