Bunter Garten

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Wir liegen immer noch hier. Eng aneinander gekuschelt schauen wir hinauf zu den Sternen, welche sich nun am dunklen Firmament in kleine Kristalle verwandelt haben.

Ich habe meinen linken Arm um Loana gelegt. Fühle mich in dieser 

Situation einfach nur pudelwohl. 

Verliere keinen einzigen Gedanken an Zuhause, oder gar an meine Mutter. All das scheint in weite Ferne gerückt worden zu sein. 

Mein linker Arm war auf einer Entdeckungsreise und ist soeben zurückgekommen. Er hat Orte wie den Hals und den Bauch besucht. Diese haben sich prächtig und total weich unter meinen Fingerkuppen angefühlt.

Ich drehe meinen Kopf in Loanas Richtung und sehe sie schweigsam an. Ihre Dreads liegen nun wild verstreut auf ihren Schultern. In diesem Moment empfinde ich nur eins, nämlich pure Liebe. Hätte echt nicht für möglich gehalten, dass diese Empfindung überhaupt in mir vorhanden ist. Heilige Scheiße.

Meine Hand wandert zurück zu Loanas Antlitz und ich rücke so nah an sie heran, dass ich beinahe schon auf ihr liege. Sehe ihr tief in die Augen, während es in mir total warm wird und alles zu kribbeln beginnt. 

Das ich mal etwas mit einer Frau haben würde, hätte ich mir vor Loana nie träumen lassen. Zwar habe ich in unzähligen Filmen gesehen, wie zwei Frauen miteinander Liebe machen, war allerdings selber zu ängstlich, was die Realität betrifft, um auf Entdeckungsreise zu gehen. Mit Loana verschwand diese Angst jedoch mit einem Mal.  Hier kann ich nämlich sein, wie ich bin und auch mal Schwäche zeigen.

Ich würde gerne noch einmal eine Sternschnuppe sehen. Die Erinnerung an meine allererste streut ihre Funken in meinem Herzen. Dieser Moment sollte am besten nie vorübergehen. 

Leider wird es viel zu schnell wieder morgen. Loana ist mittlerweile in meinem Arm eingeschlafen, während ich kein Auge zu bekommen konnte. Viel zu viel schwirrte mir in meinem Kopf umher. 

Heute ist Sonntag. Unser gemeinsames Wochenende ist schon fast vorbei und diese Erkenntnis versetzt mir einen harten Schlag in die Magengrube, da ich nicht weiß, wie's weitergehen wird. Ich schaue zum Himmel empor und blinzle die sich anbahnenden Tränen erstmal weg. Außerdem blendet mich das Licht von dort oben ein wenig, welches nun immer stärker wird. Der neue Tag ist somit angebrochen und passend dazu meldet sich auch mein Magen zu Wort. 

Loana wird wach. Sie schaut sich suchend nach mir um und als sie mich schließlich findet, bekomme ich ein Lächeln von ihr. Dachte sie ernsthaft, ich sei plötzlich weg gewesen. Ich kenne mich in dieser Gegend doch überhaupt nicht aus. Zwar habe ich mir beim ersten Mal schon den Weg zum Bahnhof merken können, doch dies bedeutet überhaupt nichts. Es wird außerdem höchste Zeit für ein Frühstück, denn Loans Magen gibt Laute von sich, die meinen von vorhin sehr ähneln. 

Wir tapsen noch total verschlafen in die Küche zurück, wo Loana erstmal den Wasserkocher ins Leben ruft: Ein heißes Getränk, egal welcher Art, wird unsere Organismen schon in Schwung bringen. Während der Wasserkocher also nun vor sich hin köchelt, bereitet Loana das Frühstück zu. Es gibt belegte Brötchen und dazu auch Eier mit Speck. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen, denn meiner Meinung nach zaubert Loana immer Köstlichkeiten und bringt sie anschließend auf den Tisch. 

Das Pfeifen des Wasserkochers reißt mich aus dieser Schwärmerei. Ich verschwinde jetzt ins Wohnzimmer und decke den Tisch. Wir finden es nämlich viel gemütlicher hier, als auf diesen Holzstühlen in der Küche. Meiner Meinung nach sollte sich Loana diesen so schnell wie möglich entledigen, da sie überhaupt nicht zur restlichen Einrichtung passen. 

Im Endeffekt ist es aber ihre Küche. 

Vor mir liegen nun zwei Brötchenhälften und Kamillentee dämpft in einer Tasse. Loana sitzt mir gegenüber. Auf dem Tisch befindet sich alles, was man für ein Frühstück benötigt. 

365 Tage devotTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang