Das Verschwinden

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Wir liegen immer noch in diesem herrlichen Weiß. Sind mittlerweile ein wenig durchgefroren, doch das scheint uns beiden total egal zu sein. Lächeln uns an, als wären wir total verrückt. 

Irgendwann ist es aber dann doch Zeit aufzustehen, obwohl wir ewig hier liegen bleiben könnten. Auf diesem Vorplatz vorm Haus. 

Wir erheben uns beide und befreien unsere Kleidung notdürftig vom Schnee. Zittern leicht, da sich die Kälte bis in unsere Knochen gefressen hat. 

Nach einiger Zeit kehrt aber unser Blut in die entsprechenden Regionen zurück. 

Mit langsamen Schritten bewegen wir uns nun in Richtung Haus. Immerhin steht noch das Bauen des Schneemanns an. Er wird den Namen Olaf tragen, weil wir FROZEN total lieben. 

Ich rolle nun einen Ball durch den Schnee, welcher an Größe stetig zunimmt. Loana tut es mir gleich. Somit sind Ober- und Unterkörper schon mal gebaut. 

>>Hast Du eine Karotte für die Nase?<< Diese Frage stelle ich, als wir wenige Zeit später mit dem Kopf beschäftigt sind. Loana hat die Augen übernommen. Diese sind zwei schöne Steinchen, die sogar ein bisschen funkeln, wenn Licht drauf scheint. 

Ich wiederum habe mich dazu bereit erklärt, Nase und Mund zu übernehmen. 

Loana geht wortlos ins Haus. Ich blicke ihr hinterher und bekomme mit einem Mal so ein flaues Gefühl in der Magengegend. So, als würde eine Situation bevor stehen, gegen die ich nichts unternehmen kann, weil mir entweder die Macht oder das entsprechende Equipment dazu fehlt. Sicher nur reine Einbindung. 

Loana kommt erst nach einer Weile wieder aus dem Haus zurück. Sie hat sogar Schal und Mütze für den Schneemann mitgebracht, damit dieser noch authentischer wirkt. 

Die Karotte wird nun in der Mitte platziert. Loana tut dies, während ich mich um die Accessoires kümmere. Nach einiger Zeit sind sie an Ort und Stelle und unser Schneemann sieht recht ansehnlich aus. Hoffentlich hat er ein langes Leben vor sich. 

Einige Zeit später sitzen wir im Warmen. Unsere Körper schmerzen ein wenig dabei, da sie sich an den Wechsel der Temperatur erst wieder gewöhnen müssen. Loana hat Kakao gemacht, der nun fröhlich vor sich hin  dampft. Dazu gibt es auch Marshmallows. 

Ich schnappe mir einen und tunke ihn in die heiße Flüssigkeit. 

Er schmeckt göttlich. Die Süße des Kakaos verleiht dem Ganzen nämlich einen besonderen Flair. Loana genießt ihren Marshmallow auch in vollen Zügen. 

Kurz darauf stehen wir schon in der Küche und räumen ab und ich genieße diese kleinen Dinge des Lebens, die mir am wichtigsten sind. Ein Lächeln hier, ein ehrlich gemeintes Wort da. 

Unsere Hände berühren sich auch beim kurzen Abwasch und wir beide spüren, dass die Atmosphäre zwischen uns wieder zu knistern beginnt. Jenes Knistern ist fast greifbar. 

Wir halten beide inne in unserem Tun. Unsere Gesichter sind einander zugewandt und wir atmen schwer, weil uns die Elektrizität mit ihrer Wucht erdrückt. 

Loana ergreift meine Hand und führt mich ins Wohnzimmer zurück, wo sie mich aufs Sofa nieder plumpsen lässt. Dann setzt sie sich auf meinen Schoß und ihr Antlitz ist plötzlich so verdammt nah. Ich spüre, wie ihr Atem meine Haut leicht kitzelt. 

Kurze Zeit später wird meine Welt in völlige Dunkelheit getaucht, denn Loana legt mir etwas über die Augen. Nichts zu sehen ist immer wieder eine sehr elektrisierende Erfahrung für mich, da sie das Vertrauen, welches ich in Loana habe, stärkt. 

Ich werde an das äußerst bequeme Leder des Sofas gepresst und bekomme einen flüchtigen Kuss auf die Lippen gedrückt. Dieser soll wohl nur als Auftakt dienen. Loana hat bestimmt noch viel mehr mit mir geplant. 

365 Tage devotWhere stories live. Discover now