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Seufzend blickte ich hoch in den langsam heller werdenden Himmel, da die Nacht bereits fast vorüber war und ich seit – nun, eindeutig zu vielen Stunden nicht mehr geschlafen hatte.

„Also gut. Ich werde nicht genauer nachfragen, aber Sie können nur mitkommen, wenn Sie jeden meiner Befehle genau befolgen – ausnahmslos! Und lassen Sie sich ja nicht umbringen, sonst helfe Ihnen Gott, werden Sie es bereuen, das schwöre ich Ihnen. Ich kann nachtragend sein."

Matej hob eine Augenbraue, grinste kurz, bevor er sich auf meinen grimmigen Blick hin wieder zusammenriss und ergeben nickte. Obgleich er noch immer amüsiert wirkte. Vorerst würde ich ihn mitnehmen müssen, wenn auch nur, damit er beim allein Zurückgehen nicht vom großen, bösen Werwolf gefressen werden würde. Zumindest für die erste Nacht gab ich mich geschlagen, morgen würde ich weiter mit ihm streiten. Für heute musste ich endlich Ruhe finden, damit ich am nächsten Tag wieder funktionieren konnte.

„Kommen Sie. Wir müssen eine kleine Höhle oder sonst einen Unterschlupf finden."
Schnell schloss er sich meinen zügigen Schritten an, um neben mir herzulaufen. „Warum? Denken Sie, dass es in der Nähe ist? Dass es sich hier in so einer Höhle versteckt?"
„Nein, das nicht. Ach, keine Ahnung. Ich will nur irgendwo schlafen und mein AutoGleiter ist zu weit weg, um uns dort auszuruhen."
Abrupt blieb er wie angewurzelt stehen und starrte mich an. Den fragenden Blick, wie ich jetzt auch nur an Schlaf denken konnte, spürte ich bohrend in meinem Rücken.

Genervt wirbelte ich herum und ließ lautstark meinen Frust los: „Hören Sie, ich habe seit einer Ewigkeit nicht mehr geschlafen. Mir ist kalt, ich habe keinen Kaffee bei mir und jetzt habe ich auch noch Sie am Hals. Seien Sie mir nicht böse, aber ich habe keine Lust, schuld an Ihrem Tod zu sein. Also ja, ich gehe jetzt schlafen, damit ich später fit genug bin, um dieses Monster zu töten. Was übrigens sehr wahrscheinlich ein Werwolf ist, wenn Sie es genau wissen wollen. Heute können Sie mitkommen, aber das war es dann."

Ich baute darauf, ihn noch vor der richtigen Jagd zur Vernunft zu bringen und loszuwerden, um diesen Wolf allein zu erledigen.
„Einverstanden, wie Sie wollen", erwiderte Matej und kramte anschließend in einem schwarzen Rucksack, den ich erst jetzt bemerkte. Zum Vorschein kam eine Thermoskanne und ein dreißig Zentimeter langes Fleischmesser – ein typisches Küchenmesser.
Klar doch.

Matej schien mein innerliches Augen rollen zu bemerken, da er sich brummend rechtfertigte. „Ich wollte auf alles vorbereitet sein. Vielleicht stimmt Sie ja das hier milder."
Er hielt mir mit einem schiefen Lächeln die Thermoskanne hin und ich hob skeptisch die Augenbraue, obwohl bereits Hoffnung auf Koffein in mir hochkam. „Kaffee?"
„Nein, aber Schwarzer Tee und der ist fast genauso wirksam."
Angewidert verzog ich das Gesicht und schüttelte den Kopf. „Nein, danke. Da bleibe ich lieber in meiner Zombie-Müdigkeit, als dieses Gesöff zu trinken. Und den Zahnstocher da können Sie einpacken, der wird Ihnen gegen einen Werwolf nicht viel nutzen, oder besteht er aus Silber und hat Weihrauchasche in sich?"

Sichtlich verblüfft starrte er auf das Messer in seiner Hand und verneinte zähneknirschend.
Dachte ich mir. „Können Sie überhaupt damit umgehen?"
Wieder starrte er auf die Messerscheide hinunter, drehte den Griff in seiner Hand. „Die Theorie ist mir vertraut."
„Zeigen Sie's mir", forderte ich ihn auf, stellte mich kampfbereit, leichtfüßig auf die Fußballen, um rasch ausweichen zu können, und winkte ihn mit einer Hand zu mir.

Protestierend schüttelte er den Kopf. „Ich greife Sie doch nicht an. Ich könnte Sie verletzen. Wenn ein Wesen ... wenn so ein Werwolf uns angreift, werde ich instinktiv wissen, was zu tun ist. Zustechen und fertig. Ich kann mich schnell bewegen, ich habe Übung."
Soso, hat er das. „Mit was?"
„Ich mache Sport, ich kenne meinen Körper und weiß, wie ich ihn einsetzen muss."
Oh ja, das kann ich mir gut vorstellen.

MONSTER GEEK: Die Gefahr in den WäldernWo Geschichten leben. Entdecke jetzt