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Tag 61 v.N.

Es war schön, wieder alleine zu sein.

Endlich nicht mehr von all diesen Leuten umgeben zu sein, die mir beibringen wollten, wie ich mich zu benehmen hatte.

Kane hatte gesagt, dass das notwendig sei und ich hatte mich gefügt.

Aber das hieß noch lange nicht, dass ich das Ganze gerne über mich ergehen ließ. Ganz im Gegenteil.

Eher widerte mich das Verhalten der Light an.

Sie benahmen sich, als wären sie etwas besseres und das fortwährend.

Mehr als einmal hatte ich schon dabei zusehen müssen, wie irgendein Dark bestraft wurde - einmal nur, weil er ein Tablett hatte fallen gelassen.

Ich denke, Kane wollte mir damit zeigen, dass ich zu gehorchen hatte, andernfalls würde es mir ebenso gehen.

Ein leises Klopfen ließ mich herumfahren, als die Tür auch schon geöffnet wurde.

Kane stand im Türrahmen. "Kann ich reinkommen?"

Schnell nickte ich.

Als er hinter sich die Tür schloss, trat ich unwillkürlich einen Schritt zurück.

Kanes Augen hatten einen seltsamen Glanz angenommen. Es machte mir Angst.

"Was ist los?"

Er lächelte, aber es war kein nettes Lächeln, es war nicht das Lächeln, dass ich von ihm kannte. "Ich denke, es wird Zeit, dass wir uns über etwas unterhalten."

Ich wich noch einen Schritt zurück. "Über was denn?"

Er holte etwas hinter seinem Rücken hervor. Mir war nicht einmal aufgefallen, dass er dort etwas verborgen hatte.

Es war ein Buch.

Er warf es mir zu.

Erschrocken griff ich es aus der Luft.

"Sieh es dir an", forderte er mich beinahe schon zu freundlich auf.

Nach einem kurzen Blick zu ihm, musterte ich das Buch.

Es war eines von eben jenen, die ich damals vor meinem Geburtstag gekauft hatte.

Geschrieben in Runen.

Verboten in meinem Gewarsam.

Mein Atem stockte. "Was ist das?"

Kane lächelte kühl. "Das sollte ich ja wohl lieber dich fragen, nicht wahr?"

Als er auf mich zukam, machte ich wieder ein paar Schritt rückwärts.

"Was?"

Jetzt war er mir einen strengen Blick zu. "Ich weiß, dass es dir gehört. Dein kleiner Freund hat dich verpetzt, als er damit erwischt wurde."

"Was ... was meinst du?" Stotternd war ich nicht gerade sehr überzeugend.

Und Kane sah auch nicht gerade begeistert aus. "Hör auf, dich dumm zu stellen. Sag mir einfach die Wahrheit!"

"Na und? Dann hab ich halt ein paar Bücher. Ist das so schlimm oder was?" Mit Lügen kam ich sowieso nicht mehr weiter.

"Das meinte ich nicht!", knurrte Kane mich da regelrecht an.

"Was denn sonst!?", fauchte ich zurück.

Er schnaubte wütend. "Das sind Bücher, die der Widerstand gedruckt hat. Gehörst du dazu?!"

Perplex starrte ich ihn an. "Was denn für ein Widerstand?" Ich hatte wirklich keinerlei Ahnung, wovon er sprach. Es gab doch gar keinen Widerstand, sonst hätte ich mich dem schon lange angeschlossen.

Genervt warf Kane die Arme in die Luft. "Hab ich dir nicht gesagt, dass du aufhören sollst, mich anzulügen?! Du stehst sowieso schon länger auf der Liste der Verdächtigen und du willst mir jetzt ernsthaft erzählen, dass du gar nichts davon weißt?!"

Ich stand auf einer Liste?

Dark and LightWhere stories live. Discover now