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Tag 35 v.N.

Ich war wieder alleine in der kleinen Wohnung. Kane, Thor und Loki waren unterwegs, Essen kaufen und sonst was tun.

Mir war langweilig.

Trotzdem blieb ich stur in der Wohnung sitzen, wie Kane es mir eingebläut hatte.

Er hatte mir erzählt, dass ich jetzt als Rebellin gesucht wurde wegen der Bücher in meinem Besitz, die mit Runen geschrieben waren.

Wobei vermutlich auch jeder andere kleinste Verstoß den Light gerade recht war.

Kane hatte mir allerdings nicht erzählt, was jetzt mit ihm war.

Auch wenn ich es mir denken konnte.

Nur ... würden seine Eltern wirklich ihren eigenen Sohn töten?

Vermutlich ... ja.

Schließlich waren Light nicht gerade für Gefühlsduselei bekannt.

Ich seufzte und betrachtete dann wieder das Buch in meinen Händen. Wie oft ich es mittlerweile gelesen hatte, wusste ich schon nicht mehr.

Und da es das Einzige war, mit dem ich mich hierdrin beschäftigen konnte, würde ich es wohl noch ein paar Mal lesen.

Wieder schweiften meine Gedanken zu den Light.

Wo war Kane wohl gerade?

Wie ging es Liam?

Was planten Kanes Eltern?

Wieso waren Kanes Geschwister so unterschiedlich?

Okay, das Letzte war eine dumme Frage.

Unruhig sprang ich auf und wanderte - mal wieder - in der Wohnung auf und ab.

Ein scharfes Klopfen an der Wohnungstür ließ mich dann allerdings abrupt stehen bleiben.

Wer war das?

Kane, Thor oder Loki eher nicht, denn jeder von ihnen hatte seinen eigenen Schlüssel.

Die Person an der Tür würde also vermutlich nichts gutes im Schilde führen.

Was, wenn es Soldaten waren?

Oder ... oder ...

Unruhig sah ich zu der Tür, wagte es aber nicht, mich zu rühren.

Dann fiel mein Blick auf das Tuch, das an der Gaderobe hing.

Ich schlich fast geräuschlos darauf zu und wickeltes es mir um den Kopf, so wie Kane es mir einmal gezeigt hatte, als er mich mit nach draußen genommen hatte.

Dann spickte ich durch den Sehspion an der Tür.

Ein junger Mann, der mir sehr bekannt vorkam.

Ich riss die Tür auf. "Ja, bitte?"

Er sah auf, stutzte dann aber. "Äh, verzeihen Sie, Lady, ich suche eine junge Frau." Er suchte in einer Jacke und reichte mir dann ein verknittertes Stück Papier.

Ich war darauf abgebildet. Ich als ich noch jünger war. Meine Augen waren damals ja noch viel heller und meine Haut dunkler. Und warum hatte ich auf dem Bild eigentlich ein blaues Auge?

Mit hochgezogener Augenbraue sah ich ihn an. "Und was genau soll ich jetzt damit?"

Er räusperte sich. "Haben Sie dieses Mädchen zufällig gesehen?"

Bloß nichts anmerken lassen, bloß nichts anmerken lassen, Lyon!

Ich schüttelte den Kopf. "Nein, tut mir leid."

Dark and LightWhere stories live. Discover now