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Tag 50 v.N.

"Wir werden in fünf Tagen heiraten."

Überrascht drehte ich mich zu Kane um. "Was?"

Er sah von dem Dokument in seiner Hand hoch geradewegs in meine Augen. "Wir werden in fünf Tagen heiraten."

Verdutzt schüttelte ich den Kopf. "Seit wann weißt du das?"

Überlegend schweifte Kanes Blick über mich. Dann lächelte er. "Seit ein paar Wochen. Aber ich dachte, so hast du weniger Druck."

Fast hätte ich geseufzt, dann allerdings nickte ich nur, lehnte mich wieder auf Kanes Schreibtischstuhl zurück und beobachtete ihn weiter vollkommen entspannt.

"Was ist los?" Irrte ich mich oder war Kanes Stimme gerade tatsächlich etwas tiefer geworden?

"Nichts." Müde gähnte ich. "Was soll schon sein?"

Belustigt sah Kane wieder zu mir. "Du bist die ganze Zeit so glücklich ... vielleicht sollte ich Thor bitten, uns Musik zu bringen, damit du weiter tanzen üben kannst."

Genervt stöhnte ich auf. "Zerstör nicht den Moment, Prinzchen."

Das brachte ihn dazu, laut zu lachen. "Komm schon, so schlimm ist es nun auch wieder nicht."

Dafür bekam er nur einen finsteren Blick. "Vielleicht für dich nicht, aber ich sag's dir, mein Körper will sich einfach nicht so bewegen."

Er schmunzelte.

Das hatte er in den letzten Tagen sehr oft getan.

Es war ungewohnt ... aber irgendwie machte es mich glücklich.

"Kane?"

Wieder sah er mich an.

Hatte ich schonmal erwähnt, wie sehr ich seine Augen liebte?

"Ja?"

"Ich geh mal was zu Essen holen." Schnell erhob ich mich.

Er nickte. "Ok, bring mir bitte was mit."

"Okaaay." Als ich an ihm vorbei lief, fuhr ich ihm kurz spielerisch durchs Haar.

Er grinste wieder.

Mit dem Gefühl der Glückseligkeit war es allerdings vorbei, als ich die Küche betrat und jemanden blutverschmiert dort vorfand.

Erschrocken zuckte ich zurück und knallte gegen den Türrahmen, woraufhin sich die Person zu mir umwandte.

"Lyon?", krächzte sie.

Vorsichtig trat ich wieder näher.

"Liam?" Ich konnte die Ungläubigkeit in meiner Stimme deutlich hören.

Sein Gesicht war ganz zerschlagen - es war mehr Wunde als Gesicht.

"Was tust du hier?" Meine Stimme war mindestens eine Oktave höher als normalerweise.

"Du musst mir helfen." Liams jetzt ganz raue Stimme schnitt mir in die Brust.

Ich schüttelte hektisch den Kopf und machte einen Schritt rückwärts. "Wie denn?"

Er sah mich an. Seine Augen waren mit Tränen gefüllt. "Sie wollen mich töten."

"Wer?"

"Die Scheiß-Bosse, wer sonst?" Ich konnte den Hass in seiner Stimme hören.

"Welche Bosse?", fragte ich vorsichtig nach.

Blitzschnell war Liam aufgesprungen und hatte mich gegen die Wand gedrängt. "Das ist deine Schuld! Du wirst es wieder gutmachen!"

"Lass sie los."

Erschrocken zuckte Liam herum.

Loki, den ich erst vor ein paar Tagen kennengelernt hatte, stand mitten in der Küche und sah aus, als hätte er nicht übel Lust, Liam einfach umzubringen.

Das sah Liam scheinbar auch so, denn er griff mir kurzerhand an die Kehle. "Du wirst mich gehenlassen."

Loki nickte ihm zu. "Lass sie einfach gehen."

Zögernd ließ Liam mich wieder los und rannte dann schnell wie ein Blitz einfach an Loki vorbei.

Hustend sah ich ihm hinterher und fasste mir an die Kehle.

Was für ein Chaos.

Dark and LightWhere stories live. Discover now