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Tag 35 v.N.

Ich lächelte Liam zittrig an. "Okay."

Er neigte leicht den Kopf, schien nicht zu wissen, was er von dieser Antwort erwarten sollte.

Dann nickte er nur knapp. "Schön."

Unruhig trat ich einen Schritt, was Liam aber nur dazu brachte, abrupt nach meinem Arm zu schnappen. "Du gehst nirgendwohin."

"Aber ich kann dir nicht helfen!" Flehend sah ich ihn an.

Er schnaubte. "Du hast zu viel ruiniert. Und das Königspaar will dich tot sehen!"

Ich schnappte nach Luft und versuchte verzweifelt, mich aus Liams Klammergriff zu befreien. "Lass mich los!"

Jedesmal, wenn ich dachte, dass ich ihm entkommen könnte, schnappte er mich wieder.

Ich schlug nach ihm, trat nach ihm, biss ihm in die Hand, aber er ließ einfach nicht von mir ab.

Als wäre das alles nicht genug, spürte ich plötzlich etwas kaltes, scharfes an meiner Kehle.

Ein brennender Schmerz breitete sich an der Stelle aus.

Dann ertönte ein Klappern, als Liam das Messer zu Boden fallen ließ.

Seine Hände waren warm, als sie die Wunde berührten. Er wich einen Schritt von mir zurück. Seine Hände waren blutbesudelt.

Er war ganz stumm.

Alles war ganz stumm.

Und dann lächelte Liam.

Ich weiß nicht, ob ich geschrien habe, aber dann trat ich nach ihm, was ihn auf den Boden fliegen ließ.

Und als krönender Abschluss durchbrach ein Lachen die gespenstige Stille.

Liam lachte und lachte und lachte.

Ich stützte meine Hände auf meine Oberschenkel und starrte ihn an.

Als Liam zu husten begann, wobei er allerdings nicht sein Lachen unterbrach, drehte ich mich um und rannte.

Rannte einfach nur weg von ihm.

Und rannte und rannte.

Einfach nur mitten in die Menschenmenge.

Ich rannte, bis ich keine Luft mehr bekam, bis ich Seitenstechen des Todes hatte, bis ich fast zusammenbrach.

Erst dann blieb ich stehen und konnte den brennenden Schmerz an meinem Hals wahrnehmen.

Kurz schloss ich die Augen. Ich durfte nicht stehenbleiben. Ich musste weiter.

Ich konnte Liam doch nicht entkommen sein, nur um jetzt schlapp zu machen.

"Da ist sie!" Ein Rufen riss mich aus meinen Gedanken.

Ich drehte mich hektisch um und sah mich einem Trupp Wachen gegenüber.

Nein, bitte nicht.

Ich hatte keine Kraft mehr, um weiterzulaufen.

Und dann entdeckte ich Liam.

Zwei Wachen hielten ihn fest. Sie hatten ihn wohl windelweich geprügelt, so wie sein Gesicht aussah.

Ich wich zurück, aber das brachte mir auch schon nichts mehr.

Kalte Fesseln legten sich nur wenige Augenblicke später um meine Handgelenke und ich wurde unsanft vorangestoßen.

Kurz sah ich Liams Gesicht noch einmal in der Menge. Er formte mit den Lippen stumm ein 'Tut mir leid', vielleicht schrie er es auch, ich weiß es nicht mehr.

In diesem Moment war mir, als wäre mein ganzes Leben vorbei.

Als gäbe es keine Hoffnung mehr.

Als wären meine Kämpfe umsonst gewesen.

Als hätte ich an jenem Abend vor meinem Geburtstag entscheiden sollen, einfach wegzurennen. Mich meinem Schicksal nicht einfach zu ergeben.

~

Hey, ich melde mich auch mal wieder hier.

Tut mir leid, dass das so lange gedauert hat, ich hatte irgendwie eine ziemlich Schreibblockade und ich bin auch mit diesem Kapitel nicht wirklich zufrieden, aber ich wollte nicht mehr so lange darauf warten lassen.

Und na ja, danke, dass du überhaupt noch weiterliest, obwohl das echt wirklich lange gedauert hat.

Dark and LightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt