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Tag 55 v.N.

Mein Puls wurde immer weiter höher, je näher mir Kane kam.

Dann knallte ich gegen die Wand, doch bevor ich um Kane herumhuschen konnte, hatte er seine Hände auch schon neben meinen Kopf an die Wand geknallt und mir jeden Fluchtweg abgesperrt.

Er stand so dicht vor mir, dass ich seinen Atem auf meinen Lippen spüren konnte. So dicht, dass ich Angst hatte, dass er meinen Puls rasen hörte.

"Was ... was machst du da?", wollte ich etwas panisch wissen.

Kane lächelte kalt. "Du gehörst mir. Du dienst mir. Du tust, was ich dir sage, also tu nicht so, als hättest du auch nur das geringste Recht ohne meine Erlaubnis auch nur zu atmen."

Ein Adrenalinschub zuckte durch meinen Körper, sodass ich kräftig gegen seine Arme drücken und mich darunter hindurch quetschen konnte.

Kane drehte sich um. Er hatte ein seltsam abgedrehtes Lächeln auf den Lippen. "Ach, Lyon, also wirklich."

"Was willst du?" Ich hörte die Verzweiflung in meiner Stimme. Die Panik.

Kane bemerkte sie sicherlich auch.

Er lächelte immer noch. "Es sind Lebensmittel verschwunden. Ich will wissen warum."

"Woher soll ich das denn wissen?!", fauchte ich ungehalten zurück, meine Panik war wie weggeblasen.

Er zog eine Augenbraue hoch.

Da durchzuckte es mich wie ein Blitzschlag.

Kai.

Kane, der mich während der ganzen Zeit genauestens im Auge behalten hatte, legte den Kopf schief. "Wie ich sehe, ist es dir wieder eingefallen."

Ich wich zurück. "Geht dich gar nichts an."

"Na, na." Kane schnalzte mit der Zunge. "Nicht so frech. Wer ist es?"

Wieder wich ich einen Schritt zurück. "Komm schon, er ist nur ein kleiner Junge und er hat sicher Hunger gehabt!"

Ein leichtes Lächeln umspielte die Lippen meines Verlobten. "Er hat das Gesetz gebrochen. Wie es für euch Dark üblich ist."

"Er hat keine Eltern mehr und so auch keine Möglichkeit Geld zu bekommen! Geschweige denn Essen!"

Kane schnaubte. "Anscheinend seid ihr Dark auch nicht gut im Teilen und Helfen!"

"Das soll ja wohl ein Witz sein! Kaum ein Dark hat genug für sich selbst, geschweige denn noch für eine andere Person! Und man darf andere Dark auch nicht in seinem Haus wohnen lassen, weil das dem beschissenen Light gehört!" Ich brüllte, aber das war mir mittlerweile auch egal. "Wenn wir anderen Dark helfen, werden wir bestraft! Immer nur Bestrafungen hier, Bestrafungen da!"

Das ließ ihn zurückzucken. "Das ist Unsinn. Ihr sollt bessere Menschen werden."

Knapp, fast erbittert schüttelte ich den Kopf. "Das denkst du doch nicht wirklich, oder?! Ihr wollt uns doch nur kontrollieren und dafür ist euch jede Rechtfertigung gut genug! Sag mir doch mal, wie oft hätte ich während dieses Gesprächs schon bestraft werden müssen?"

Mein Verlobter seufzte. "Du benimmst dich auch nicht gerade gut."

"UND DU SCHON?!"

"LYON!", brüllt er daraufhin nur ohrenbetäubend laut zurück.

Erschrocken zuckte ich zurück. "Was?"

Kane atmete schwer. "Ist ja gut, ich hab's verstanden. Ich hab's ja verstanden."

Lange starrte ich ihn nur an, bis er wieder normal atmete.

"Wirst du ihm helfen?" Meine Stimme war nur ein raues Krächzen.

Kane sah mich an. "Sicher."

Ich glaubte ihm.

Dark and LightWhere stories live. Discover now