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Ich hatte mich gerade im Badezimmer umgezogen, hatte mich aber dazu entschieden, Peters T-Shirt anzubehalten.
Ich war früher aufgestanden und wollte für alle Frühstück machen, da ich ja schon hier schlafen durfte. Ich wollte keine Last sein.
Peter schlief noch, bei May war ich mir nicht sicher.

Ich trat also in die Küche, sah dort allerdings May, welche einen Teller mit Wallnuss-Dattel-Brot und Getränke auf ein Tablett stellte.
„Guten Morgen.", begrüßte ich sie.
„Oh Mia, hey.", sagte sie hastig und sah ein wenig aufgeregt aus.
„Was ist denn los?", fragte ich sie deshalb.
„Komm, schau mal, wer uns besucht.", sagte sie nur und schob mich mit ihrer freien Hand in Richtung Wohnzimmer.
„Ist das zu fassen?", stellte sie eine natürlich rhetorische Frage.
Dennoch war es für mich ganz und gar nicht zu fassen, denn wer da auf dem Sofa saß, war niemand geringeres als mein Dad. Er hatte einen seiner grauen Anzüge an. Er befand sich noch mit dem Rücken zu mir, drehte sich jetzt aber um und sah mich genauso geschockt an, wie ich ihn.

Ich wusste aus so vielen Gründen nicht, was ich jetzt tun oder sagen sollte.
Als May gerade das Essen auf den Wohnzimmertisch stellte, gab mein Dad mir einen vielsagenden Blick.
„Hallo, ich bin Mia.", tat ich deshalb so, als würde ich mich vorstellen.
„Tony.", stellte er sich ebenfalls vor.

„Ich gehe Peter holen.", kündigte May  lächelnd an und verschwand aus dem Raum.
Da ich nun allein mit meinem Dad war, hatte ich Angst vor dem, was jetzt kam.

„Was um alles machst du hier?", fragte er mit einem wütenden Ton, aber so, dass es Peter und May nicht hörten. „Ich dachte du wärst bei Michelle."
„Ich, ich wollte nicht, dass du nein sagst.", sagte ich kleinlaut, aber jetzt, wo ich es aussprach, hörte sich meine Ausrede ziemlich dumm an.
„Jetzt bin ich derjenige, der es nicht fassen kann. Ich dachte, ich könnte dir vertrauen."
„Es war doch nur eine kleine Lüge."
„Das macht es nicht besser. Wenn du bei so etwas schon nicht die Wahrheit sagst, wie soll ich dir bei ernsteren Dingen glauben?", seine Stimme schwang von wütend in enttäuscht um, was es noch schlimmer machte. Ich hasste es, wenn er enttäuscht von mir war.

„Es tut mir Leid, wirklich.", entschuldigte ich mich, da ich gar nicht vor hatte, mich weiter zu rechtfertigen. Mir war bewusst, dass meine Aktion nicht schlau gewesen war.
„Aber du kannst mit vertrauen. Es wird nicht wieder vorkommen, ich verspreche es."
„Das sollte es auch nicht.", stellte er klar und schien dann zu überlegten.
„Weißt du was, du wirst ihnen jetzt sagen, dass du nach Hause gehst. Du wartest im Auto.", befahl er und ich musste schlucken. Er war schon lange nicht mehr so wütend auf mich gewesen.

Ich wollte keinen größeren Ärger, weshalb ich genau das tat, was er gesagt hatte. Ich hatte mich eigentlich schon mit Peter für heute verabredet, aber ich bezweifelte, dass mein Dad das in diesem Moment interessierte.
Ich holte noch schnell meine Sachen, verabschiedete mich und lief, unten angekommen, zu seinem Auto, welches nicht schwer zu erkennen war.

Ich schaute mich um, um sicher zu gehen, dass dieses Mal keine Leute mich sahen.
Ich legte meinen Daumen auf den Sensor an der Tür und das Auto entriegelte sich.
Ich setzte mich auf den Rücksitz, da hinten die Scheiben verdunkelt waren und man mich somit von außen nicht sehen konnte.

Ich stöhnte. Wieso konnte ich nicht ein einziges Mal nachdenken, bevor ich etwas tat.
Ich dachte, es wäre nur eine winzige Sache, doch es war viel mehr.

Ich konnte mich von der Schule und besonders von Peter verabschieden. Ich wusste nämlich nicht, wie ich ihm jetzt sagen sollte, wer ich wirklich war, denn ich wollte es ihm nicht über das Handy sagen.
Das bedeutete, dass er es früher oder später anders herausfinden und nie wieder ein Wort mit mir wechseln würde. Wenn er es wenigstens von mir hören würde, hätte ich eine kleine Chance, dass er mir irgendwann verzeihen konnte.

Da es jetzt aber zu spät war und ich nichts mehr ändern konnte, hatte ich nur die Möglichkeit auf das Beste zu hoffen, was ich dann auch tat.

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Hier beginnt das Drama auf das ihr alle gewartet habt.

Meinung?

in my mind ♪ Peter ParkerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt