58 (Peter's Sicht)

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„Mr Stark, nur Angehörige dürfen das Mädchen jetzt noch sehen. Leider können wir sie nicht identifizieren, also können wir niemanden aus ihrer Familie informieren.", erklärte die Ärztin.
Ich stand mit ein wenig Entfernung neben ihr und Tony und beobachtete das Geschehen. Ich wippte nervös mit meinem Fuß auf und ab. Irgendetwas war komisch.

„Hören Sie zu, ich will in diesen Raum und Sie können mich nicht davon abhalten, dort auch reinzugehen.", erklärte Tony genervt.
„Sie müssen aber draußen warten. Es geht hier um rechtliche Gründe.", sagte die Ärztin und versuchte Tony verzweifelt von dem Krankenzimmer fernzuhalten.
Dieser spannte sich merklich an. Er schien einen Entschluss gefasst zu haben.

„Das Mädchen dort drin, sie ist meine Tochter, da vorne kommt ihre Mutter und das hier-", er deutete auf mich. „-das ist ihr Freund, also lassen Sie uns gefälligst zu ihr!"
Hatte er mich gerade als Morgans Freund bezeichnet?
Die Ärztin schaute ihn geschockt an und wollte gerade etwas erwidern, doch sobald Pepper bei uns angelangt war, hatte er seine Geduld verloren und stieß die Tür des Zimmers auf.

Gerade als ich ihm folgen wollte, kam er auch schon wieder heraus.
„Wo ist sie?", schrie er die Ärztin an. Als sie ihn nur verwirrt anschaute, wiederholte er sich: „Wo ist meine Tochter?"
Auch ich verstand nicht ganz. Das müsste bedeuten, dass sie nicht in dem Bett lag und folglich verlegt worden war. Das war allerdings sehr ungewöhnlich.

Ich ging an dem wütenden Tony und der aufgewühlten Pepper vorbei und betrat das Zimmer.
Es sah so aus wie zuvor. Jedoch lag die Bettdecke auf dem Boden und ein Fenster stand offen.
Ich ging zu diesem Fenster und schaute mich draußen um. Auf den ersten Blick erkannte ich nichts, doch nach längerem hinschauen entdeckte ich ein Netzfaden, welcher von einem Laternenmast hing.

Mein Spinnen-Sinn setzte ein. Es sah so aus als wäre jemand hier gewesen, der die selben Kräfte besaß, wie ich, das spürte ich.
Mir lief ein Schauer über den Rücken. Der Mann in Schwarz hatte laut den Analysen der Blutproben versucht, meine Kräfte nachzubilden. Eine seiner Kreaturen musste hier gewesen sein und Morgan mitgenommen haben. Und ich hatte gedacht, dass alle davon gestorben waren.

Das konnte doch nicht wahr sein!
Es reichte dem Mann in Schwarz nicht, dass Morgan gestorben war. Er musste jetzt auch noch ihren Körper stehlen, obwohl er im Gefängnis saß.

Ich ging sofort zu Tony und teilte ihm meine Vermutung mit. Dieser machte sich auf, um erneut in dem Gebäude nachzuschauen, in welchem wir sie das letzte Mal gefunden hatten. Allerdings war es sehr unwahrscheinlich, dass sie dort waren.

Ich entschloss mich, mich auf meine Sinne zu verlassen. Ich trat den ganzen Weg mit geschlossenen Augen an und wartete, wohin mich mein Spinnen-Sinn führte.
Jedoch wahr ich enttäuscht, als ich am Ende vor dem Stark-Tower ankam. Vielleicht waren meine Sinne ja doch nicht wieder ganz so funktionsfähig, wie ich angenommen hatte.
Dennoch betrat ich den Tower, um mich umzusehen. Es konnte möglicherweise sein, dass ich hier irgendeinen Hinweis fand.

Ich fuhr also mit dem Fahrstuhl in Morgans Stockwerk. Ich wusste nicht ganz, was ich erhofft hatte zu finden, aber es war definitiv nicht das.
Als sich die Türen öffneten, war alles voller Spinnennetze, sodass ich kaum etwas dadurch erkennen konnte.
Ich schob die Netze mit meinen Händen zur Seite, sodass ich hindurchlaufen konnte.

Ich schaute mich um, blieb aber dann wie angewurzelt stehen. Auf Morgans Bett saß irgendjemand. Die Person hatte den Rücken zu mir gedreht, weshalb sie mich vermutlich noch nicht bemerkt hatte. Wer war diese Person und was wollte sie hier?

„Hallo?", begann ich leise. Als die Person nicht reagierte, trat ich näher an sie heran. Sie blieb allerdings ruhig sitzen, weshalb ich nun um sie herum ging.
Doch als ich in das Gesicht der Person blickte, setzte mein Herz einen Schlag aus. Es war Morgan selbst.
Ich konnte mir nicht erklären, wie sie hier sein konnte. Zuallererst hatten sie die Ärzte für tot erklärt und zweitens dachte ich, dass sie entführt worden war. Doch langsam schlich sich eine andere Vermutung in meinen Kopf. Was, wenn keine andere Person diese Spinnennetze hinterlassen hatte?

Morgan blickte ins Leere und schien mich nicht einmal wahrzunehmen. Doch als ich kurz davor war, meine Hand auf ihre Schulter zu legen, ergriff sie diese schlagartig. Sie drehte meinen Arm, stieß mich auf den Boden und bohrte ihr Knie in meinen Brustkorb.

„Morgan, was tust du denn?", fragte ich ein wenig hilflos. Ich versuchte mich zu befreien, doch sie war zu stark, stärker als normalerweise.
Sie starrte mich mit einem hasserfüllten Blick an.
„Nochmal legt ihr mich nicht rein.", stellte sie klar und drückte damit ihr Knie weiter runter.
Ich verstand nicht ganz, was sie damit meinte.
„Ich bin es, Peter!", versuchte ich es, doch ich hatte damit noch weniger Erfolg, denn eine Sekunde später war mein Mund mit Spinnennetzen bedeckt. Kamen die etwa gerade aus Morgans Handgelenk?
„Hört auf damit! Ihr seit-", begann sie, doch sie schrie auf einmal auf und hielt sich die Ohren zu. Sie ließ von mir ab, schrie aber weiter.

Ich wusste zuerst nicht, was ich tun sollte, doch dann viel es mir ein. Wenn sie die selben, oder offenbar nur ähnliche Kräfte besaß wie ich, dann waren ihre Sinne auf einer Skala jenseits von 10. Sie brauchte etwas, was ihr half, sich zu konzentrieren.
Ich kramte aus meiner Hosentasche die Spinne hervor, aus der mein Anzug mit der Hilfe von Nanotechnologie herauskam.
Auch wenn Morgan sich dagegen wehrte, platzierte ich die Spinne auf ihrer Brust und tippte zweimal darauf. Sofort aktivierte sich der Anzug und umschloss sie. Ihre Schreie verstummten.
Nach kurzer Zeit stand sie auf und sah sich einen Moment verwirrt um, dann betrachtete sie den Anzug, den sie trug. Schließlich landete ihr Blick auf mir.

„Das ist der Anzug, den ich entworfen habe.", stellte sie fest. Sie schien wieder etwas klarer denken zu können.
Ich nickte, während ich die Spinnennetze von meinem Mund entfernte.
„Dein Vater hat ihn mir gegeben.", sagte ich.
„Mein Dad?", fragte sie nach. „Warte, woher soll ich wissen, ob du real bist?" Sie wich ein paar Schritte zurück.
„Du musst mir vertrauen.", erwiderte ich, doch das konnte jeder sagen. Ich überlegte. „Die Kette, die du unter dem Anzug trägst, sie ist von mir."
Sie deaktivierte den Helm des Anzugs. Nun konnte ich die Tränen in ihren Augen sehen.
„Woher soll ich wissen, dass ihr nicht meine Gedanken lest?", fragte sie mit zittriger Stimme.
„Morgan, ich weiß nicht, was sie mit dir gemacht haben, aber du bist nicht mehr dort.", erklärte ich und ging einen Schritt auf die zu. „Du musst deine Augen schließen und dich auf das Gefühl in deinem Inneren konzentrieren. Du kannst es spüren. Das hier ist real."

Sie tat, was ich ihr gesagt hatte und anstatt mir zu antworten, zog sie mich in eine Umarmung. Sie begann zu weinen.
„Peter!", sagte sie erleichtert.

🕷

Wieder mal ein neues Kapitel hihi.

Meinung?

in my mind ♪ Peter ParkerWhere stories live. Discover now