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Mein Kopf dröhnte. Mein ganzer Körper schmerzte von den vielen Tests, Simulationen und Experimenten, die an mir durchgeführt wurden. Ich hatte keine Ahnung, was das hier sollte.
Ich hatte mein Zeitgefühl verloren, also konnte ich nicht genau sagen, wie lange das schon so ging. Ich schätze die Zeit vielleicht auf einen Monat.

Drei Wissenschaftler waren rund um die Uhr bei mir, doch keiner von ihnen hatte je nur ein Wort mit mir gesprochen. Immer wenn ich eine Frage stellte, wendeten sie sich nur von mir ab.
Ich hatte die Hoffnung gehabt, dass wenn ich schon hier war, ich wenigstens dem Mann in Schwarz persönlich gegenüberstehen würde. Es bestanden keine Zweifel, dass er hinter der ganzen Sache steckte.

Ich war mir sicher, dass mein Dad alles daran setzte, mich zu finden. Das war das einzige, was mich durchhalten ließ.
Auch ich hatte schon viele Male versucht zu entkommen, doch es endete nicht wie erhofft und machte meine Situation jedes Mal schlimmer.  Anfangs hatte ich versucht meinen Anzug zu rufen, die Wissenschaftler zu täuschen oder ein Signal zu senden, doch nichts half. Mittlerweile konnte ich einfach nicht mehr.

Ich saß wie immer in einem Glaskasten, welchen ich nicht zerbrechen konnte. Von hier aus sah ich zwei der Wissenschaftler, welche auf den Monitor zusteuerten, welcher den Glaskasten bediente. Gleich würden sie wieder Gas in den Kasten leiten und ich würde wie immer bewusstlos werden, damit sie mich an einen Stuhl fesseln konnten. Das war mittlerweile eine Routine.

Sie betätigten ein paar Tasten und ich hörte das Lachgas einströmen. Bald schon roch ich den süßlichen Geruch und dann wurde ich bewusstlos.

~

Es war schwer meine Augen zu öffnen und es gab Momente, in welchen ich mich fragte, warum ich das überhaupt tat.
Ich sah mich um. Es war nicht der gewohnte Stuhl. Ich befand mich in einem anderen Raum als normalerweise.

Die Tür wurde mit einem ohrenbetäubenden Geräusch geöffnet und der Mann trat ein, auf den ich die ganze Zeit gewartet hatte, der Mann in Schwarz. Er trug, wie beim letzten Mal, als ich ihn gesehen hatte, seinen schwarzen Anzug, sodass man rein gar nichts von ihm erkennen konnte.
Irgendetwas war heute anders, ansonsten würde er kaum persönlich hierher kommen.

Ich versuchte mich ein wenig auf dem Stuhl aufzurichten, was schwierig war, da ich an jeder erdenklichen Stelle gefesselt war.
„Wer sind Sie? Wieso tun Sie das?", fragte ich schwach.
Er drehte sich zu mir um und ich hörte, wie er unter der Maske begann zu lachen.
„Ist die Tatsache, dass du und dein Vater nicht einmal wissen, wer ich bin, nicht Grund genug?", fragte er ironisch.
„Mein Dad?", wiederholte ich. Das bedeutete, dass ich nicht zufällig hier war.
„Ja, der große Superheld. Der Mensch, den jeder bewundert. Doch keiner will die Wahrheit sehen. Die Wahrheit, dass er nicht besser ist, wie all die Menschen, die zu diesem Zeitpunkt im Gefängnis sitzen.", antwortete er.
Ich wusste nicht, was er damit sagen wollte.
„Mein Dad versucht Menschen zu helfen. Er ist kein Verbrecher.", konterte ich.
„Ja, dass ist es, was jeder glaubt. Doch ich kenne sein anderes Gesicht. Alle interessieren sich nur für die Geretteten, doch niemand sieht die Menschen, die wegen ihm und seinen Waffen leiden mussten.", sagte er.

Ich beschloss, es mit einer anderen Strategie zu versuchen.
„Was ist Ihnen passiert?", fragte ich ihn deshalb.
Anstatt mir zu antworten, zog er seine Maske ab und drehte sich zu mir um.
Ich erschrak. Fast sein komplettes Gesicht war verbrannt. Seine Augen waren tief schwarz und seine Haut war von dunklen Venen durchzogen.
Ich konnte meinen Blick nicht von ihm nehmen. Das konnte nicht mein Dad gewesen sein.

„So hat mich meine Frau auch angesehen. Sie wollte nichts mehr mit mir zu tun haben. Ich hatte also keine andere Wahl.", erklärte er.
„Keine andere Wahl, als was zu tun?", wollte ich wissen.
„Als ihr das Serum zu geben."
„Das Super-Soldaten-Serum?", hinterfragte ich.
Er lachte wieder. Ich konnte nicht erkennen, was daran so witzig war.
„Das Super-Soldaten-Serum? Diesen Schrott? Seh ich so aus wie ein Amateur? Nein. Nein, nein. Dieses Serum, mein Serum, ist viel stärker. Ich muss zugeben, dass es am Anfang schwierig war. Es gab einige... Fehler, die du freundlicherweise für mich beseitigt hast. Eine Schande für all die vergeudeten Mädchen.", sagte der Mann in Schwarz, welcher sich mehr und mehr wie ein Psycho anhörte.

„Weißt du, ich habe lange überlegt, wie ich mich an Tony Stark rächen konnte. Umbringen? Nein, das wäre zu schnell. Foltern? Das wäre zu einfach. Ich war kurz davor aufzugeben, aber dann, dann hat Tony Stark einen Fehler gemacht. Ich sah ein Video, auf dem ein kleines Mädchen zu sehen war, die kleine Morgan Stark. Und dann wusste ich es. Ich würde seiner Tochter das selbe antun, was mir widerfahren ist und er würde für den Rest seines Lebens wissen, wer ihm das angetan hat.", redete er weiter.
Er drehte sich wieder zu dem Tisch um und öffnete einen Tresor, welcher sich darauf befand.

„Als ich gehört habe, dass Tony Stark wieder nach New York gezogen ist, wusste ich, dass die Zeit gekommen war, meinen Plan in die Tat umzusetzen. Es gab nur ein Problem. Ich konnte dich nicht finden. Also habe ich jedes Mädchen, dass auf deine Beschreibung passte, getestet und ihnen das Serum gegeben. Doch es ist fehlgeschlagen. Diese dreckigen Kreaturen sind entstanden, sowie es bei meiner Frau passiert ist.", erzählte er, während er etwas aus dem Tresor holte, dass ich von meiner Position aus nicht erkennen konnte.
„Ich bin die einzige Person, bei der es funktionierte und doch war das Serum fehlerhaft. Doch dann, als ich Spider-Mans DNA bekam, konnte ich die Formel des Serums umschreiben."

„Wieso erzählen Sie mir das alles?", wollte ich wissen. Er verriet mir alles, was er getan hatte.
Er drehte sich wieder zu mir um und sah mich an. Er hielt ein Fläschchen mit einer trüben Flüssigkeit darin in der Hand.
„Weil du die erste sein wirst, die das neue Serum bekommen wird. Da du mit 73-prozentiger Wahrscheinlichkeit sterben und mit 18- prozentiger Wahrscheinlichkeit zu einer dieser Kreaturen mutieren wirst, wärst du damit nicht mehr mein Problem. Wenn aber die restlichen 9 Prozent eintreffen sollten, was ich allerdings bezweifle, dann wirst du mir folgen.", lachte er.

Er kam um den Stuhl herum, auf dem ich mich befand. Ich versuchte mich noch einmal mit alles Kraft aus den Fesseln zu befreien, doch vergebens.
Er ging zu einem Gerät, dass sich neben mir befand. Dort füllte er das Serum hinein.
„Ich werde es ja sehen.", sagte er und mit diesem Satz rammte er mir die Spitze des Geräts mitten ins Herz und ein stechender Schmerz breitete sich sofort in meinem ganzen Körper aus. Ich versuchte einen Schrei zu unterdrücken, doch es gelang mir nicht. Ich hatte mich noch nie so hilflos gefühlt.
Es fühlte sich so an, als würde ich zerspringen. Alles um mich herum drehte sich, sodass ich meine Augen schließen musste, um es auszuhalten.

„Scheiße, scheiße, scheiße!", hörte ich den Mann in Schwarz rufen. Daraufhin klang es so, als würden mehrere Sachen umgeworfen werden.
Ich war zu machtlos, um zu fragen was los war. Ich konnte mich nicht auf einen einzigen Gedanken konzentrieren, alles schwirrte wirr in meinem Kopf herum.

Ein stickiger Geruch schoss mir in die Nase und der Mann in Schwarz verschwand durch die Tür nach draußen. Ich hörte wie noch mehr Sachen umgeworfen. Danach fielen drei Schüsse.

Mein Kopf dröhnte. Ich konnte kaum etwas wahrnehmen und ich wusste nicht, warum ich nicht atmen konnte. Ich konnte mich ja nicht einmal bewegen.
Ich fing an zu husten und kläglich nach Luft zu schnappen, doch irgendetwas blockierte meine Atemwege.

Ich wehrte mich gegen den Schmerz und öffnete mit viel Anstrengung meine Augen.
Um mich herum war überall Feuer. Ich konnte durch die Flammen nur die Tür erkennen, durch welche ich hindurch wollte.
Ich zappelte, in der Hoffnung, dass sich die Fesseln lösen würden, doch ich war zu schwach.
Meine Sicht verschwamm und das Dröhnen in meinem Kopf wurde immer schlimmer. Ich merkte nur noch, wie die Tür vor mir aufgestoßen wurde, bevor alles schwarz wurde.

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Ich weiß, drei Kapitel sind nicht wirklich eine Lesenacht, aber wenigstens etwas haha.
Jetzt könnt ihr wieder meinen schönen Cliffhanger genießen upsi.
(Das Bild oben ist natürlich fake)

Meinung?

in my mind ♪ Peter ParkerKde žijí příběhy. Začni objevovat