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Ich senkte meinen Blick und fand meinen leeren Teller plötzlich sehr interessant. Bei jedem Schritt den Mason machte, verkrampfte ich meine Finger intensiver ineinander.

Als er gegenüber von mir am Tisch Platz nahm, senkte ich meinen Kopf noch tiefer und versuchte seinen Blicken auszuweichen. Sah er mich überhaupt an? Ich wusste es nicht, aber konnte seinen Blick deutlich auf mir spüren. Natürlich könnte ich mich auch täuschen, aber die Wahrscheinlichkeit dafür war sehr gering.

In meinem Kopf herrschte ein einziges Gefühlschaos. Die vergangene Nacht hatte mich durcheinander gebracht und mehr zum Nachdenken angeregt, als gut war.

Der Geschmack von Masons rosigen Lippen lag mir noch frisch auf der Zunge. Wobei er mich nicht mal geküsst hatte, sondern bloß an meiner Unterlippe gesaugt und gebissen hatte.

Oh Gott, warum war es plötzlich so warm hier drinnen? Meine Ohren erhitzten sich und ich biss auf der Innenseite meiner Wange herum. Auf den Lippen zu beißen konnte ich mir in Masons Gegenwart nicht mehr erlauben. Die Konsequenz dafür hatte ich gestern deutlich zu spüren bekommen und es hatte mir mehr gefallen als erlaubt war.

„Cosa le hai fatto? Parla a malapena" sagte Jayden etwas auf Italienisch und unterbrach die Stille.

„Niente."

Ich griff nach der Kanne und schenkte mir ein wenig Milch in mein Glas ein. Über was sprachen die beiden? Ich konnte meinen sprachlichen Empfindungen zufolge erraten, dass Mason etwas verneint hatte.

„Könnt ihr aufhören italienisch zu reden, wenn ich anwesend bin? Das ist sehr unhöflich und außerdem hast du einen sehr starken Akzent beim Sprechen" kritisierte ich Jayden und trank einen Schluck.

Jayden schenkte mir ein amüsiertes Lächeln und schüttelte seinen Kopf. „Was bist du so frech, Püppchen?"

„Ich bin keine Puppe."

Manchmal vergaß ich wie normal es doch war, wenn ein Mensch mit Humor umgehen konnte. Ich hatte mich an Masons ernster und strenger Miene gewöhnt, daher fand ich Jaydens offen und humorvolle Art jedes Mal sehr faszinierend.

Ich war eine Frau, die sehr viel wert auf Humor legte. Ich konnte mir früher niemals vorstellen mit einem Mann etwas zu haben, der keinen Humor verstand und ständig ernst drauf war. Doch wie man sieht, hat das Schicksal seine eigenen Vorstellungen. Schließlich war ich mit einem Eisbrocken verheiratet, der es verachtete zu lachen und zu lächeln. Ich glaube kaum, dass Mason Zachary Knight wusste wie man lachte. Ein lachender Mason war eine sehr unrealistische Vorstellung.

Beim Trinken erhob sich mein Blick und traf auf Masons Augen, die bereits auf mir lagen. Beinahe hätte ich mich an der Milch verschluckt. In letzter Sekunde hielt ich mich davon ab und entfernte das Glas von meinen Lippen. Seine blauen Augen waren ausnahmsweise nicht emotionslos oder streng auf mich gerichtet. Es lag etwas anderes in seinen Augen. Etwas das beinahe normal wirkte und ihn nicht streng wirken ließ.

Wenn er aufhören würde mich durch seine blauen Augen intensiv anzusehen, dann wäre ich sicherlich nicht so nervös.

„Ich hab ihn nur gefragt was er mit dir angestellt hat. Du bist heute so still. Bist du etwa krank?" fragte Jayden mit einer ernsten Miene und beugte sich zu mir rüber.

Mason hatte so einiges mit mir angestellt, worüber ich nicht nachdenken wollte.

„Rede ich normalerweise etwa so viel oder was?" nuschelte ich und hatte plötzlich keinen Appetit mehr aufs leckere Frühstück. Mein Bauch kribbelte nämlich wie verrückt bei dem Gedanken an gestern Nacht und das Kribbeln verdarb mir den Appetit.

„Du redest normalerweise ohne Punkt und Komma" erklärte Jayden leicht grinsend.

„Wenigstens nerve ich jetzt gewisse Menschen nicht mehr" sagte ich trocken und meinte einen gewissen Herren mit tiefschwarzen Haaren damit.

Married to the Mason KnightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt