Your scent (Minsung) Prolog

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Triggerwarnungen für diese Story: psychische und physische Gewalt, Blut, Tod, Verzehr von rohem Fleisch

Explizite Sexszenen

Diesmal entführe ich euch in den tiefen dunklen Wald, wo eines der gefährlichsten und mysteriösesten Wesen der Fantasywelt beheimatet ist. Aber sicherlich reicht euch auch die Genrebezeichnung A/B/O, um zu wissen, in was ihr euch hier hineinstürzt.

Außerdem kennt ihr mich, ich werde trotzdem meine eigene Fantasie einbringen und die Dinge auf meine Weise schreiben und beschreiben. Um das Verständnis aber zu erleichtern und weil ich es selbst als angenehmer empfinde, habe ich einige englische Begriffe, die im Kontext des Alpha x Omega Trope häufig vorkommen so übernommen. Zum Beispiel Heat und Rut, einfach weil es absolut keine Entsprechungen im Deutschen gäbe, die ich - ohne den Kopf gegen die Wand schlagen zu wollen - als Formulierung verwenden würde.

Und ich weiß, ich habe auf Wattpad keinen Bildungsauftrag, den ich erfüllen muss, aber ich finde es dennoch interessant zu erwähnen, dass gerade solche Alpha x Omega Geschichten unglaublich beliebt sind, obwohl sie wie kein anderes Trope die klassischen Rollenbilder reproduzieren und einen sehr ungesunden Beigeschmack bekommen, wenn man bedenkt, wie sehr wir doch selbst noch darin gefangen sind und gewillt sind, das was hier als Machtdemonstration und Unterwerfung geschildert wird, als „sexy" oder „heiß" zu bezeichnen. Ich möchte mich da jetzt nicht als Ausnahme betrachten, weil ich lese/ schreibe es selbst, aber ich finde es dennoch wichtig, das zu bedenken.

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Prolog

Auf wunden und schmerzenden Pfoten schleppte sich die Wölfin weiter. Immer wieder aufs Neue drehte sie sich um, witterte, ob ihr die Feinde noch folgten und selbst wenn deren Geruch nur noch als verblassender Hauch zu ihr wehte, beeilte sie sich, noch mehr Abstand zu gewinnen. Sie hatte in wenigen Stunden beinahe den gesamten Wald durchquert und in Kauf genommen, dass sich Äste in ihrem dichten glänzenden Fell verhakten, dass Dornen ihre Läufe aufgerissen hatten und sie daran hindern wollten, noch schneller voranzukommen. Kein einziges Mal war sie stehengeblieben, um ihre wunden Pfoten zu schonen und die kleinen Steinchen oder Nadeln aus den aufgeschürften Stellen zu lecken. Dazu blieb einfach keine Zeit.

Ohne auch nur einmal zu rasten, war sie bis zum Fuße des großen Berges gerannt. Dort hatte sie sich an den beschwerlichen und gefährlichen Aufstieg gemacht. Sie drückte ihren dunklen Körper nahe an die grobe Felswand zu ihrer linken, um auf dem engen Pfad nicht abzurutschen und in die Tiefe zu stürzen.

Die Wölfin war bereits vollkommen entkräftet, doch sie zwang sich, weiterzulaufen. Ihre Pfoten trugen sie noch und das war alles was zählte. Kleine rote Abdrücke hinterließen diese mittlerweile auf dem kahlen porösen Stein. Einmal übersah sie einen lockeren Felsbrocken, rutschte fast den Hang hinab, aber schaffte es mit einem verzweifelten Sprung, sich zurück auf den Pfad zu retten. Sie war ganz allein. Es gab niemanden, der sie hier finden würde oder der sie retten konnte. Keiner würde um sie trauern. Jetzt nicht mehr.

Ihre Muskeln zitterten von der Anstrengung und jeder weitere Schritt ließ neuen Schmerz aufflammen, doch er war dumpf, betäubt von Angst und Trauer. Aber egal wie elend sie sich fühlte, sie musste es weiter hinauf schaffen. Sie wusste instinktiv, dass dieser Berg nicht ihr Grab sein würde. In ihrem Rudel war seit jeher davon die Rede gewesen, dass dieser Berg eine Zuflucht für ihresgleichen war, dass er Sicherheit und Abgeschiedenheit bedeutete und keinesfalls Tod und Verderben. Sie musste es nur noch ein Stück höher schaffen.

Schließlich wurde der Pfad ein wenig breiter, die Felswand zog sich leicht zurück und sie erlaubte sich, etwas langsamer zu gehen. Sobald sie langsamer wurde, kamen auch all die Bilder zurück, die sie zu verdrängen suchte. Ein gequältes Wimmern drang durch ihre Lefzen und rasch trabte sie eiliger voran. Würde sie sich nun von ihren Emotionen überwältigen lassen, würde sie nie ankommen. Also tapste sie weiter den Pfad entlang und plötzlich tat sich eine weite Höhle vor ihr auf, die einen perfekten Schutz vor Wind und Wetter bot. Mit einem erschöpften Winseln trabte sie auf den beschirmenden Felsüberhang zu, witterte gründlich, um sicher zu sein, dass sie niemandem begegnete. Sie wollte keinen Bären oder ein anderes Raubtier aufscheuchen. Sobald sie sicher war, dass an diesem Ort nichts auf sie lauerte, trat die Wölfin in den Schutz der Felsen, verschmolz mit dem dämmrigen Licht und lief zu einer kleinen Nische, die einen geeigneten Schlafplatz bot.

Dort blieb sie zitternd und entkräftet stehen, legte das kleine Bündel ab, das sie so lange getragen hatte. Sie leckte es vorsichtig ab, doch der Welpe, der vor wenigen Stunden noch glücklich und voller Energie über die Wiese getollt war, regte sich nicht. Seine Flanke war von einer großen Wunde entstellt und das geronnene Blut verklebte das plüschig weiche Fell. Die Wölfin stieß ein leises trauriges Winseln aus und stupste ihr Kind ein weiteres Mal an, doch es regte sich nicht.

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Viel tiefer in ebendieser Höhle, dort wo nie das Tageslicht hingelangen konnte, öffnete sich eine beachtliche Grotte. Frisches klares Wasser tropfte von der zahlreichen Tropfsteinen in ein Becken, das sich bereits auf dem Boden gebildet hatte. Man hörte nur das leise Auftreffen des Wassers und ansonsten war es vollkommen still. Nichts verriet diesen Ort, der bereits seit Jahrhunderten in Vergessenheit geraten war. Kein noch lebendes Wesen wusste von dieser Grotte.

Und dennoch war sie einst das Zentrum von Wissen und Weisheit gewesen. Die Wände waren das einzige Zeugnis. Ein Schatz, der tief im Herzen des Berges ruhte. Diese Höhle war das wahre Herz. Einst hatten die ersten Wölfe auf diesem Berg ihren Pakt mit dem Mond geschlossen. Sie hatten ihre Göttin gebeten, sie zu Wesen zu formen, die ihr noch besser gefallen. Sie wollten eine Gestalt annehmen, die es ihnen erlaubte, dem Mond noch besser zu dienen. Die Wände erzählten von der Antwort der Göttin, die ihren liebsten Kindern gestattete, sich zu verwandeln.

Die stärksten und schönsten Wölfe machte sie zu den höchsten Trägern ihres Wissens. Sie waren blutige Jäger, schneller als der Wind und gefährlicher als sonst ein Raubtier. Doch genauso waren sie die Loyalsten. Sie verbanden sich untereinander, schlossen Allianzen und kannten Liebe und Freundschaft. Und sie vergaßen nie die Liebe und Güte ihrer Göttin.

Aber die Höhle erzählte auch den folgenden Teil der Geschichte.

Die ältesten und reinsten Geschöpfe schlossen ebenso Frieden mit den Menschen, da sie ihnen nicht unähnlich waren. So verbanden sie sich bald auch mit ihnen, zeugten Nachkommen und stärkten ihre Bande zu den Menschen. Gleichzeitig verloren sie immer mehr von ihrer ursprünglichen Wildheit. Sie übernahmen Gepflogenheiten und Rituale, legten ihre alten Gebräuche ab und wandten sich daraufhin auch von ihrer Göttin ab. Nur einige wenige Wölfe blieben in der Abgeschiedenheit der Natur, gaben die Gene und Rituale ihres Ursprungs weiter und wurden für ihre Stärke und Weisheit gefürchtet und zugleich verehrt.

Dort hätte die Geschichte enden sollen, denn kurz danach waren auch hier die Spuren des Vergessens aufgetreten. Die Träger des Wissens hatten sich an verschiedenen Orten niedergelassen, hatten sich in die abgelegeneren Gebiete zurückgezogen, um den Menschen zu entkommen. Und mit diesem lautlosen Verschwinden waren auch die alten Geschichten und Gebräuche verloren gegangen.

Allerdings gab es im hinteren Teil der stillen Grotte noch eine Wand, die ebenfalls mit alten Symbolen und bildhaften Darstellungen geschmückt war. Aber auch Schrift zierte den grauen Fels.

Dort war eine kunstvolle Abbildung aus rötlicher Paste: Unter dem Angesicht eines runden Vollmondes saß ein Rudel Wölfe, das diesen anheulte. In ebenso gefärbter Schrift stand daneben.

- Es wird die Zeit kommen, wo sich die unendliche Liebe und die unerschütterliche Stärke unserer Göttin in einem Anführer vereinen. Ein Alpha, der die Verleugnung seines Blutes nicht zulässt. Er wird der Nachfahre der Ältesten sein und seine Saat wird stark sein. -

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Bevor ihr gleich auf die Barrikaden geht, weil das Kapitel so kurz ist: Es kommt heute noch ein zweites... also sozusagen das erste richtige Kapitel. (Ich weiß doch, was meine kleinen gierigen Stays wollen.)

Love you all. 💕

The Oddinary Kids StorysWhere stories live. Discover now