13 Bibbidi-Bobbidi-Boo.

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┊  ┊  ┊          ★ ISABELL

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Mir war die Strumpfhose am Hintern geplatzt.

Verdammte Scheiße.

Was tat ich nun?

Ich spürte, wie mir das Polyester in den Hintern schnitt und sich total unangenehm anfühlte. Harry runzelte mir gegenüber die Stirn und ich versuchte krampfhaft nicht auszusehen, wie ein angeschossenes Reh.

„Was war das?", fragte er und ich antwortete prompt: „Was, war was?"

Er blinzelte und linste nach links und rechts: „Es hat sich angehört, als würde irgendwo etwas reißen."

„Mich darfst du nicht fragen", schob ich das sofort von mir und da schien Harry ein Licht aufzugehen, denn er entschuldigte sich: „Tut mir leid, ich habe da nicht mehr dran gedacht."

Jetzt fühlte ich mich schlecht und hielt den Schrei des Gewissens nur so lange aus bis Harry mir erklären wollte: „Das hier sind übrigens die Dim Sums und und so wie das hier aussieht-"

„Mir ist die Strumpfhose geplatzt", unterbrach ich ihn und lief tiefrot an. Zuerst schien er mich nicht verstanden zu haben, denn er horchte nach: „Jetzt gerade eben?"

„Ja", so peinlich das auch war, meine Mundwinkel zuckten. Harry konnte sich nicht so gut zusammenreißen, er lachte schallend auf und schien sich kaum noch einzukriegen. Ähnlich, wie damals im Auto, als ich seinen Freund als Zuhälter beschrieb.

Die Leute drehten sich nun nach ihm um, denn er übertönte die Klimbim-Musik. Doch sobald er in die rote Serviette biss, um sich wieder unter Kontrolle zu kriegen, da war es auch bei mir vorbei.

Es war albern, furchtbar albern.

Wir bogen uns vor Lachen an diesem kleinen Tisch. Irgendwann wischte ich mir die Lachtränen aus den Augenwinkel und Harry presste sich die Serviette ins Gesicht. Als auch noch eine Kellnerin zu uns kam und scheinbar wissen wollte, ob alles in Ordnung sei, da taten mir vor Lachen die Seiten weh.

„Ich... ähm... behebe das mal kurz", sprach ich schließlich und verschwand auf die Toilette. Das dunkle Restaurant machte es schwer nach dem Männchen mit Röckchen zu suchen. 

Kaum saß ich in der Einzelkabine, da quälte ich mich direkt aus der zerrissenen Peinlichkeit. Sie in den Hygieneeimer zu stopfen tat gut, genauso wie endlich wieder richtig tief durchzuatmen, ohne dabei ein Gummiband im Speckröllchen zu spüren.

Zurück durch den dunklen chinesischen Wald namens Restaurant fand ich Harry nicht wieder.

Wo zum Teufel saßen wir noch mal?

Am Fenster, so viel wusste ich noch und man sah die Themse. Also nach links oder doch eher nach rechts? Nachdem ich an zwei Tischen vorbei ging, bei denen ich sicher gewesen war, Harry säße dort, wurde mir klar, dass das hier gerade dabei war das schlimmste Date aller Zeiten zu werden.

Wieso fand ich mein eigenes Date nicht wieder?

Weil ich keine Nachteule mit Augen wie ein Nachtsichtgerät war.

Ratlos blieb ich stehen, denn an diesem Tisch mit den zwei alten Herren war ich schon mal vorbei gekommen. Was war heute nur los, verdammt! Ich ging den Weg noch einmal zu den Toiletten zurück und versuchte mich mühsam zu erinnern, als welcher Richtung ich gekommen war. Eben ging ich nach links, also gab es nur noch rechts.

Flüsternde Hände ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt