46 Ich sehe, was du nicht siehst.

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┊  ┊  ┊          ★ ISABELL

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Das Wembley-Stadion war riesig. Nichts, um Vergleich zur O2 Arena. Alleine schon deshalb, weil Jerry den Range Rover in eine Art Parkhaus unter das Stadion lenkte und wir dort ohne neugierige Augen aussteigen konnte. Danach führte Harry mich durch den Backstagebereich. Ich traf Preston wieder und die herrische neue Stilistin Namens Judy.

Beide waren in Eile.

Allgemein hielten sich ein Haufen Leute im Backstagebereich auf. Da war der Vorcast, der anscheinend aus Nialls Freundin und zahlreichen Tänzern bestand, zwei verschiedene Akustikbands und jede Menge Techniker. Außerdem Kumpels von Louis und zwei Gangsterbekannte von Liam. 

Ich kam mir vor, wie auf einem Bahnhof.

Die Meisten schlug sich erst einmal am Buffet den Magen voll und während Harry mit seinen Bandkollegen zu einem Soundcheck verschwand, blieb ich etwas unschlüssig zurück. Jerry war so freundlich und erklärte mir, wieso alles so chaotisch wirkte. Es wäre der ganz normale Wahnsinn vor einem Stadionkonzert.

Mir fiel auf, dass, wenn er mit mir redete, eine saubere und gute Aussprache hatte. Doch ab und an wurden wir von jemanden unterbrochen und ein Slang mischte sich in seine Sprache. Mir machte Jerry das sehr sympathisch, denn er gab sich nur wegen mir Mühe sauber zu reden.

Er zeigte mir die Räume, in denen ich mich aufhalten durfte, einige hatten gemütliche Sitznischen und Spielkonsolen. Essen war frei für alle Mitarbeiter und auch für mich.

Ich wurde gefragt, ob ich rauchte, weil wenn ich eine Raucherpause machen wollte, dann nur im Begleitung eines Securitys im extra abgetrennten Bereich draußen. „Man weiß nie, wer gerade um die Ecke gesprungen kommt."

Scheinbar war das Tourleben von Harry nicht ganz ungefährlich.

„Im Endeffekt wirst du hier immer dieselben Leute sehen und dich dran gewöhnen", glaubte Jerry und zwinkerte. „Auch der Aufbau im Backstagebereich ist fast immer gleich."

„Ist das gut?", fragte ich und er nickte: „So behält man irgendwie die Übersicht." Wir kehrten zurück in die Räume und Jerry wurde gebraucht. Ich blieb also im Raum mit dem Essen zurück.

Eine Zeit lang schrieb ich mit Noah Kurznachrichten. Er fragte, ob ich nach dem Konzert Lust auf ein Bier im Speck-Eck hätte. Da keiner von uns am nächsten Morgen raus musste, kam mir das entgegen. Vielleicht konnten mich zwei, drei Bier davon ablenken, dass ich Harry die nächsten Wochen nicht sehen würde.

Gerade belud ich meinen Teller mit Häppchen als ich endlich ein wirklich bekanntes Gesicht entdeckte. Strahlend begrüßte ich Eleanor und war froh sie zu sehen: „Endlich jemand, den ich kenne."

Sie lachte und mir fiel auf, dass sie im Gegensatz zu mir kein peinliches Shirt trug, sondern einen ultra kurzen Rock, eine raffinierte schwarze Bluse mit einer coole Lederjacke. Ihr Blick fiel sofort auf meine Aufmachung: „Tolle Schnürsenkel! Oh Gott, das erinnert mich an mein erstes 1D-Konzert!"

Mit roten Kopf erklärte ich: „Meine Freundinnen behaupteten steif und fest, dass man so etwas anzieht."

„Das stimmt auch", gab Eleanor freimütig zu. „Ich habe damals ausgesehen, wie ein wandelnder Fanshop, nur, dass die Shirts damals noch wirklich kindisch waren. Warte – sind die Chucks beschrieben? Wie lustig ist das denn!" Sie war begeistert von Amandas Schuhen und machte sogar ein Foto davon. „Darf ich das Bild teilen?"

Flüsternde Hände ✓Where stories live. Discover now