32 Lautlose Liebe.

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┊  ┊  ┊         ★ ISABELL

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Unser Lachen erfüllte die leeren Straßen. Auf Harrys Rücken fühlte ich mich sicher, aber auch er rutschte zweimal unsicher auf den glatten Bürgersteig aus. Doch jedes Mal hielt er sofort inne und drosselte sein Tempo.

„Wie viel Zeit habe ich noch?", rief er laut und ich antwortete: „Keine Ahnung, ich habe schiss dich loszulassen und mein Handy zu suchen."

Überschwänglich drehte sich Harry um sich selbst und ich kreischte vergnügt auf. Wir hatten die Entfernung etwas überschätzt und ich glaubte, dass ihm die Puste ausgehen würde, doch alles was Harry brauchte, war eine kleine Verschnaufpause. Dann sprintete er weiter.

Immer wieder kamen uns Leute entgegen. Sie alle feierten in ihrer eigenen kleinen Welt und wir verschmolzen mit den Nachtschwärmern. Ich ahnte nicht, dass so etwas für Harry besonders war. Stattdessen machte ich mir darüber keine Gedanken.

Wir erreichten sein Viertel und ich bemerkte, dass er etwas vor sich hin summte was ich nicht verstand. Doch es half ihm scheinbar sein hohes Tempo, mit dem er durch die Straßen raste, zu halten.

Überraschend sicher erreichten wir sein Haus und er ließ mich erst im Flur vorsichtig von seinem Rücken gleiten. Mittlerweile waren meine Füße eiskalt und ich stellte die ausgezogenen Pumps. Dann erst knöpfte ich den Mantel auf und spürte Harrys Blick auf mir.

Seine Mundwinkel hoben sich.

„Wir haben noch 50 Minuten", sprach Harry und warf seine Jacke achtlos in eine Ecke. „Wenn ich was wissen sollte, dann ist das jetzt die letzte Chance."

„Die Chance wofür?", fragte ich und fühlte mich dezent wie eine Beute betrachtet, denn Harry kam in langsamen Schritten auf mich zu, ohne mich aus den Augen zu lassen. Automatisch wich ich deshalb immer weiter zurück Richtung Treppe.

„Mir zu sagen, bei was du eventuell Schiss kriegst", provozierte er mich und kickte sich nebenbei die Schuhe von den Füßen. Ich musste lachen über so viel Selbstbewusstsein, denn noch konnte ich nicht ahnen, das es nicht gespielt war.

„Hm", machte ich nachdenklich überzogen und wich eine weitere Stufe nach oben. „Lass mich mal drüber nachdenken... eigentlich bin ich kein Schisser."

Das schien Harry zu gefallen: „Gryffindor also?"

„Nein", widersprach ich. „Eher Ravenclaw, und du so?" Als würden wir uns in Hogwarts befinden.

„Habe mich noch nicht entschieden, aber bei den Grünen wäre ich gut aufgehoben", fachsimpelte er mäßig Harry-Potter-fachmännisch. Aber das interessierte mich gerade wenig.

Stattdessen achtete ich darauf nicht rückwärts zu stürzen und erinnerte mich kurz an den Tag bei Sunny. Als sie mich quasi ins One Direction – Fandom mitgenommen hatte.

„Da gibt es etwas", sprach ich zögernd und sofort veränderte sich Harrys Gesichtsausdruck: „Große Einschränkung?"

„Erwarte keine akrobatischen Verrenkungen, ich bin nicht besonders gelenkig", gab ich zu und dachte an all die abgefahrenen Dinge, die das Internet bei solchen Themen ausspuckte. „Zu krasse Sachen sollten wir vielleicht besser lassen."

Nun lachte Harry und wehrte ab: „Keine Sorge, ich bin sportlich genug für uns beide."

Und dann waren das für lange Zeit die letzten Worte, die wir miteinander wechselten.

Flüsternde Hände ✓Onde as histórias ganham vida. Descobre agora