❦legende 1; 6

416 38 150
                                    

Seokjin

"Du hast was?"

Blankes Entsetzen sprach aus seinen dunklen Irden und den blassen Gesichtszügen, während dunkler Spott, aber auch ein warnender, noch dunklerer Unterton in seiner kratzigen Stimme, mitschwang.

Yoongi war stehen geblieben. Dunkle Strähnen fielen ihm in die Augen, sein schwarzer, abgenutzter Mantel wehte leicht im Wind, der hier oben in den Bergen herrschte und an seinen ledernen Schuhspitzen haftete helle Erde, welche sich von dem Boden abgesetzt hatte.

Ich denke jeder würde bei Yoongis Anwesenheit, in Kombination mit diesem Blick nachgeben, sich ehrfürchten oder sogar das Weite suchen, doch zu meinem Glück kannte ich ihn besser, als man vielleicht annehmen würde und wusste so sogar, dass das meiste seiner bedrohlichen Erscheinung nur hochgestochener Bluff war.

So zuckte ich nur mit den Schultern, ein süffisantes Lächeln auf den Lippen, machte auf dem Absatz kehrt und lies meinen Partner stehen, während ich sorglos weiterlief.

"Ich glaube du hast mich schon verstanden, Yoongi.", rief ich gut gelaunt über meine Schulter.

Was man bei ihm tun musste, um ihm zum Schweigen zu bringen, war durchzugreifen.
Er war wie ein bockiges Pferd; ein heißblütiger, schwarzer Rappe, den man erst noch zähmen musste, bevor er gehorchte.
Gegen das bockige Aufbäumen hatte ich bei meinem Pferd auch nur stark an den Zügeln ziehen müssen, ehe man sich mit der Zeit besser verstanden hatte und dies gar nicht mehr nötig gewesen war.
Zwischen Yoongi und Vervidus hatte ich schon so einige Parallelen entdeckt.

Beide waren auf eine Art und Weise anstrengend, aber auch liebenswert, wenn man gut mit ihnen umging.
Und sie waren bockig und eigenwillig.
Ich denke, das war die größte Gemeinsamkeit, die die beiden Dickköpfe miteinander teilten.

Mit Leckerlies kam man da eben nicht weit!

Die kleinen Steine, trockene Äste und der Sand knirschte und knackte unter seinen Füßen, als er versuchte, mich schnellen Schrittes einzuholen.

Innerlich grinste ich triumphierend und breit.
Was hatte ich noch sogleich gesagt?

"Du willst mir also weis machen", sprach er, den scharfen Unterton beibehaltend, als er neben mir zu stehen gekommen war und  versuchte mit seinen kurzen Beinen mit mir mitzuhalten, "Dass dein 'Plan'", er formte das Wort in Gänsefüschen, "darin besteht zu dem wohl strengsten, männer- und magierabwertensten Frauenkloster zu gehen, um einen TYPEN zu suchen...und du weißt noch nicht mal warum?"

Ich zog eine Schnute.

Gut. Wenn er das jetzt so banal erzählte, dann klang das schon eher skurril, als logisch.
Wie als hätte ich anstelle in meine Zauberkugel, zu tief ins Glas geguckt.

Würde mir ein schwarzer Magier diesen Plan auf dem Silbertablett präsentieren, so würde ich wahrscheinlich auch erst zwei Mal überlegen und kritisch Fakten, wie auf einer Goldwaage, abwägen, bevor ich zustimmte.

Trotz alle dem musste ich meinen Plan weiterverfolgen und ihn überzeugen, diesen durchzusetzen.

Ich musste Yoongi dazu bekommen, mitzumachen.

Nicht, dass er doch noch absprang.
Denn das wäre ein großer Verlust.
(Für was auch immer.)

Ein erneutes Schulterzucken meinerseits.

"Fast richtig zusammengefasst, Yoongi.", sprach ich, als würde ich an seiner abgespeckten und sehr direkten Zusammenfassung etwas zu bemängeln haben. (Obwohl alles an Richtigkeit in seinen Worten wiederzufinden war..)

legends. ❧ bts fanfiction  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt