❦legende 1; 8

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seokjin

"Ich frage mich, wieso ich mich dazu hergeleitet habe."

Missmutig faltete Yoongi seine vollen, rosigen Lippen zusammen. Seine großen, dunkelbraunen Rehaugen sahen mich, durch den dichten, dunklen Wimpernkranz von unten aus, an.
Vermutlich wollte er mit ihnen zum Ausdruck bringen, wie angepisst er war und wie sehr er mich für meine banale Idee gerade verfluchte.
Normalerweise hätte dies mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch geklappt - seine Augen hätten mit Sicherheit vor Wut angefangen zu glühen, und dennoch...verboten ihm seine weichen Gesichtszüge; umrahmt von schwarzen, wellenden Haar, solch scharfe Emotionen.

Seine hohe, warme Stimme verschluckte beinahe den dunklen Unterton, wie fließender Honig, welche über eine raue Oberfläche gegossen wurde.

Die Situation war urkomisch. Ich hätte mit Sicherheit gelacht, würden uns nicht stetige, forschende Blicke der Amoiren streifen.
Wir hatten es geschafft. Wir hatten es tatsächlich geschafft in das Innere des steinernen, massiven Gebäudes zu gelangen und das trotz der falsch angelegten Identitäten. Die ältere Frau, welche uns in die klamme, große Eingangshalle geleitet hatte, hatte uns vorerst mit kritischem Blick gemustert; nachdenklich ihre dunklen Brauen zusammengezogen und die Lippen zu einem schmalen Strich zusammengefaltet. Ich hatte beinahe aufgehört zu atmen und wenn ich mich nicht täuschte stand auch Yoongi steifer als gewöhnlich neben mir.

Dem war wahrscheinlich auch Yoongis angespanntes Kommentar zuzuschreiben.
Er hatte Angst gehabt, dessen war ich mir sicher (nicht, dass er das je zugeben würde.)

Ich räusperte mich, ehe ich leise antwortete: "Es ist heikel, das stimmt. Aber dennoch haben wir es geschafft eingeschleust zu werden."
Yoongi lachte auf: "Eingeschleust zur Hölle. Wir können jeden Moment entlarvt werden, Jin."
Süffisant schnaubte ich, ehe ich ihm ein schnippisches: "Wenn du weiterhin so laut herumzeterst, dann auf jeden Fall. Sonst hast du dich doch auch immer im Griff oder sind das die Östrogene, Yoongi?", engegenspuckte.

Auch ich war nervös, das war nichts weiter, als logisch. Nicht nur Yoongi, mein neben mir stehender Kumpane hatte einiges zu verlieren. Auch ich war ein Magier, das sollte er wohl oder übel langsam begreifen und auch ich würde meine magischen Fähigkeiten, sowie meine kleine Hütte in dem Ring der Magier gerne noch etwas länger behalten. Vielleicht spielte ich mich gerade mutig und gut gestimmt, doch gerade er sollte wissen, dass ich die Klischees meiner rosigen Haarfarbe komplett erfüllte und somit alles Andere, als ein rationaler Mensch war. Das sollte doch er sein, mit seinen rabenschwarzen Haarsträhnen und den missmutigen Gesichtzügen. Ja, das sollte Yoongi von uns beiden sein und nicht ich.

Er rollte mit den Augen, schwieg aber dennoch. Leicht begann ich zu schmunzeln. Er schien zu merken, dass meine Nerven strapaziert waren und das war gut. So würde er vielleicht kurz seine direkte, grobe Art etwas zurückschrauben und mal strategisch sein. Besonders, da er seinem aktuellen Aussahen gerecht werden sollte, wenn sein grobkantiger Charakter doch das komplette Gegenteil seines feinen, dezenten Aussehens darstellte. Während also aus seiner hellen Stimme der Hass förmlich brodelte, so sah sein äußeres Ehrscheinungsbild höchstens pikiert aus.

"Spiel einfach deine Rolle und alles wird gut. Glauben an Magie tun die Amoiren eh' nicht.", versuchte ich ihn aufzumuntern oder ihm wenigstens Mut zuzusprechen. Warum ich das tat, wusste ich nicht genau. Ich dachte wahrscheinlich einfach nur, er könnte es gut gebrauchen.
Yoongi blies die Wangen auf. Sehr bizarr im Kontrast zu seinem gezischten "Halt die Klappe und mach's besser."

Die Eingangshalle war hell und beleuchtet, da in die dicken Mauern halbgebogene Fenster eingearbeitet waren, durch die sich die Strahlen der Sonne brachen und ein künstlierisches Lichtspiel auf den Steinboden brachten. Ein Trubel spielte sich vor unseren Augen ab.
Aberhunderte Frauen liefen zielgerichtet in wallenden, langen Nonnengewändern aus und in Flure; einige trugen Körbe mit Obst und Gemüse, andere blickten starr und strukturiert nach vorne. Eines war völlig gleich. Die strengen Dutts, welche fest in dem Nacken gebunden wurden waren bei jeder Frau aufzufinden. Ebenso die schwarze, knöchellange Robe, welche vorgeschrieben zu sein schien.

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