❦legende 1; 11

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Jungkook

Ich konnte nicht verhindern, dass sich ein bitteres Lächeln auf meine Lippen schlich. Es war so klar gewesen.

"Ja, das gehöre ich tatsächlich.", begann ich, während ich ihn musterte, "ich bin einer der Söhne von König Jeon. Deswegen nannte mich König Taecheol auch Prinz."
Eine kurze Handbewegung in Richtung Kopf der Tafel, an welchem ein Nicken erfolgte.

Überrascht zog mein Gesprächspartner die Augenbrauen hoch: "Wirklich?"

Ich nickte stumm.

"Aber wie kann es überhaupt dazu kommen, dass ein aktueller Prinz, nicht im Munde des Volkes ist?"

Ich lachte leise auf: "So unglaublich das scheint, so schwer ist das gar nicht."

Er schien zu schlucken. Schien kurz mein Gesicht zu untersuchen, ehe er mir erneut fokussiert in die Augen blickte: "Wäre es für Sie in Ordnung, wenn Sie mir erläutern könnten wie das geht? Für mich scheint das schier undenkbar."
Ein warmes, entschuldigendes und grübchenlastiges Lächeln umspielte seine vollen Lippen.

Ich begann das Schmunzeln zu erwidern: "Ich glaube an diesem Tisch können mich alle Duzen. Einerseits fühlt es sich absurd an, da niemand sonst auf die Idee kommt, genau das zutun - andererseits scheine ich der Jüngste hier am Tisch zu sein."

"Wie alt sind Sie denn?", reckte mein Sitznachbar mit den orangenen Haaren interessiert sein Kinn und widersetzte sich, wahrscheinlich unterbewusst, meinem Angebot.
"Sechzehn.", antwortete ich schlicht und ergreifend.

"Oh, krass...", wiederholte er sich.

"Meine Mutter gebährte Zwillinge.", wandte ich mich wieder an den Braunhaarigen, dessen Interesse er wohl kaum verstecken konnte. Wie von selbst setzten sich die Worte in meinem Kopf zusammen als ich begann, unsere Königssituation zu erklären, so oft kam es vor, dass ich eben dies definieren musste. "Mein Bruder, Jungho, wurde auserwählt, um der nachfolgende König der Moalen zu werden und wird seither darauf vorbereitet. Auch wird er mit Promotionen ausgestattet, sodass sich das Volk bereits an ihn gewöhnt und Sympathie gegenüber ihm empfindet.
War man also nicht in politik-aufnahmefähigem Alter, als ich und mein Bruder geboren wurden, so bekommen die Meisten gar nicht mit, dass es mich überhaupt gibt."

Ich zuckte mit den Schultern, um es so gleichgültig wie möglich erscheinen zu lassen.
'So ist es nun einmal', hatte sie immer gesagt, wenn ich mich mal wieder mit dem Schicksal nicht hätte abfinden können.

Das Schicksal des verstaubten, nie beendeten Gemäldes.

"Das klingt traurig.", zog der Blonde eine Schnute.

"Das klingt logisch.", nickte er langsam, "über Jeon Jungho habe ich tatsächlich viel gelesen und auch immer wieder Neuigkeiten gehört. Der Name Jeon Jungkook war mir jedoch völlig fremd. Es ist interessant und erschütternd zugleich zu erfahren, woran das letztlich liegt."

"So ist es nun einmal.", lächelte ich schmallipig.

"Danke für deine Ehrlichkeit, Jungkook", lächelte er.

Ich nickte stumm. Wusste nicht, was ich womöglich noch anfügen sollte. Ehrlichkeit. Ehrlichkeit war etwas, was sehr geschätzt wurde, wieso also wandten sie so wenige an?

Luna ist freiwillig vom Hofe gegangen.

Mein Kopf drehte sich. Tausende Fragen. Keine Antworten. Ehrlichkeit. Lügen.
Nur wieso?

"Wo bleiben meine Manieren?"
Erneut blickte ich auf und traf mit meinen Blicken das Gesicht des jungen Mannes, dessen Intelligenz in seinen Augen glänzte. Seinen hellbraunen Haaren zu urteilen schien er ein Pheras zu sein. Zu viel Wissen in sich tragend, als dass sein Haar hell wie Schnee sein könnte, aber so gut damit umgehend, dass sein Haarschopf in der Nacht nicht den Himmel küsste.
Kurz dachte ich an den Unterschied zwischen meinen Bruder und mir, schüttelte aber schnell wieder den Kopf.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 05, 2020 ⏰

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