Kapitel 8

3.6K 109 7
                                    

Im Krankenhaus mussten wir, glücklicherweise, nicht lange warten. Eine zierliche Krankenschwester mit blond gefärbten Haaren kam auf uns zu und bat mich, sowie meine Eltern, ihr zu folgen.

Im Behandlungszimmer erwartete uns schon eine Ärztin. Sie hatte ihre braunen Haare zu einem Zopf zusammengebunden und trug einen typischen, weißen Arztkittel. Auf ihrem Namensschild stand Dr. Choi. Ich schätzte sie auf Mitte 40.

"Guten Tag, ich bin Dr. Choi und bin heute Ärztin in der Notaufnahme. Was kann ich für Sie tun?", fragte sie höflich und lächelte. Sie war mir sofort sympathisch. "Unsere Tochter wurde von Männern belästigt und einer hat sie an der Schulter verletzt", erklärte meine Mom, welche noch immer aufgelöst war.

"Oh.. das tut mir leid. Wenn es für dich okay ist, ich darf dich doch duzen, oder?, würde ich mir deine Schulter mal ansehen. Dafür müsstest du deinen Pullover ausziehen. Sollte das nicht gehen, wegen den Schmerzen, würden wir ihn aufschneiden. Außerdem würde ich ein Röntgen veranlassen, um eventuelle Frakturen auszuschließen", erklärte Dr. Choi.

Ich nickte und auch meine Eltern stimmten zu.

Dr. Choi hatte meinen Pullover aufschneiden müssen. Um nicht völlig entblößt, immerhin trug ich drunter nur einen BH, hatte mein Dad sein Jackett ausgezogen und es mir um den Oberkörper gelegt.

Das Röntgen hatte ich auch gut überstanden. Jetzt wollten wir die Ergebnisse besprechen.

"So", fing die Ärztin an, "es ist nichts gebrochen, da kann ich sie beruhigen. Allerdings ist die Schulter ausgekugelt. Wir müssten das Reponieren und das noch jetzt. Ich würde Ihrer Tochter dafür ein Schmerzmittel geben, damit es erträglicher für sie ist", erklärte sie.

Zuerst war ich erleichtert, dass nichts gebrochen war und ich was gegen die Schmerzen bekommen würde, allerdings fiel mir dann ein, dass Medikamente nicht gut für das Baby waren. Nein, nein, nein. Ich durfte kein Schmerzmittel bekommen.

"Das geht auch ohne Schmerzmittel!", warf ich schnell ein. Nicht nur meine Eltern, sondern auch die Ärztin, sahen mich komisch an. "Aber Liebes! Das sind doch viel zu starke Schmerzen. Du solltest das Schmerzmittel annehmen", meinte meine Mutter. Ich schüttelte nur den Kopf. "Deine Mutter hat recht, Luna. Du hast schon beim Bewegen deines Armes Schmerzen. Das Reponieren ist sehr sehr schmerzhaft", stimmte Dr. Choi meiner Mom zu.

"Nein, es geht ohne. Ich möchte keine Medikamente. Das ist doch nur kurz. Das Reponieren dauert doch keine Stunden", widersprach ich entschlossen. Ich würde nichts tun, was meinem Kind schaden könnte.

"Na gut. Wenn sie es so möchte.. zwingen können wir sie nicht. Willst du es dir nicht nochmal überlegen? Es wird wirklich sehr weh tun", hakte die Ärztin nach. "Ich möchte das ohne Medikamente machen", wiederholte ich mich.

Natürlich hatte ich Angst, aber was war schon ein bisschen Schmerz gegen ein ungeborenes Kind?

"Darf ich dich noch etwas fragen, Luna?", wollte die Ärztin wissen. Ich nickte nur.

"Kann es sein, dass du keine Medikamente willst, weil du denkst oder weißt, dass eine Schwangerschaft bei dir besteht?", fragte sie.

Meine Eltern schienen die Luft anzuhalten und sahen mich mit geweiteten Augen an. Ich konnte nichts sagen. Ich wollte nicht lügen, aber zugeben wollte ich es auch nicht. Stattdessen biss ich mir nervös auf die Unterlippe.

"Luna! Sag doch was! Wie sollen wir das verstehen?", meinte mein Vater und sah mich an. Ich mied seinen Blick.

"Ich kann verstehen, dass das ein Schock für Sie sein muss, aber im Moment hat es Priorität Ihre Tochter medizinisch zu versorgen. Ich werde ihr jetzt ein Medikament verabreichen, welches keine Schäden für das Baby haben wird und dann werde ich nach dem Kind sehen", mischte sich die Ärztin ein.

Jetzt wussten sie es. Dabei wollte ich es ihnen noch verheimlichen. Ich traute mich nicht ihnen in die Augen zu sehen. Ich wollte ihre Enttäuschung nicht sehen. Ich war eine Enttäuschung.

Dr. Choi legte mir einen Zugang und spritzte mir dann ein Medikament. Schnell spürte ich meine Schulter kaum noch.

Dr. Choi erklärte mir kurz, was sie nun tun würde, aber ich hörte nicht zu. Ich hatte Angst, was passieren würde, wenn ich mit meinen Eltern alleine sein würde.

"1.. 2.. 3.."

Bei drei bewegte Dr. Choi meinen Arm, so, dass er in seine urpsprüngliche Position zurücksprang.

Kurz durchzuckte mich der Schmerz, doch das war schnell vorbei.

"Ich werde noch einen Salbenverband anbringen und dir eine Schiene geben. Diese wirst du noch ein paar Tage tragen müssen. Ein Atest für den Sportunterricht wirst du auch von mir bekommen", erklärte sie. Danach tat sie das, was sie eben noch erklärt hatte.

"Du solltest die Schulter viel kühlen", fügte sie noch hinzu.

"Jetzt leg dich hin, dann werde ich einen Ultraschall durchführen", sagte sie. Schweigend legte ich mich auf die Liege.

Die Ärztin nahm mir das Jackett meines Dads ab und drückte ein kaltes, durchsichtiges Gel auf meinen Unterbauch. Danach nahm sie das Ultraschallgerät und drückte es leicht auf meinen Bauch.

Schnell schien sie fündig geworden zu sein. "Hier, schau mal. Da, dass kleine weiße Pünktchen", sagte sie lächelnd und zeigte auf den Bildschirm. Ich warf einen Blick darauf.

Als ich den weißen Punkt sah, der mein Baby darstellte, trieb es mir die Tränen in die Augen. Einige Schluchzer konnte ich mir nicht verkneifen und schon bald war ich nur noch ein heulendes Wrack. Ich vergrub das Gesicht in meiner unverletzten Hand und rollte mich zusammen.

Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter. "Es ist okay, Süße. Wir sind dir nicht böse", hörte ich meine Mum sagen. Ihre Worte ließen mich nur noch mehr weinen.

[...]

Zu Hause angekommen ging ich, noch immer mit dem Jackett meines Vaters um meinen Oberkörper, direkt in mein Zimmer.

Ich war noch vollkommen verheult und ich fühlte mich schlecht.

Ich ließ das Jackett fallen und ging zum Kleiderschrank. Ich zog ein weites Sweatshirt raus, als meine Eltern reinkamen.

"Warte, lass mich dir helfen", sagte meine Mum und kam zu mir. Sie nahm mir behutsam die Schiene ab und legte sie aufs Bett. Dann half sie mir das Oberteil anzuziehen. Dies klappte dann auch und anschließend legte sie mir die Schiene wieder an.

Mein Vater hatte währenddessen nur geschwiegen und uns angesehen oder eher gesagt: er hatte mich angesehen. Ich konnte seinen Blick nicht deuten. Ich wusste nicht, ob er sauer, enttäuscht oder sonst was war.

"Wir müssen reden", war alles, was er sagte, nachdem ich mich auf mein Bett gesetzt hatte. Seine kalte Tonlage machte mir Angst.

°•°•°•°•°•°

Hey Leute :)
Wie gefällt euch das Kapitel? :3

Ich liebe das Lied Still Alive von Bigbang! Höre es schon den ganzen Tag durchgehend :D (habs oben eingefügt, sollte es funktionieren, falls nicht tut es mir leid!!!)

Welchen Song hört ihr gerade auf Dauerschleife?:D

Pregnant from an Idol | G-Dragon FFWhere stories live. Discover now