Gastbeitrag ◇ Leben in einer binären Welt

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- geschrieben von justforfish

Beginnen wir mit einer Anspielung auf den Binärcode, der in Form von zwei verschiedenen Symbolen (0 und 1) zur Verarbeitung digitaler Informationen dient und häufig innerhalb der Informatik verwendet wird. Dieser Code dient mir als Beispiel für eine Welt, in der so einige binäre Systeme existieren und als Hinführung auf ein ganz anderes binäres System, dass die Menschheit bereits sehr viel länger kennt: das binäre Geschlechtersystem, das von vielen Mitgliedern der Gesellschaft immer noch akzeptiert, durchgesetzt und als selbstverständlich angesehen wird.

Und darüber möchte ich in diesem Beitrag sprechen. Über die verschiedenen Geschlechteridentitäten, die bekannt sind, aber auch über den Umgang mit Menschen, die eben nicht in dieses binäre System passen wollen. Und was dafür getan werden kann, dass wir alle am Ende ein wenig glücklicher sind.

Menschen, die sich diesem binären System nicht zugehörig fühlen, können allgemein als non-binär/nonbinary oder genderqueer bezeichnet werden. Diese beiden Begriffe sind Oberbegriffe für Menschen, die sich nicht als Mann oder Frau identifizieren. Menschen, die genderqueer/non-binär sind, können sich auch als transgender identifizieren. Transgender steht nämlich einfach nur dafür, dass man sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren kann, dem man bei der Geburt zugewiesen wurde. Viele non-binäre Menschen verzichten jedoch darauf und verwenden nur das Label non-binär/genderqueer oder eines der verschiedenen Label, die in diese Kategorie zählen. Dementsprechend, wie man sich vielleicht denken kann, gibt es viele Unterbegriffe in der Kategorie non-binär/genderqueer, von denen ich einige verbreitete erklären möchte.

Agender beschreibt Menschen, die sich explizit geschlechtslos fühlen. Es wird manchmal auch genderless genannt. Manche Personen wählen dieses Label auch, wenn sie mit dem Konzept des Geschlechts nichts anfangen können und sich deshalb nicht mit einer Geschlechteridentität identifizieren wollen.

Bigender bedeutet, dass ein Mensch zweigeschlechtlich ist. Damit bedeutet der Begriff, dass man zwei Geschlechteridentitäten gleichzeitig empfindet. Diese sind oft männlich und weiblich, es gibt aber auch andere Kombinationen. Die beiden Geschlechteridentitäten können auch abwechselnd auftreten, oft ist es aber ein gleichzeitiges Empfinden.

Pangender ist eine Bezeichnung für Menschen, die sich mit allen Geschlechteridentitäten beziehungsweise mit vielen Geschlechteridentitäten identifizieren können.

Androgyn bezeichnet typischerweise Menschen, die sowohl weibliche als auch männliche Merkmale aufweisen. Hierbei wird sich meist auf Aussehen und Auftreten der Person fokussiert. Deshalb wird androgyn manchmal auch als eine Ausprägung von bigender angesehen.

Demigirl/Demiboy sind Bezeichnungen für Personen, die sich nur teilweise als Frau (Demigirl) oder als Mann (Demiboy) sehen. Es gibt auch die Identität Demi-non-binär für Personen, die sich nur teilweise als non-binär identifizieren und noch einige andere Label in der Kategorie Demigender. Die Bezeichnung demigender ist ein Obergriff für all diese Bezeichnungen und beschreibt Personen, die sich nur teilweise mit einem Geschlecht

identifizieren können. Diese Personen identifizieren sich meistens auch noch mit einem zweiten Geschlecht.

Genderfluid beziehungsweise genderflux ist eine Identität, die Personen beschreibt, deren Geschlechtsidentität sich immer wieder ändert. Der Zeitraum zwischen den Änderungen ist variabel. Die Änderungen können zwischen allen Geschlechteridentitäten erfolgen.

Einige Menschen betonen auch, dass es so viele Geschlechter gibt, wie es eben auch Menschen gibt und jeder sich mit seinem Geschlecht individuell wohlfühlen muss. Sie entwerfen dann einen ganz individuellen Begriff für ihre Identität, weit bekannt ist zum Beispiel die Identität Gendereinhorn.

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