#20 - Ich treffe einen weiteren McCartney und verabschiede meine Freundin

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"Hey, was gibt's?", ertönte Chris Stimme.
"Lily und Louis haben mich auf die Palme getrieben und nach Hause will ich erst recht nicht. Kann ich vorbei kommen?"
Am anderen Ende der Leitung konnte man hören, wie jemand die Treppe runter polterte. Kurz darauf bejahte Chris meine Frage.
"Okay, bin gleich da", verabschiedete ich mich. Ich ließ mein Handy zurück in meine Jackentasche gleiten und lief zur nächsten Bushaltestelle, meistens standen dort auch noch ein paar Taxis.
Die Haltestelle war nicht weit von Lily's Haus, sodass ich innerhalb fünf Minuten da war.
Nachdem ich kontrolliert hatte, dass ich noch genug Geld hatte, stieg ich in das Taxi.
Ich nannte dem Fahrer die Adresse und schon ging es los.

* *

"Hey, Rose."
Chris umarmte mich zur Begrüßung kurz. Ich war kein großer Fan vom Umarmungen, außer es handelte sich um die von James oder Louis, aber die von Chris fühlte sich seltsam beruhigend an.
"Ich wusste gar nicht, dass du so ein Fan vom knuddeln bist", sagte Chris. Er klang amüsiert. "Bin ich auch nicht", murmelte ich. "Ich weiß schon, ich bin toll."
Ich löste mich von ihm, um in sein Gesicht zu schauen, in dem ein selbstgefälliges Grinsen lag. "Den Moment hast du jetzt versaut."
Gespielt wütend funkelte ich ihn an. Daraufhin drückte Chris mir einen Kuss auf die Wange. "Ja, ja. So einfach kommst du nicht davon", murrte ich. "Gehen wir hoch?"
Chris nickte und wir gingen in sein Zimmer. Als wir auf seinem Bett saßen, kam er auf das Thema zu sprechen, weswegen ich eigentlich hier war.
"Egal, was haben Lily und Louis angestellt?"
"Sie wollen mich verkuppeln."
"Ernsthaft?"
"Ja, als ob ich einen Freund brauche. Wangenküsse kann ich auch so bekommen und Händchenhalten bekomme ich auch noch mit irgendwem hin", sagte ich.
"Ich erinnere mich an deinen letzten Freund, Isaac...Ísaac Fellow", meinte Chris.
"Daran erinnerst du dich?", fragte ich erstaunt.
"Natürlich, aber nur, weil ich fand, dass ihr nicht zusammen gepasst habt. Ganz poetisch ausgedrückt: Zwei Puzzleteile, die nicht ineinander passen."
"Wow, tiefgründig."
Ich löste meinen Schneidersitz auf und ließ mich auf die Seite fallen, sodass ich nun neben Chris Beinen lag.
Anscheinend sah er das als Aufforderung sich ebenfalls hinzulegen.
"Dann ist es mit dir und Selina aber das Selbe", sagte ich.
"Das mit den Puzzleteilen?"
Ich nickte. "Jap, Selina ist so verklemmt irgendwie, gar nicht so aufgeweckt, außer sie hat zwei Flaschen Alk intus."
"Sehr feinfühlig", neckte Chris mich.
"Als ob du besser wärst", gab ich zurück.
Ich rollte mich so, dass ich zur Hälfte auf Chris drauf lag. Eigentlich ganz bequem, ob es das für Chris auch so war, wusste ich nicht. Naja, damit musste er leben.
"Ernsthaft jetzt?", maulte Chris.
"Ja, ernsthaft jetzt."
"Kommst du heute Abend mit zum Flughafen? Lily fliegt ja nach London", fügte ich hinzu.
"Klar, ich komme...Hey! Dann verpasst sie unser Footballspiel", empörte sich Chris.
"Oh Gott, was für ein Verbrechen", rief ich gespielt empört.
"Du sagst es. Was erlaubt sie sich eigentlich?", schmollte Chris.
"Ich werde euch doppelt so laut anfeuern. Einmal für mich und einmal für Lily."
"Ich überprüfe das", warnte er mich vor.
"Ach, tust du das?", fragte ich amüsiert.
"Das tue ich. Ich werde mit den Augen eines Elbens über dich wachen."
"Eines Elben?" Ich zog eine Augenbraue hoch.
"Sag bloß, du kennst die Elben nicht."
"Doch, doch. Die waren in den Filmen da, die du alle drei mal mit Lou durch geguckt hast. Ich glaube Herr über die Ringe", murmelte ich in meine Haare.
"Bitte was?"
Doch ehe ich was erwidern konnte, hob Chris seine linke Hand.
"Stopp, sag nichts. Wir gehen jetzt Herr der Ringe gucken. Alle Teile und heute Abend fahren wir dann zum Flughafen", beschloss er. Ich wurde von seinem Bett aufgezogen und am Handgelenk gepackt. "Mein Bruder guckt mit uns."
"Du hast einen Bruder?"
"Jaha, Andy", gab er augenrollend zurück.
"Essen wir währenddessen was?", fragte ich weiter. "Können wir machen."
Im Wohnzimmer saß Andy auf der Couch, nichts außergewöhnliches. Aber wie er auf der Couch saß, wie ein männliches Model.
Als er uns entdeckt hatte, war er aufgesprungen und kam jetzt auf uns zu.
"Na, kleiner Bruder? Ist das deine Freundin?"
Er grinste mich schief an. "Nein, ich bin das Mädchen was den richtigen Titel von Herr der Ringe nicht kennt."
"Chrisi, hol die Chips. Ich pack die DVD's aus. Los komm Mädchen, dass den richtigen Titel von Herr der Ringe nicht kennt."
Chris lief murrend in die Küche, während ich mit auf die Couch gezerrt wurde.
"Weißt du, da bringt Chris mal ein nettes Mädchen mit, auch wenn es den richtigen Namen von Herr der Ringe nicht kennt, und dann ist es nur eine gute Freundin. Die Blondine mag ich nicht."
Andy rollte mit den Augen. "Du meinst bestimmt Selina", sagte ich. "Genau die, schreckliches Mädchen. Dabei sollte man meinen, mein Bruder hätte einen besseren Geschmack."
"Ach, hast du denn einen besseren?"
Grinsend zog ich eine Augenbraue hoch. "Viel besser, wäre ich an Chris' Stelle, wärst du schon längst meine Freundin", erwiderte Andy.
"Vielleicht wollte ich ja gar nicht deine Freundin sein", konterte ich. "Ich bin ein absoluter Gentleman, du wärst mir nach einem Tag in mich verknallt, nach zwei Tagen wärst du verliebt und nach dem dritten Tag wärst du mir hoffnungslos verfallen."
Während er das sagte, kramte er in einer großen Schublade, in denen anscheinend die DVD's aufbewahrt wurden. In diesem Moment kam Chris ins Wohnzimmer. "Ich hoffe, mein Bruder war lieb zu dir", sagte er. "Er war ein Gentleman, wie er im Buch steht", antwortete ich mit einem Schmunzeln in Richtung Andy.
"Will ich aber stark hoffen."
"Kennst mich doch, kleiner Bruder."
Andy zwinkerte. "Deswegen frage ich ja nach."
Andy sagte nichts mehr, sondern schmiss sich links von mir auf die Couch, sodass ich in der Mitte saß.

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