#32 - Ich spioniere mit Tessa Smith und treffe schon wieder alte Bekannte

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"Isobel und Charles Hollow", sagte der Türsteher mit einem Nicken. Ich kam nach ihnen, mein Bruder konnte jetzt schön gemütlich vor dem Fernseher liegen, da er sich eine Viertelstunde bevor es los ging, übergeben hatte.
Ich wusste ganz genau, dass er sich darüber wahnsinnig gefreut hatte.
Im Vorbeigehen schielte ich kurz auf die Gästeliste und erhaschte so einen Blick auf die Namen Lena und Tessa Smith, wo noch keine Hacken waren, dass bedeutete, ich konnte zumindest für einen kurzen Moment mit Joe reden.
Nachdem ich mich von meiner Mom und Charles "verabschiedet" hatte, fing ich an nach Joe zu suchen.
Die einzigen bekannten Gesichter, die mir begegneten, waren die von Andy und seiner Schwester. Sophia McCartney war wirklich hübsch, wie ihre Brüder.
Ich musste allerdings weiter, bevor sie mich entdeckten, da Andy mich sonst zu 100% in ein Gespräch verwickeln würde.
Als ich spürte, wie mein Handy in meiner schwarzen Clutch vibrierte, zog ich heraus, um auf sie SMS hin nur noch mehr verzweifeln.
»Hey, Süße. Ich bin bei deinem Bruder. Ob dus glaubst oder nicht, er ist ernsthaft krank. Du schaffst das auch ohne mich. Dein Fakefreund ist ja da ;) und dein persönlicher Bodyguard xoxo Lily«

Jetzt war es mir offiziell erlaubt, zu verzweifeln, weil Lily nicht kommen würde. Wenigstens meine beste Freundin hier zu haben, war mein Lichtblick für diesen Abend gewesen. Ich hatte daher gedacht, dass es halbwegs erträglich werden würde. Weit gefehlt.
"Rose. Da bist du ja."
Ich fuhr herum, Joe stand grinsend vor mir.
"Hey." Ich umarmte ihn, so gut es mit meinem Kleid ging.
"Das hier", er zeigte auf die Frau neben sich, "ist Johanna Sangster. Meine Cousine."
Sie war groß, größer als ich. Die kleinen Lippen zu einem dünnen Lächeln verzogen, hielt sie mir die Hand hin.
"Es freut mich, dich kennen zu lernen, Rosalie Jane", sagte Johanna.
Ich biss mir von innen auf die Wange, als sie meinen vollen Namen aussprach, zwang mich jedoch zu einem Lächeln.
"Jonathan hat mir erzählt, dass du mit deinem vollen Namen angesprochen werden möchtes", fuhr sie fort. "Es war schön dich ein Mal zu treffen, nun muss ich aber weiter."

So bald sie davon geeilt war, boxte ich Joe gegen die Schulter.
"Ernsthaft? Voller Name?"
Er grinste mich an und zupfte an seiner Krawatte herum.
"Ja, das meine ich Ernst, Rosalie Jane."
"Sag noch ein einziges gottverdammtes Mal meinen vollen Namen und ich köpfe dich persönlich, Jonathan Daniel."
"Alles klar. Also, was machen wir jetzt?"
"Über Lily reden", antwortete ich, wie aus der Pistole geschossen.

Mit einem zweifelnden Blick sah er mich an.
"Ich denke, dass ist keine gute Idee."
"Warum nicht?"
"Weil du das mit Lily selbst besprechen solltest."
"Ich glaube kaum, dass sie mir die Wahrheit sagen würde", entgegnete ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Du hast sie also noch überhaupt nicht gefragt?", stellte er fest.
Stumm schüttelte ich den Kopf.
"Dann kannst du auch nicht wissen, ob sie lügt oder die Wahrheit sagt."
"Weil wir in solchen Situationen immer lügen", erwiderte ich.
Joe hob eine Augenbraue. "Wer ist wir?"
Ich machte eine ausschweifende Handbewegung.
"Ja alle hier. Diese Menschen, die sich für was besseres halten, nur weil sie Geld in der Tasche haben. Weil sie manipulativer sind, weil sie mehr Macht haben."
"Also", Joe stockte und zeigte auf mich, "zählst du dich mit?"
"Klar. Ich würde auch lügen."
"Dafür warst du jetzt ziemlich ehrlich."
Ich zuckte mit den Schultern. "Kann sein."
"Gehen wir was trinken?"
"Nutzen wir die Chance, bevor mein selbsternannter Bodyguard hier auftaucht."
Er hielt mir einen Arm hin und ich hakte mich ein.
"Es ist mir eine Ehre sie zu der fünf Meter entfernten Bar zu führen."
Ich lachte.
"Die Freude liegt ganz meinerseits", sagte ich.
Während Joe eher zu den alkoholischen Getränken, wie Champagner griff, zog ich hingegen Wasser vorerst vor.
"Was willst du eigentlich mal machen?", fragte Joe. Er hatte sich mit den Oberarmen auf der Bar abgestützt und balancierte sein Champagnerglas zwsichen Daumen und Zeigefinger.
Ich lehnte mit einem Arm auf den Thresen, auf den ich auch meinen Kopf stützte.
"Keine Ahnung. Vielleicht zu Alvons gehen. Dieser Doktor Chamberlain, bei dem ich schon zwei Mal war, ist ziemlich begeistert von mir. Oder ich werd' Modereporterin, in das Unternehmen meiner Mutter werde ich jedenfalls nicht einsteigen."
"Rose, du machst Karriere als Wissenschaftlerin. Alvons ist nicht schlecht, ehrlich."
Ich zwinkerte ihm zu. "Noch besser, als Hotelführer und Anwalt gleichzeitig sein?"
"Mhm, das ist schwer zu übertreffen." Mit einem bedauernswerten Blick zu mir schüttelte Sangster den Kopf.
"Wie schade."
"Weißt du was auch schade ist?", fragte er plötzlich. Ich schüttelte den Kopf.
"Dass dein Bodyguard gerade aufgetaucht ist."
Ich sah zu den Treppen. Ganz oben standen Tess und ihre Mutter. Ich war froh, dass Tess auch ein knielanges, etwas lockeres Kleid anhatte, nicht wie alle anderen eins dieser engen, bodenlangen Dingern.
"Wenn du sie abschütteln kannst, schreib mir. Dann treffen wir uns noch mal", sagte Joe, dann mischte er sich mit seinem Champagner unter die Leute.

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