#5 - Ich muss nachsitzen und mache eine Wasserschlacht mit

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"Mann Rose, es ist doch jeden Morgen das Selbe", quengelte Louis. "Ist ja gut!" Genervt kam ich aus dem Bad. Er wollte gerade aufs Neue ansetzten, doch ich kam ihm zuvor: "Chris und Selina warten nicht ewig, jaja." Louis konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Jetzt komm, lahmste Schwester der Welt." Ich boxte ihn gespielt böse gegen den Arm. "Dann komm auch, unhöflichster Bruder der Welt." Vor der Haustür erwarteten uns allerdings nur James und Selina. "Chris wurde gefahren", erklärte Louis mir. Die Chance, sich an James ran zu machen, ließ Selina sich natürlich nicht entgehen. Ich musterte Selina abschätzig. "Warum bist du dann hier? Ich meine, du kommst ja nur mit, um sicher zu gehen, dass wir Chris nicht einreden können, dass er dich besser fallen lassen sollte."

Sie schnaubte entrüstet. "Du wagst es, du...-" Ich unterbrach sie: "Spar dir das. Ich bin vielleicht etwas unhöflich und manchmal auch sehr sarkastisch, aber so schlimm wie du, bin ich nicht!"

Das stellte ich jetzt mal Klipp und Klar fest. Louis und James hatten unseren kleinen Streit interessiert verfolgt, Louis setzte ihm aber dann mit folgenden Worten ein Ende: "Der Bus kommt gleich."

Da Selina sich strikt weigerte, sich neben einen der Nerds oder neben einen Menschen, der bis heute noch nichts von dem Wort Dusche gehört hatte, zu setzten, nahm sie nach langem hin und her neben mir Platz. Ich drehte meinen Kopf zum Fenster und blendete ihr nerviges Geschnatter über ihre Cheerleader Mannschaft aus. Dass sie überhaupt noch mit mir redete, war unglaublich. Lily wartete, wie jeden Morgen, an einen Baum gelehnt auf mich, nur dieses Mal war Lindsay dabei. Ich stöhnte innerlich auf und bereitete mich schon mal darauf vor, an den Rande des Wahnsinn getrieben zu werden. "Ro-Ro, dein Outfit ist toll."

Jetzt schleimte dieses Mädel auch schon bei mir. Ich erwiderte ihre Aussage mit einem zuckersüßen Lächeln. "Und ich habe auch ein Outfit, was dir super stehen würde." Lily grinste, sie kannte meine Schneckenvergleiche mit Lindsay. "Ach nein, welches denn?" Sie sah mich gespannt an. "Ich habs im Faschingsladen gesehen. Ein Schneckenkostüm. Das würde dein Wesen perfekt verkörpern. Und noch was, mein Name ist nicht Ro-Ro." Meine Stimme hatte nun den Tonfall angenommen, wenn einer der Nerds vom Chemieclub mich wieder an quatschte und ich kurz davor war, ihn zusammen zu schreien. Chemie war nämlich gar nicht mein Ding. Lindsay starrte mich entgeistert an, während Lily sich bei mir einhakte und mich voller Genugtuung an grinste. "Ach Lin, diesen kleinen Vorfall hier erwähnst du besser nicht in Tess Gegenwart, sonst könnte ich mich vielleicht verplaudern. Du weißt ja, bei was." Ich redete mit einer zuckersüßen Stimme, aber Lin sah so aus, als ob sie gerade von einem Mörder mit meiner Stimme bedroht wurden wäre. Dann ging ich mit Lily davon.

"Bei was könntest du dich denn verplaudern?", fragte Lily, als wir durch die große Eingangstür liefen. "Solange es nicht notwendig ist, werde ich es nicht erzählen. Das wäre ja sonst unfair", erwiderte ich. "Aber wenn es dann notwendig ist, erfahre ich es zuerst." Ich nickte. "Heute musst du übrigens ohne mich Bus fahren, ich darf heute noch zwei Stunden in der Schule bleiben." Dafür fing ich mir einen überraschten Blick von Lily ein. "Was hast du angestellt?"

"Hab mir mit Chris eine Farbschlacht geliefert. Du weißt ja, ich bin unfreiwillig im Schulkomitee", erklärte ich. Lily fing an zu lachen, womit sie nur erreichte, dass ich sie böse an funkelte. "Nicht sauer sein." Eine Sekunde später wurde ich von Lilys Hundeblick in die Mangel genommen. Dem konnte nicht mal Tessa standhalten und das sollte schon was heißen. "Ist ja gut, ich bin nicht böse", murmelte ich. "Super." Kaum hatte sie das ausgesprochen, verschwand der todtraurige Ausdruck von Lilys Gesicht und wurde durch ein breites Grinsen ersetzte. "Du bist unmöglich."

"Was nuschelst du da?" Abwartend sah meine Freundin mich an. "Nichts. Gar nichts." Gerade wollte Lily ansetzten, mich zu kitzeln, doch im selben Moment kamen wir ins Klassenzimmer. "Eins zu Null für mich", flüsterte ich Lily zu. "Mein Hundeblick zählt aber auch. Damit steht es Eins zu Eins", protestierte sie. Ich verdrehte die Augen, nickte aber.

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