Nein! Das konnte nicht wahr sein. Thara musste eingeschlafen sein, dämmerte vor lauter Tiefenentspannung munter vor sich hin.
Das sollte von außen zumindest den Anschein erwecken, dass sie voll und ganz am Kurs teilnahm. Frau Grünberg konnte sich nun nicht mehr beschweren.
Kurz rekapitulierte sie die letzte Minute noch einmal. Sie hatte sich schnell neben Rebecca gelegt, als wie auf ein Signal hin alle in Position lagen und begannen, in ihre Mitte zu atmen. Mit einem Mal waren alle Geräusche der Welt verstummt. Etwas, das sie bisher nur während der wenigen Ausflüge in Skiàs Reich erlebt hatte. Kein Vogelzwitschern, kein Säuseln des Windes, der unaufhaltsam durch den Innenhof zog, kein gar nichts. Als hätte irgendjemand die Mute-Taste gedrückt.
Thara gab es nicht gerne zu, aber alleine dieses Abhandensein jeglicher Hintergrundgeräusche nahm einen Druck von ihr, dem sie sich bisher nicht einmal bewusst gewesen war. Sie fühlte sich unbeschwert, frei wie ein Vogel, leicht wie eine Feder im Wind.
Das konnten nicht ihre Gedanken sein. So etwas passte nicht zu ihr. Feder im Wind?
Sie hatte die Augen aufgerissen und sah die Ursache für die Stille. Thara rieb sich über die Augen, während sie sich aufsetzte, blinzelte einige Male, bis sie sicher sein konnte, dass sich nicht irgendein Lichtreflex in ihr Auge gebrannt hatte und ihr etwas vormachte. Doch das Schimmern, das sich um die Gruppe herum verbreitet hatte, war noch da.
Es glich einer Kuppel, einer halben Seifenblase, die über sie alle gestülpt war.
Soviel zum Thema, ihre Mitschüler waren ganz normal.
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Neumondschatten
FantasyEine Liebe, getrennt von dunklen Mächten, ein Kampf, der das Ende der Welt bedeuten könnte … Ein seelenloser Schatten besetzt Jeremys Körper und bringt ihn an den Rande des Todes. Um ihn zu retten, muss der Skouro vernichtet werden. Seine große Lie...