Aspyns High School Drama Show

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Am folgenden Montag Morgen setzte Lina Pearcinson die Mädchen vor der High School ab. Die ganze Fahrt über hatte Aspyn ihre Mutter nach Russel, dem Brennan-Tierpfleger ausgequetscht. Sie hatte ihre Mutter schwer im Verdacht, während des Chaoses im Ballsaal irgendwo weit entfernt mit diesem Typen herumgeknutscht zu haben. Doch Lina schwieg und zog das konsequent die vollen fünfzehn Minuten Fahrtzeit durch.
Während Aspyns Geplapper quasi unaufhörlich auf sie einrieselte, wälzte Pandora ganz andere Probleme in ihrem Kopf hin und her. Unruhig klopfte sie mit ihrem Zeigefinger gegen die Gummiverkleidung, die die Autotür vom Fenster trennte. Am Ende stellte sie zwei Dinge für sich fest: Ab sofort würde sie erstens: einen weiten Bogen um ihre Großmutter und deren Tests machen und sich zweitens: weder von Drew, Daryan oder einem anderen Phoenix, den ihre Großeltern für sie aus dem Hut zauberten von ihrem Ziel abbringen lassen: Jahrgangsbeste zu werden und so ein Stipendium zu ergattern. Sie wollte um jeden Preis studieren. Nur leider war so ein Studium mehr als nur teuer. Ihre Mutter würde das nicht bezahlen können, aber mit einem Stipendium wäre es kein Problem.
"Wirklich, Mom? Ein Brennan? Ich hätte mehr von dir erwartet!", ahmte Aspys gerade den Hulk nach, bevor sie in einer dramatischen Geste die Autotür hinter sich zuschmiss.
Pandora zog am Kragen ihres dunkelblauen Kleids, das züchtig bis zu ihren Ellenbogen und den Knien reichte. Natürlich war es im Freien eigentlich viel zu heiß dafür. <<Hör auf Mom zu ärgern.>>
<<Nein, tut mir leid, das macht viel zu viel Spaß.>> Und damit warf Aspyn den Kopf in den Nacken und rauschte davon, in Richtung ihrer Fußball-Freundinnen.
Gerade als Pandora ihr hinterherrufen wollte, dass Aspyns Sporthose halb aus ihrem Rucksack hing, bemerkte sie eine Bewegung am Rande ihres Blickfelds. Eine merkwürdige Bewegung, die nicht zu einem Schüler der Sunnyslope High passte. Ein Schatten, nein ein schwarz gekleideter Jugendlicher lugte hinter einem Baum hervor und versteckte sich dann gleich wieder hinter dem Stamm. War das nicht der pickelige Junge vom Parkplatz neulich? Hatte er Aspyn beobachtet? Sah ganz danach aus. Stirnrunzelnd beobachtete sie die Stelle, an der er sich vor ihr verbarg. Gerade als sie auf ihn zulaufen wollte, um ihn zur Rede zu stellen, sah sie, wie er sich umdrehte und davon rannte. Merkwürdig ... Den schulterlangen Haaren und der schwarzen Kutte zufolge war das derselbe Typ! Was er wohl von ihr wollte?

Nach einem kurzen Blick auf ihre weißen Ballerinas setzte sich auch Pandora langsam in Bewegung. Sie würde später mit Aspyn sprechen. Den ganzen Sonntag über hatte sie ihre Schwester nicht gesehen, weil sie mit Lina zu einem Fußballturnier nach Tucson gefahren war. Über die Krönung und die Sache mit dem Autobrand hatten sie noch gar nicht richtig hergezogen, wie Aspyn es sonst zu tun pflegte, wenn es um Obreys oder andere hochrangige Phoenixe ging.
Den ganzen Weg über bis zu ihrem Spind drehte sie an ihrem Purity Ring. Glücklicherweise gab es keine weiteren Phoenixe auf dieser staatlichen Schule. Die Edisons hatten bisher immer dafür gesorgt, dass ihre Kinder auf diese High School kamen, oder privat unterrichtet wurden. Da in letzter Zeit viele Edisons den oberen Phoenix Klassen nacheifern wollten, hatte sich Privatunterricht zu einem Trend unter Edisons entwickelt. Die Brennans schickten ihre Kinder lieber auf die Canyon High und die Suelos bevorzugten die Central High, was vermutlich das Beste für alle war. Würden gerade die Edisons mit Suelo Kindern auf eine Schule gehen, gäbe es sicher Mord und Totschlag ... Genau genommen lagen die Gründe für diese Clan-Streitigkeiten lange zurück, aber dennoch hielt man daran fest.

Weil Pandora noch reichlich Zeit bis zur ersten Stunde blieb, ging sie einer ihrer Lieblingsbeschäftigungen nach. Sie setzte sich auf den kühlen Linoleumboden, lehnte sich an ihren Spind und wünschte sich ihre Heilfähigkeiten herbei. Die Spinde in ihrem Rücken gaben ihr das Gefühl von Sicherheit, wenn sie daran lehnte. Fast besser als menschliche Nähe und vor allem besser als das ständige Geschnattet ihrer Mitschüler. In Gedanken spielte sie immer wieder durch, wie es sein würde, wenn sie endlich die Gabe des Heilens beherrschte. Wie sie Medizin studierte und dann im Krankenhaus in der Notaufnahme Menschenleben rettete. Wie sie unauffällig aber dennoch irgendwie ohne verdächtig zu wirken, Patienten heilte.
Das war ihr Traum. Schlicht und ergreifend. Und sie wollte nicht so enden wie ihre Mutter, die sich kein Studium hatte leisten können und nicht gut genug für ein Stipendium gewesen war. Heiler. Sie wollte nichts sehnlicher als ein Heiler unter den Phoenixen werden. Der Gedanke zermürbte sie. Jeden Tag ein bisschen mehr. Wie immer wenn ihre Gefühle in Aufruhr gerieten, begannen ihre Fingerspitzen zu kribbeln. Plötzlich begannen winzige Feuerfunken unter ihren Nägeln hervorzusprühen, die sie schnell verbarg indem sie sie unter ihre Achseln presste. Was, wenn es nicht passieren sollte? Was, wenn sich gar keine Gabe zeigen würde? Nie? Nein, sie durfte den Mut nicht verlieren. Aspyn tat das auch nicht. Aspyn blieb stark.

Games of Flames [Leseprobe]Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon