004 - ELIJAH

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Die Sonne schien grell zwischen den Abständen der Jalousie hindurch und der Staub glitzerte fein in dem hellen Strahl. Der Tag war bereits weit voran geschritten, doch der Mann, welcher immer noch im Bett lag, regte sich nicht. Erst als er sich drehte und ein Sonnenstrahl ihn an der Nase kitzelte schlug er die Augen auf. Ein Seitenblick auf die Uhr verriet ihm, dass es bereits kurz vor zwei war. In etwa zwei Stunden würde seine Schicht an der Bar beginnen, doch er wollte bereits ein wenig früher erscheinen, um die Bestände zu kontrollieren und sich mit seinem Chef zu treffen. Heute Abend war eine Gala angedacht zu Ehren der Verlobung von Daniel Celment, seinem Boss.

Der junge Mann blickte zu der anderen Hälfte seines Bettes, welche er leer vorfand. Eine Hand ließ er über den Stoff des Bettlakens fahren, doch dieser war längst ausgekühlt. Sein Liebhaber von letzter Nacht hatte ihn mal wieder am Morgen verlassen. Das war nicht das erste Mal und würde mit Sicherheit auch nicht das letzte Mal sein.

Brummend richtete er sich auf und das dünne Laken, welches er als Decke nutzte rutschte soweit runter, dass es gerade noch seine Mitte verdeckte. Müde rieb er sich über das Gesicht, blinzelte ein paar mal gegen das Licht, ehe er seine Decke beiseite schmiss und mit schlurfenden Füßen zu dem Badezimmer schritt, welches direkt an sein Schlafzimmer angrenzte. Er machte sich nicht die Mühe die Tür zu schließen. Arlington, sein Bruder dürfte nicht mehr zuhause sein und selbst wenn, ihm selbst machte es nichts aus, wenn ihn jemand nackt sehen sollte.

Nachdem er ausgiebig geduscht hatte ging er mit tropfenden Haaren und einem Handtuch um die Hüfte gewickelt in die Küche, wo er sich den Orangensaft, der auf der Theke stand, in ein Glas einschenkte und langsam trank. Sein Blick fiel auf den Esstisch, auf welchem ein Brief lag, mit seinem Namen beschriftet. 

Elijah

In ihm war das Schweigegeld, welches sein Liebhaber ihm nach einer gemeinsamen Nacht zahlte, sodass er nicht erzählte, was in ihren Schlafzimmern passierte.

Er schnappte sich den Umschlag und stellte gleichzeitig sein Glas ab. Mit dem Umschlag in der Hand ging er leichtfüßig zu dem Panoramafenster und zählte das Geld. Wütend schnaubend verschränkte er die Arme vor der nackten Brust. In den leeren Raum rief er seine Anweisung.

„Fred! Rufe Vincent an!"

Das Smart Home reagierte auf seine Stimme und bereits wenige Sekunden später konnte er über den Lautsprecher das tuten des Telefons hören. Nach dem vierten Klingelzeichen nahm der Angerufene ab.

„Elijah, babe, bist du endlich wach! Was kann ich für dich tun?"

„200 Sternis, Vincent? Willst du mich verarschen? Sonst hast du mir immer 300 gezahlt!"

„Schrei doch nicht so rum! Deswegen rufst du mich in der Arbeit an? Ich habe zu tun. Außerdem hat dieses Thema nicht während ich arbeite zu Besprechen zu sein! Es hat einen Grund warum ich dich bezahle!" Vincent zischte seine Antwort.

„Dann bezahl mich aber auch richtig. Wir haben 300 Sternis ausgemacht, dann zahl mir auch 300 Sternis. Mehr verlange ich nicht. Ich möchte nur mein Geld. Du weißt, dass ich es brauche."

„Dein Geld bekommst du, wenn du es verdienst. Letzte Nacht warst du einfach nicht so gut. Und es war viel zu kurz. 200 ist alles was du dafür bekommst."

„Ich bin doch keine Prostituierte, die du nach Stunde bezahlst! Vincent, wir führen eine verdammte Beziehung!"

„Keine Beziehung, eher so etwas wie eine Affäre, mit dem Unterschied , dass du mich liebst. Deswegen ist es egal, wie viel ich dir bezahle, denn letztendlich kommst du immer zurück, um meinen Schwanz zu lutschen. Und wenn du dich weiter beschwerst, dann werde ich dir heute Abend eine Lektion erteilen. Du weißt wie es das letzte Mal war."

G E N - deltaWhere stories live. Discover now