Kapitel 18 - How it all ends

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"Schade irgendwie", Gabe drehte sich noch einmal zur leeren Kirche um. Jetzt im Sonnenlicht sah sie viel freundlicher aus, als in den dunklen Nächten, in denen wir hier Unterschlupf gesucht hatte.

"War doch klar, dass wir nicht für immer hier bleiben können", ich zuckte mit den Schultern.

"Ich find's trotzdem doof", er warf sich seinen kleinen Rucksack über die Schulter, in dem er mittlerweile allerlei mehr oder weniger wichtigen Gegenstände gesammelt hatte. Er war vor allem von Quietscheenten fasziniert, weshalb er ungefähr elf davon besaß. Ich war mir zwar nicht ganz sicher woher er die hatte, noch ob er überhaupt begriffen hatte, dass man hier auf der Erde mit Geld bezahlen musste, aber ich hinterfragte es einfach nicht. Er war glücklich damit, also akzeptierte ich es.

"Irgendeine Idee wo du hin möchtest?", fragte ich ihn. Eigentlich wollte ich bereits vor Tagen die Stadt verlassen, aber die Tatsache, dass wir bis heute eine Zuflucht hatten, hatte mich immer wieder zurückgehalten. Nun stand mir allerdings nichts mehr im Weg!

"Keine Ahnung", er zuckte mit den Schultern, "ich kenne mich hier nicht wirklich aus."

"Also ich würde gerne nach...", ich überlegte einen Moment, während wir die Straße entlang gingen, "vielleicht nach Paris?"

"Paris?", er grinste, "was möchtest du denn da?"

"Keine Ahnung!", ich lächelte, "aber die ganze Welt steht uns offen!"

"Vielleicht sollten wir erstmal kleinere Schritte gehen, hm? Wir wäre es mit der Nachbarstadt?"

"Na, ist ja fast das selbe wie Paris", ich lachte und hakte mich bei ihm ein. Es war nett mit ihm Zeit zu verbringen. Natürlich vermisste ich Lucifers Nähe, aber er hatte wichtigeres zu tun. Im Moment musste er einen Weg finden, der mich davon abhalten würde ein Monster zu werden. Es klang ein wenig schräg, wenn ich so darüber nachdachte, aber mein Leben war nunmal schräg.

Außerdem war es ja nicht so, dass ich ihn nie wieder sehen würde. Er kam öfter mal zu besuch, um sich zu versichern, dass es mir und Gabe gut ging. Ein Lächeln huschte über meine Lippen.

"Kommst du, Gabe?", hatte ich Gabriel zugerufen, der mit mir unbedingt einmal Schaukeln wollte.

"Gabe?", Lucifer hatte seinen Kopf schräg gelegt, "ich habe gedacht ich wäre etwas besonderes!"

"Lu, du bist für immer etwas besonderes", ich grinste ihm noch einmal zu, bevor ich lachend mit Gabe zusammen auf die Kinderschaukeln zu rannte.

Ich musste es nochmal sagen: Für mich kam es nicht so vor, als wäre der Teufel wirklich bedrohlich. Kaum ein Lebewesen hatte mich bis jetzt wirklich in Schrecken versetzt, außer vielleicht der WAI. Vor diesen Dingern konnte man wirklich Angst haben. Ach, im übrigen, Gabe hatte mir erklärt, dass die Teile eigentlich Hybriden heißen. Angeblich hat Lu das die ganze Zeit gewusst, fand es aber lustiger sie ebenfalls WAI zu nennen.

Es war kein mühsamer Weg bis in die nächste Stadt zu gelangen, da ich mittlerweile längere Wanderungen gewöhnt war. Es machte sogar eigentlich Spaß von Ort zu Ort zu laufen, ohne irgendwo angekettet zu sein. Nein, Spaß war nicht das richtige Wort, es war eher eine Freiheit, die ich so zuvor noch nie gekannt hatte.

Nichtsdesto trotz kamen wir erst dort an, als es bereits dämmerte. Die Stadt war nicht besonders groß, wahrscheinlich noch kleiner als die, in der wir uns zuvor aufgehalten hatten, aber wir würden hier wohl eine Notunterkunft finden. Das einzige wirkliche Problem war es nun, etwas zu Essen aufzutreiben. Blöderweise hatte das Geld, dass ich von Zuhause mitgenommen hatte nicht sehr lange gehalten

"Was machen wir jetzt?", fragte ich Gabe, der sich etwas niedergeschlagen auf den Boden fallen ließ und sich an eine Hauswand lehnte.

"Ich habe absolut keine Ahnung", er zuckte mit den Schultern, "wie oft müssen Menschen normalerweise Essen?"

What's up, Lucifer?Where stories live. Discover now