Kapitel 9

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Herzlich willkommen zur ersten Lesenacht dieser Geschichte!!!

Freut mich wahnsinnig, dass ihr euch die Zeit nehmt <3

Ich bin mega gespannt, wie's euch gefällt :)

Das nächste Kapitel erscheint um 20:30 Uhr...

Frohes Lesen!!!

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Tief atmete ich die frische Brise ein.

Sie war der Vorbote eines mächtigen Naturschauspiels, welches uns voraussichtlich bei Einbruch der Dämmerung mit seinem spektakulären Auftritt überrollen würde.

So leicht und frei und doch mit einer gewaltigen Kraft wirbelte der Wind um mich herum.

Er gab mir die Illusion nur meine Arme ausstrecken zu müssen, um wie ein Vogel durch die Lüfte gleiten zu können.

Doch Leishs schaukelnde Bewegungen unter mir machten nur all zu deutlich, dass ich mich auf der Erde befand und zum Boden der Tatsachen zurückkehren sollte, anstatt Luftschlösser zu bauen.

Früher hatte ich mir, wenn ich mich in diesem Gefühlszustand verfangen hatte, ein Pferd aus dem Stall meines Vaters genommen und war mit ihm solange über Stock und Stein geritten, bis ich mein inneres Gleichgewicht wiedergefunden hatte.

Ich erinnerte mich noch ganz deutlich an die schnelle Geschmeidigkeit meines Reittieres, den Wind, der mir Strähne um Strähne aus meiner Frisur löste, den rapiden Schlag meines Herzens und die unbändige Freude, wenn ich durch die zum Teil noch unberührte Landschaft ritt und nur den Moment lebte.

Als ich die vor mir liegende Feldfläche betrachtete, die sich soweit das Auge reichte erstreckte, kehrte dieses Gefühl und die Sehnsucht nach einem solchen Moment mit aller Macht zurück.

Waren denn das Streben nach Ruhe und Frieden ein solch unmögliches Unterfangen?

Im Moment machte es den Anschein.

Meinen wehmütigen Blick von den Feldern abwendend, richtete ich meine Aufmerksamkeit wieder auf die Gegenwart und den etwas holprigen Weg, den wir gerade zu bewältigen suchten.

Eineinhalb Tage war mein Temperamentausbruch nun her.

Und seitdem hatte es keines dieser drei Waschweiber gewagt in meiner Gegenwart auch nur ein schlechtes Wort über mich zu verlieren.

Diese Tatsache erfüllte mich mit einem gewissen Stolz.

Ich hatte sie zurecht in ihre Schranken gewiesen und ihnen gezeigt, dass ich so auf gar keinen Fall weiter mit mir umgehen lassen würde und sie schon gar nicht ungeschoren die Menschen beleideigen konnten, die ich liebte.

Und doch hatte es nur weiteren Unfrieden gestiftet und mich keine Elle näher zu einem akzeptablen Verhältnis mit meinen zukünftigen Clanmitgliedern gebracht.

Angus anfängliche Überraschung und Betroffenheit war im Laufe des gestrigen Tages in eiserne Abweisung umgeschlagen.

Kein Mann ließ sich nun mal gerne vorführen, schon gar nicht von einer Frau.

Sein Stolz war verletzt.

Die ganze Sache auszusitzen und abzuwarten, bis Angus auf mich zukam, um mich um Verzeihung zu bitten, konnte ich von vornherein in den Wind schießen, dafür war besagter Mann ein zu großer Dickschädel.

Und da Douglas und Ian zu ihrem Kameraden hielten und ihn dadurch in seinem Verhalten bestätigten, rückte diese Möglichkeit der Konfliktlösung in noch weitere Ferne.

Allana - Das VersprechenDove le storie prendono vita. Scoprilo ora