XII.

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Ich starte jetzt, ich starte dann, ich starte gleich,
ein Leben lang.

"Du hast was?!", schrie mir Anna zu, obwohl wir uns gegenüber saßen und ich knallte mein Tablett voller Essen auf den Tisch.

Ich seufzte. Sah sie an und seufzte erneut, ehe ich mich auf die Bank gegenüber von ihr fallen ließ.

"Okay. " Theatralisch atmete sie tief durch und spreizte die Finger vor ihr auf den Tisch.

"Nur um das mal kurz zusammenzufassen. Du hattest ein unglaubliches Date mit einem noch unglaublicheren Jungen", sie sah mich abwartend an und ich zuckte mit den Schultern.

"Es war kein Date", widersprach ich ihr und nahm das Besteck vom Tablett.

"Er wollte mir nur...", fing ich an, doch sie plabberte einfach weiter.

"Und bei diesem unglaublichen Date mit diesem unglaublichen Jungen, der dir nur die Sterne zeigen wollte...", sie zog die Augenbrauen hoch und wartete ungeduldig auf meine Bestätigung, als sie meinen angefangenen Satz vollendete.

Obwohl ich keinen Hunger hatte, schob ich mir eine Portion Nudeln in den Mund und sah sie nur kauend an.

Seufzend redete sie weiter. "Bei diesem unglaublichen Da...", ich stieß sie unter dem Tisch mit meinem Fuß ans Bein und verdrehte widerwillig lachend die Augen.

"Wenn du noch einmal damit anfängst, dann erzähl ich dir nie wieder etwas", drohend hob ich meine Gabel in ihre Richtung, doch sie grinste mir nur unschuldig entgegen.

"BeidiesemunglaublichenDatemitdiesemunglaublichenJungen", quietschte sie schnell. "Hast du ihm den Laufpass gegeben, nachdem er dich mit seiner Kutsche abgeholt hatte, um dich deinen Sternen näher zu bringen?"

Dass Anna immer so übertreiben musste. Nach einem kurzen Moment der Stille, schob sie schließlich ihr Essen beiseite.

"Ich seh doch, dass da mehr ist, als du mir erzählt hast. Und das respektiere ich auch. Wirklich. Ich weiß, wie wichtig dir euer Gespräch war, aber ich hoffe, du weißt auch, dass er nicht der Einzige in deinem Leben ist, der zu dir ehrlich ist. Mich wirst du nämlich nicht mehr so schnell los."

Ich sah in ihre Augen, die mich aus ihrem frechen Gesicht anlächelten und senkte schnell wieder meinen Blick, als Studenten zur Pause aus dem Gelände strömten. Und dann dachte ich wieder an ihn und an unser verlorenes Stück, das noch gar nicht wirklich begonnen hatte und plötzlich wollte ich, dass der Vorhang vor mir wieder aufging, um sein Stück aus sicherer Entfernung ein letztes Mal beobachten zu können.

Ich brauchte nicht mal mehr nach ihm Ausschau halten, weil er bereits der Fokus in meinem Sichtfeld war.
In einer Gruppe von Jungen und Mädchen, schlenderte Jo durch das Gras, lachte unbeschwert und sah verdammt nochmal glücklich aus. Schnell ließ ich meine Haare wie ein Vorhang vor mein Gesicht fallen.

Dann lächelte ich Anna strahlend an und sagte etwas wie: Echt tolles Wetter hier. Weil ich mich ablenken musste und weil ich schon wieder eine Rolle spielte, um für alle wie das super beschäftigte Mädchen zu wirken, das sich keine Gedanken mehr über die letzten Tage macht.

In Gedanken sah ich ihn stattdessen auf mich zu kommen und kleine Blitze schossen auf meinen Körper ein, doch er bemerkte mich nicht einmal. Mein Lächeln verrutschte. Ich schluckte. Gut so, dachte ich. Besser so, sagte ich mir.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 01, 2019 ⏰

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