Kapitel 3

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Als Regina am nächsten Morgen aufwachte, stellte sie verwundert fest, dass sie es gestern doch noch geschafft hatte, einzuschlafen. Sie fühlte sich sogar einigermaßen ausgeruht. Nur an ihrer schlechten Laune hatte sich nichts geändert. Ein Blick in den Spiegel verriet ihr, dass die dunklen Schatten unter ihren Augen und die Rötungen vom vielen Weinen beinahe verschwunden waren. Zumindest ein kleiner Lichtblick in einer so düsteren Zeit.

Die Königin erhob sich und ihr Blick fiel aus dem Fenster auf die Wälder und Wiesen, die das Schloss umgaben. Überrascht stellte sie fest, dass die Sonne bereits hoch am Himmel stand und es demnach Mittag sein müsste. Hatte sie wirklich so lange geschlafen? Aber andererseits war das ja kein Wunder. Sie hatte ja bis tief in die Nacht kein Auge zumachen können.

Aus ihrem Kleiderschrank nahm Regina einen weinroten Morgenmantel, in den sie sich hüllte. Dann bemerkte sie das Frühstück, welches auf dem kleinen Tisch stand. Vermutlich hatte es eines der Dienstmädchen heute Morgen dort hingestellt, da es sie nicht wecken wollte, aus Angst, die böse Königin konnte sie erneut anfahren. Womit das Mädchen vermutlich auch Recht gehabt hatte. Regina konnte sehr ungemütlich werden, wenn man sie bei etwas störte. Besonders, wenn es sich um die langersehnte Ruhe nach vielen schlaflosen Nächten handelte.

Sie setzte sich auf den gepolsterten Stuhl und begann, missmutig ihren Orangensaft zu trinken und das Brötchen mit Butter zu beschmieren. Sie verteufelte den Märchenwald immer dafür, dass es keine Kaffeemaschinen gab. Zumindest brauchte sie den Kaffee heute nicht dafür, um die Augen offen zu halten.

Ein Klopfen an der Tür unterbrach Regina beim Essen. Verwirrt schaute sie von ihrem halb aufgegessenen Brötchen auf und fragte sich, wer sie zu dieser Zeit besuchte. „Normalerweise besucht mich doch keiner", dachte sie. Regina rief die Person herrisch herein und machte sie gar nicht die Mühe, ihren Missmut aus ihrer Stimme zu verbannen.

Vorsichtig streckte Snow den Kopf durch die Tür und schaute Regina sanftmütig an. Sie wusste, dass sie die Königin sowieso schon gestört hatte, also wollte sie erstmals die Lage abchecken. Als sie Regina erblickte, musste die Dunkelhaarige ein Schmunzeln unterdrücken. Reginas mürrisches Gesicht war ein Gedicht. „Du bist wach", stellte sie fest. Snowwhite schlüpfte schnell in den Raum, blieb vor der Tür stehen, die sie leise hinter sich schloss, da sie sich nicht sicher war, ob sie sich zu Regina setzen durfte. Bei den Launen, die sie immer hat.

Regina sah ein, dass sie ihrer ehemaligen Stieftochter nicht entfliehen konnte, also bedeutete sie ihr mit einem Nicken, dass sie sich auf den Stuhl ihr gegenüber setzen durfte. Snow kam der Aufforderung schnell nach und setzte sich, darauf bedacht, die vielen Schichten Stoff ihres Kleides nicht zu zerknittern, auf das Polster.

Regina nippte an ihrem Saft, während sie darauf wartete, dass Snow damit herausrückte, was sie wollte. Eine Weile lang schwiegen die beiden Frauen. Snow war sich nicht sicher, was sie Regina eigentlich sagen wollte, sie hatte die andere nur seit einigen Tagen nicht mehr gesehen und wollte sich davon überzeugen, dass es ihr gut ging.

Das konnte sie Regina nur nicht einfach so fragen. Regina hasste diese ständigen Fragen nach ihrem Befinden, aber Snow war besorgt und deswegen würde sie sich vermutlich über das ungeschriebene Gesetzt hinwegsetzen.

Regina wurde das Warten zu viel. „Warum bist du hier?", wollte sie wissen. Snow schaute sie sanft an. „Ich wollte nach dir sehen. Ich habe mir sorgen gemacht. Wie geht es dir?", ihre Stimme klang sanft und einfühlsam, aber Regina wollte dieses Mitgefühl, welches sie seit ihrer Ankunft im Märchenwald immer in Snows Augen sah nicht. Deswegen hielt sie sich auch die meiste Zeit von ihr fern.

Die Frage, die Snow ihr gestellt hatte, machte sie wütend. Was denkt sie sich denn? Dass es mir hervorragend geht? Zynisch setzte die böse Königin zu einer Antwort an: „Natürlich geht es mir wunderbar. Robin ist tot, mein Sohn ist verschwunden und vielleicht auch tot. Ich bin hier, während Zelena und Hades sonst was in Storybrook veranstalten...!" Regina unterbrach sich selbst und verstummte.

Mission Happy End - Outlawqueen FanfiktionWhere stories live. Discover now