Kapitel 7

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Emmas Körper zitterte vor Kälte. Man hatte sie zwar in eine Decke gehüllt und vor einem Kamin platziert, aber die Hitze der sich im Feuer züngelnden Flammen erreichte sie nicht wirklich. Vermutlich lag das an der Entfernung zwischen dem roten Sofa mit Samtüberzug und dem Kamin. ‚Warum bauen die hier ein Sofa vor einen Kamin, wenn die Wärme nicht bis hier rüber reicht', dachte Emma verdrießlich.

Sie seufzte laut auf, was sofort ihre Mutter dazu brachte, aufgeregt zu ihr zu eilen. „Was ist los, Emma?". Genervt verdrehte die angesprochene die Augen. Ihre Mutter war ihr, seitdem sie aufgewacht war, nicht mehr von der Seite gewichen und hatte den Raum nur kurz verlassen, um mit dem Arzt zu sprechen, der vor ein paar Minuten hier gewesen war, und sich um sie gekümmert hatte.

Die Retterin hatte zwar heftig protestiert, da sie gerade einfach nur in Ruhe gelassen werden wollte und sich ohnehin bereits Regina um ihre Verletzungen gekümmert hatte und das schneller und effektiver als es ein Arzt je könnte, aber Snow hatte keine Wiederworte geduldet und so war Emma schließlich eingeknickt, da sie viel zu schwach war, um großartig zu protestieren.

Ihre Mutter strich ihr sanft über den Arm und schaute sie eindringlich an. „Es geht mir gut, Mom", antwortete Emma und konnte sich ein spöttisches, „genauso gut wie vor zwei Sekunden", nicht verkneifen.

David, der auf einem ebenfalls samtroten Sessel an einem Kaffeetisch saß und Suppe aus einer Schale löffelte, warf Emma einen Halt-dich-zurück-du-kennst-deine-Mom-Blick zu und Emma entschuldigte sich bei ihrer Mutter, die aufgrund ihrer Worte etwas betreten wirkte.

Die angespannte Stimmung hielt nicht lange, den im nächsten Moment wurden schwungvoll die großen Flügeltüren aufgestoßen und Regina marschierte in das Zimmer. Erstaunt viel den Anwesenden auf, dass die sonst so glamouröse, elegante Frau, heute sehr mitgenommen und fertig aussah.

Sie war nicht geschminkt und ihre Augen sahen müde aus. Außerdem trug sie immer noch die Reitgarnitur in der sie vor über einem Tag nach Emma gesucht hatten, nur das der Umhang fehlte. An ihren Füßen trug sie graue Stiefel ohne Absätze, was ebenfalls sehr ungewöhnlich für die einstige Politikerin war.

Trotz ihrer Erscheinung schaffte es die Schwarzhaarige ansehnlich und schön zu wirken. Dafür hatte Snow sie immer bewundert, egal wie schlecht es ihr ging, Regina sah dabei immer gut aus. Wenn sie weinte, wenn sie sich verletzte sogar, wenn sie morgens aufwachte, sah sie bezaubernd aus und schaffte es rund um die Uhr elegant zu wirken.

Ohne Zeit an eine Begrüßung zu verschwenden, wandte sich Regina an Emma. Mit hochgezogener Augenbraue musterte sie die blonde Frau. „Hattest du keine Zeit, dir etwas ordentliches anzuziehen", spottete sie. Emma grinste die andere an: „Das könnte ich dich auch fragen. Verzeih mir, aber du siehst auch ziemlich beschissen aus"

Reginas Augenbrauen wanderten noch weiter in die Höhe und sie verzog die perfekten Lippen. „So kurz erst wieder da und schon so nervig. Das habe ich vermisst", ihre Stimme triefte vor Sarkasmus. David hatte bereits überlegt, ob er in das Geplänkel der beiden Frauen eingreifen musste, sein Menschenverstand hinderte ihn allerdings daran. Regina und Emma waren beiden Erwachsen und außerdem behandelten sie sich nun mal so.

Im nächsten Moment unterbrach jedoch seine Frau den Schlagaustausch zwischen den Frauen. „Genug davon, Emma sollte sich nicht überanstrengen und euer Geplänkel ist nicht förderlich für ihre Genesung"

Regina, die immer wieder davon überrascht war, wie es die Königin schaffte, ihre dreißigjährige Tochter, die wohlgemerkt fast genauso alt war wie sie, wie ein kleines Kind zu behandeln, aber sie verkniff sich einen bissigen Kommentar. Dafür war sie schließlich nicht hier.

Sie ließ sich graziös neben Emma, die ein Stück zur Seite gerutscht war auf das samtige Möbelstück fallen und überschlug die Beine. „Wir müssen reden", stellte sie sachlich fest. Emma, der immer noch unglaublich kalt war, vor allem wenn sie an das bevorstehende Gespräch und die damit verbundene Enttäuschung für Regina dachte, nickte zögerlich.

Mission Happy End - Outlawqueen FanfiktionWhere stories live. Discover now