Kapitel 6

107 10 4
                                    

Die Sonne war gerade erst am Horizont erschienen und tauchte ihn in wunderschöne rosa und orange Töne. Da es erst so früh am Tag war, lagen die Wiesen noch im Schatten und der Tau glitzerte in den ersten Sonnenstrahlen.

Regina, Snow und David galoppierten über ein kleines Feld, wobei Regina die Truppe anführte. Ein Soldat hatte ihr beschrieben, wo sie Emmas rote Lederjacke gefunden hatten und da Regina sich in diesem Teil des Waldes auskannte, hatte sie sich zur Anführerin gemacht.

Sie fühlte sich seltsam frei und beschwingt. Sie liebte das Reiten und in diesem Moment war es atemberaubend schön. Die Stute war ganz wie Newt sie beschrieben hatte. Sie war ausgelassen und etwas wild, aber keinesfalls im negativen Sinne. Sie hatte eine faszinierende Energie und ließ sich hervorragend reiten, wenn man wusste wie.

Sanft spannte sie ihr Bein an und gab etwas mehr Druck mit den Schenkeln. Sofort wurde die Stute schneller. David und Snow mussten sich anstrengen, um Regina nicht aus den Augen zu verlieren. Die beiden waren zwar keine schlechten Reiter, aber ihnen fehlte die Leidenschaft, die Regina mit den stolzen Tieren verband.

Die beiden trieben ihre Pferde ebenfalls an und erreichten Regina am Waldrand, da diese Duchess dort pariert hatte, um auf das Königspaar zu warten. Im Wald bewegten sich die drei Suchenden nur noch in einem lockeren Trab vorwärts. Der Boden war voller Wurzeln und die Wege sehr verzweigt, keiner von ihnen wollte riskieren, dass sich eins der Pferde verletzte oder sie etwas übersahen.

Der Wald war wunderschön und schon bald war Snow ganz in den Anblick vertieft. Die Bäume leuchteten in allen Grüntönen und das Blätterdach ließ nur an manchen Stellen das Sonnenlicht durch, welches runde Flecken auf den Boden warf. Man hörte das Rauschen der Blätter im Wind und den Gesang der Vögel. Am Wegrand blühten einige Wildblumen, die noch mit Tau benetzt waren.

Unter anderen Umständen wäre Snow gerne langsamer durch den Wald geritten. Sie hätte ein paar Blumen gepflückt oder sich am Wegrand zum Picknick auf einen Stein gesetzt. Aber dafür war jetzt nicht der richtige Augenblick. Snow zwang sich dazu ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihre Mission und Emma zu richten.

Regina wusste, dass sie die Stelle fast erreicht hatten und ließ ihre Stute jetzt nur noch im Schritt laufen. Charmings und Snowwhite schlossen zu ihr auf. „Sind wir da?", wollte David wissen. Er keuchte ein bisschen, da er auch seit langem nicht mehr geritten war und ein bisschen aus der Form gekommen war. Regina nickte nur und trieb ihre Stute weiter.

Bei einem großen Baum hielt sie Duchess an. „Das ist es", sie streckte eine Hand Richtung Baum aus, „hier haben die Soldaten Emmas Jacke gefunden". David betrachtete den Baum. Er befand sie relativ weit vom Schloss weg. 

In Snow stieg eine Nervosität auf, die bis eben noch nicht da gewesen war. Sie waren so kurz davor ihre Tochter zu finden. Was wenn das Auffindungsserum nicht funktionierte, was Regina gebraut hatte? Jetzt noch eine Enttäuschung zu erleben würde sie ziemlich aus der Bahn werfen.

David dachte etwas Ähnliches. Er hatte Regina zwar immer vertraut und er wusste, dass sie eine großartige Zauberin war, die ihr Gebiet beherrschte, aber trotzdem war da dieser Zweifel, der sich leise in seine Gedanken geschlichen hatte und mit scharfer Zunge auf in einredete. Was ist, wenn Regina das Serum so gebraut hatte, dass es nicht wirkte? Weil sie es nicht ertragen konnte, dass Emma hier war und Henry nicht.

Im nächsten Moment schalt er sich für den Gedanken. Regina hatte in den letzten Monaten hunderte Male bewiesen, dass sie ihr Vertrauen verdient hatte. Sie war nicht die böse Königin. Sie hatte sich verändert. Durch Henry und Robin. Aber auch durch Emma. Und David wusste, dass Regina in Emma nicht mehr eine Rivalin und jemanden, der ihr ihren Sohn wegnehmen wollte, sah, sondern so etwas wie eine Freundin. Falls Regina überhaupt Freunde hatte. Trotzdem blieb da dieser Rest Misstrauen.

Mission Happy End - Outlawqueen FanfiktionМесто, где живут истории. Откройте их для себя