13 Sie kam bei Nacht

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Das Mädchen war überrascht, weil es ziemlich viele Häuser in diesem Dorf gab. Es war ein bisschen grösser, als sie sich vorgestellt hatte, aber das tat jetzt nichts zur Sache. Sie spazierten die nächsten Minuten durch das Dorf, bis sie vor einem Haus stehen blieben. »Ist es hier?«, wunderte sich Yuna.

»Ja«, sagte der Angetrunkene.

»Okay.« Sie verneigte sich. »Vielen Dank für die Hilfe.«

Kazuya lachte auf. »Nein. Kurosaki-san wohnt hier. Wir müssen noch ein Stück weiter.«

»Ach so.«

Der alte Mann schwankte zur Haustür. »Bis morgen Abend, Kazuya-kun.«

»Du hast kein Geld mehr, alter Mann.« Der Barkeeper winkte ab und wandte sich Yuna zu. »Gehen wir weiter.« Sie nickte und ging voraus, wobei Kazuya das Bokutō sehen konnte. »Was soll das Holzschwert?«

»Selbstverteidigung.«

»Hm.«

Die Oberschülerin spürte eine Berührung an ihrem Hintern und wandte sich um. »Haben Sie gerade meinen Arsch angefasst?!«

Ein schiefes Grinsen zierte das Gesicht des Barkeepers. »Wieso? Hat es dir gefallen?«

»Ganz und gar nicht! Lassen Sie das gefälligst!«

»Ach komm schon. Ich hab dir wirklich unrecht getan. Du bist definitiv kein Kind mehr. Wie alt bist du? Siebzehn?«

»Das geht Sie einen Scheissdreck an!«, fauchte Yuna. »Bringen Sie mich jetzt zu Yamato-san!«

Sein Grinsen wurde anzüglich. »Dafür musst du schon etwas tun, Süsse.«

»Niemals!«

»Komm schon. Es bleibt zwischen uns beiden. Ich versprech dir, dass du auch deinen Spass haben wirst.« Er streckte seine rechte Hand nach ihr aus, doch Yuna schlug sie mit ihrer Freien zur Seite. »AU VERDAMMT!« Er hielt seine Hand und wich zurück. »Verdammte Scheisse! Du hast mein Handgelenk gebrochen!«

Die Jägerin trat vor, packte ihn am Kragen und zog sein Gesicht nahe an ihres. »Du wirst mich jetzt zu Yamato-san bringen, oder dein Handgelenk wird nicht das einzige bleiben, das gebrochen wurde.«

»O-Okay.«

Sie gab ihm einen Stoss die Strasse entlang, dann ging sie hinter ihm her. Vier Häuser später zeigte Kazuya auf ein Haus. »Das ist es.« Er machte einen Bogen um Yuna herum und ging zurück.

»Hey!«, zischte sie, worauf er stehen blieb. »Du hast mich nicht gesehen, kapiert?«

»Leck mich.«

Yuna schnaubte amüsiert. »Hättest du gerne. Das hier bleibt unser Geheimnis.«

»Wie gesagt, leck mich.« Kazuya ging weiter.

»Wenn du mich verpfeifst, werd ich erzählen, dass du mich vergewaltigen wolltest und ich vor dir geflohen bin. Überleg es dir.«

Er stoppte und starrte auf die Strasse vor sich. »Wer sollte dir schon glauben?«

»Es gibt mindestens einen Zeugen, der uns zusammen gesehen hat.«

Ein Schnauben kam von Kazuya. »Gut, was auch immer. Hoffentlich erwischen dich die Yōkai, Schlampe.«

»Das hoff ich auch.« Sie sah sich nochmals aufmerksam um, dann ging sie schnurstracks auf das Haus zu, welches Kazuya ihr gezeigt hatte.

Kein Licht drang nach draussen, aber das konnte Yuna jetzt nicht aufhalten. Sie stellte sich vor die Haustür und klopfte drei Mal an. Die Ohren spitzend, lauschte sie nach Geräuschen aus dem Inneren des Hauses.

Ein japanisches SommermärchenTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon