35 Ein Funken Wahrheit

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Yuna schaute ihre Schwester an, die aufgehört hatte zu erzählen. Nach einem Blickwechsel mit Ayumi fragte sie: »Und wie ging es weiter?«

»Wir haben dich zu Yamato-san – hierher – gebracht und darauf gehofft, dass du aufwachst.«

»Wir sind im Haus von Yamato-san?«

Der Rotschopf lachte. »Hat sie doch gerade gesagt. Hörst du schlecht?«

»Ist das ein Problem?«, hakte Yui verunsichert nach.

»Absolut nicht«, lachte Yuna. »Warum auch?« Die Oberschülerin sah sich im Zimmer um. Sie befand sich nicht im Wohnzimmer, also waren sie wahrscheinlich im oberen Stock. »Und was haben die Yōkai so gemacht?«

»Keine Ahnung«, gestand Yui.

»Die hättest du, wenn du dich nicht hier im Haus verschanzt hättest, Yui-chan.« Yuna richtete ihre Aufmerksamkeit auf Ayumi. »Ich habe die Informationen nicht aus erster Hand, aber anscheinend haben sie den alten Pakt tatsächlich wieder aufgenommen.«

»Cool.«

»Die Yōkai fangen im Moment die Fische, um das Dorf zu ernähren. Die Menschen sind dabei ihren Kutter zu reparieren, aber das braucht halt Zeit und Geld.«

»Ich begrüsse eine Zusammenarbeit ja, aber wer sagt, dass die Yōkai nicht plötzlich ihre Meinung ändern?«, warf Yui ein.

»Tja... ich habe die letzten Tage mit Yōkai verbracht. Es lag alles am König. Namiko-chan erzählte mir und Rei, dass der König ihnen ausdrücklich erlaubt hatte, Menschen zu töten und zu fressen. Aber in Gedenken an ihre alte Königin haben sie es unterlassen. Nach Möglichkeit gingen sie den Menschen aus dem Weg, was sich allerdings mit der Zeit schwieriger gestaltete, da die Menschen zum Fischen weiter hinausfahren mussten. Anscheinend frisst so ein Wani eine ganze Menge Fisch pro Tag.«

»Der war ja auch ziemlich gross«, gab Yuna zu bedenken. Sie bemerkte den Blick ihrer Schwester auf sich ruhen. »Hm?«

»Ich kann es noch immer nicht fassen, dass du nicht einen Kratzer abbekommen hast.«

»Oh ja, Blue ist echt hart im nehmen.«

»Wie kommt das, Schwester?«

Ayumi sog die Luft ein, riss ihre Augen auf und starrte Yuna an. »Sorry!«

»Ach was... Die Katze ist aus dem Sack.« Nachdenklich sah die Oberschülerin zum Fenster. »Ich meine: Sie sah mich im Kampf gegen den Wani.«

»Eigentlich nicht...« Yuna blickte ihre Schwester an. »Also... ich bin ja weggerannt.« Verlegen sah Yui zu Boden.

»Du hast das Richtige getan, Yui.«

»Aber du bist geblieben. Du hast gekämpft.« Die Mittelschülerin sah zu Ayumi. »Und Ayumi-san kam dir auch zu Hilfe.«

»Sie hat mir eine Mistgabel gebracht.«

»Hey!« Die grünen Augen verengten sich zu Schlitzen. »Ich bin dir zu Hilfe geeilt. So wie Yui-chan es sagte, klingt es viel besser.«

»Von mir aus.«

»Also?«, murmelte Yui.

»Also was?«, fragte Yuna zurück.

»Was ist dein Geheimnis? Deine Geschichte?« Yui hob den Blick und sah ihrer Schwester in die Augen. »Was ist mit dir passiert?«

Ein Klopfen kam von der Tür, dann wurde sie aufgeschoben, worauf Yamato-san im Türrahmen erschien. »Guten Tag.« Hinter ihr stand Midori mit einem Tablett in den Händen. Dampf stieg aus der Schüssel darauf hoch. »Schön, dass Sie wieder auf den Beinen sind.« Die Frauen betraten den Raum, wobei Yamato-san die Tür schloss, während Midori mit dem Tablett zum Futon kam.

Ein japanisches SommermärchenWhere stories live. Discover now