18 Das Bündnis mit dem Aal

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Das Wesen schüttelte seinen Arm, um den Rucksack loszuwerden. Abgelenkt von dem unerwünschten Ballast achtete es nicht auf den Boden und trat genau auf den Ast über den bereits Tama gestolpert war. Das Holzstück rollte weg und das Wesen knallte mit dem Gesicht voran vor dem Jungen auf den Waldboden.

Tama zuckte zusammen, als er den Aufprall hörte, aber da dann nichts mehr geschah, schielte er zwischen seinen Fingern hervor, worauf er das Wesen vor sich liegen sah. Er sprang auf, packte den Rucksack an einem Träger und rannte los, doch das Wesen hing noch immer daran. Ruckartig wurde es mitgerissen und kreischte wieder. Mit seinen krallenbewehrten Füssen fand es Halt und zerrte am Rucksack.

Tama wirbelte herum, schnappte mit der anderen Hand den Träger und riss ebenfalls. »Lass los!«

Voller Wildheit zog das Wesen und entriss ihm den Rucksack. Es fiel nach hinten und donnerte mit dem Hinterkopf auf den Waldboden. Es schüttelte sich, dann richtete es sich wieder auf. Es sah nur noch einen Ast auf sich zu rasen, dann wurde es dunkel.

Mehrere Male schlug Tama mit dem Ast auf den Schädel der Bestie ein. »Lass mich zufrieden!« Er schlug solange weiter, bis der Ast abbrach. Schwer atmend starrte er auf das Wesen, dann warf er das Bruchstück in seiner Hand zur Seite. »Das ist mein Rucksack!« Er schnappte sich sein Gepäck und trat dem Wesen kraftvoll in die Seite, wodurch es neben ein Gebüsch geschleudert wurde.

»T-Tama-sama...?«

Der Knabe zuckte zusammen, dann schielte er über seine Schulter, ehe er sich zum See umdrehte. »Emi-chan...« Obwohl sie schon wieder nackt vor ihm im Wasser stand, hatte er nur Augen für ihr Gesicht.

»Hast du gerade einen Mōryō bekämpft, Tama-sama?«

Tama sah zu dem Wesen hinüber. »Wenn das einer war.« Er sah wieder das Mädchen an. »Ja.«

»Das war einer der gemeinen Kerle, die mich ständig belästigen.« Sie stieg aus dem See und kam auf ihn zu. »Du bist wahrlich ein Held, Tama-sama.«

Röte stieg dem Knaben ins Gesicht und er lächelte. Mit seiner freien Hand kratzte er sich am Kopf. »Das war doch nichts. Ich habe mich nur verteidigt.«

Emi blieb vor ihm stehen und lächelte ihn an. »Ich freue mich sehr, dass du mich besuchen kommst, Tama-sama.«

Obwohl das Adrenalin abebbte, wurde Tamas Herzschlag kaum langsamer. Er starrte auf den Mädchenkörper, doch dann zuckte er zusammen. »Oh Mist!« Er kniff die Augen zusammen. »Ich wollte dich nicht anstarren, Emi-chan!«

Sie kicherte. »Es macht mir nichts aus.«

»Nein. Das ist unanständig von mir.« Er hob seinen Rucksack und steckte eine Hand hinein. »Ich habe dir etwas zum Anziehen mitgebracht.« Er förderte ein T-Shirt und ein Paar kurze Hosen zutage. »Hier.«

Emi studierte die Kleidung, dann blickte sie auf seine geschlossenen Augen. »Du hast mir Kleidung mitgebracht? Wie aufmerksam.« Sie nahm ihm die Klamotten ab. »Und trocken sind sie auch noch.« Wieder kicherte sie, während sie sich anzog.

»Ha ha. Ja. Ob der Mōryō die Hosen wollte?«

Ein Grunzen kam von dem Mädchen. »Du bist wirklich lustig, Tama-sama.«

Er seufzte. »Eigentlich nicht.«

»Ich finde dich lustig.«

»Danke, dass ist sehr lieb von dir. Ich wollte dich etwas fragen, Emi-chan.« Er liess den Rucksack zu Boden sinken.

»Ja, sicher.« Sie blickte gespannt in sein Gesicht. »Machst du deine Augen nicht mehr auf?«

»B-Bist du denn schon angezogen?«

Ein japanisches SommermärchenTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon