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„Hallo, alle zusammen! Darf ich vorstellen: meine beste Freundin Kathi und die süße Maus, die gerade versucht da vorne die Wodkaflasche zu öffnen, ist

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„Hallo, alle zusammen! Darf ich vorstellen: meine beste Freundin Kathi und die süße Maus, die gerade versucht da vorne die Wodkaflasche zu öffnen, ist ... OH, MEIN GOTT... KIARA .. STOPP!"
Während ich noch schrie, war meine Besti bereits mit einem gewaltigen Satz bei dem kleinen Mädchen und nahm ihr rasch die besagte Flasche aus den grabschenden Fingerchen.
„Schatz, das hier ist nichts für dich. Das ist ein Erwachsenengetränk... wenn du Durst hast, hatte Tante Lessa was für dich in ihrer Tasche!"
Riesige braune Kulleraugen sahen zunächst verständnislos auf die Mama, dann wandte Kiara sich zu mir um und streckte verlangend eines der Patschhändchen aus. Mit einem entschuldigenden Lächeln in Richtung von Valeria stellte Kathi die Flasche rasch in Regal und huschte an meine Seite zurück.
Ihre Tochter hatte währenddessen das nächste Objekt ihrer Begierde gefunden - Gott sei Dank eines der Spielzeuge, die wir für sie mitgenommen hatten - und saß unter einem der Tische, um dort fleißig die New Yorker Skyline mit ihren Klötzchen nachzubauen.
Daddy P hatte bereits Sterne in den Augen und warf seiner Tochter einen auffordernden Blick zu. Dann deutete er auf Kiara und sagte: „Ich will ein Enkelkind! So eines! Mach dich ran!"
Val verdrehte die Augen und schnaubte: „Wird schwierig, so ganz ohne Kerl! Außerdem bin ich lesbisch, Paps! Da wird das leider noch ne ganze Ecke komplizierter!"
Pablo runzelte die Stirn, dachte kurz nach, dann ging er vor der Kleinen in die Hocke und gurrte: „Hallo, du niedliches Engelchen... Ich bin Opa Pablo... magst du Waffeln? Soll ich dir ein paar mit Schokoladenstückchen machen?"
Kiara strahlte wie ein defektes Atomkraftwerk und nickte begeistert.
Während also Daddy P glücklich in der Küche verschwand, um sein neues Enkelkind mit Backwaren zu verwöhnen, sah Val seufzend zu Kathi.
„Willkommen in der Familie! Ich fürchte, mein Paps hat gerade deine Tochter adoptiert..."
Meine Besti kicherte und sagte glücklich: „Da Kiaras Familie nur aus mir und Alessia besteht, find ich das richtig gut! Lessa schwärmt in einer Tour von euch beiden und ich traue ihrem Urteil vollkommen. Also... jetzt hat mein Liebling halt einen Opa bekommen."
„Oooopaaaa..." krähte Kiara und Valeria gab auf. Genauso Kindervernarrt wie ihr Vater, konnte die junge Frau dem Charme der Kleinen auch nicht länger widerstehen.
Sie sah zu mir und meinte: „Du weißt ja, wo mein Büro ist. Kannst du das Schätzchen schon mal dort hinbringen? Ich erkläre derweil Kathi, was zu tun ist..."
Ich reckte einen Daumen in die Höhe und angelte mir Klein-Kiara unter dem Tisch hervor.
„Tante Lessaaaa... meine Stadt!" jammerte sie kläglich und ich wirbelte Mäuschen kurzerhand so lange im Kreis herum, bis das Mädchen wieder vor Freude krähte.
Gut, mir war jetzt schwindelig und das Müsli vom Frühstück klopfte höflich an, aber was soll's!
Hauptsache es gab Kinderlachen statt der Sintflut...
Solange Kiara also noch giggelte, eierte ich mit ihr in Vals Büro und setzte sie dort auf dem Drehstuhl ab. „Schön sitzen bleiben, Kiki... sonst esse ich gleich aaaalle deine Waffeln auf!" warnte ich fröhlich und breitete die Decke auf dem blanken Boden aus. Danach stapelte ich die mitgebrachten Spielsachen darauf und hob Kiara von dem improvisierten Karussell hinunter.
Mein Patenkind stürzte sich direkt auf das Malbuch und begann mit den interessantesten Farbkombinationen die Bilder auszumalen.
Zumindest für den Moment war sie gut beschäftigt, also eilte ich rasch in den Gastraum, um ihre Klötzchen zu holen.
Kathi und Val waren bereits mit der Erklärung der Kasse fertig und zu dem wichtigsten Arbeitsutensil - der Kaffeemaschine - übergegangen und ich lächelte zufrieden, als ich sah, wie gut sich die beiden verstanden. Das würde funktionieren!
Der heiligen Kaffeebohne sei Dank...
„Wo ist denn die kleine Prinzessin?" flötete Daddy P und kam mit einem Teller voller Schokowaffeln aus der Küche gestromert.
Valeria deutete mit dem Daumen über die Schulter in Richtung Büro und ich hackte mich bei Pablo unter, um mich als Begleitung anzubieten.
Okay, okay... eventuell war ich scharf auf eine dieser Waffeln... sie dufteten aber auch zu gut!
Und außerdem waren fünf Stück sowieso mindestens eine zuviel für ein kleines Kind!

Der Tag lief erstaunlich gut.
Nicht, dass mich das gewundert hätte, Kathi war schließlich nicht auf den Kopf gefallen, aber selbst Kiara benahm sich sehr gut. Sie blieb artig im Büro und wir vier sahen immer wieder mal nach ihr.
Daddy P hatte einen Narren an ihr gefressen und sich als überzeugter Technikgegner mit dem Handy seiner Tochter ins Internet gewagt, um Rezepte für Kinder zu googeln.
Zum Mittag gab es also selbstgemachte Fischstäbchen und Kartoffelpüree. Und unser Starkoch entpuppte sich als wahrer Kinderflüsterer, denn er schaffte es tatsächlich Kiara dazu zu überreden, etwas Gurkensalat zu essen.
Meine beste Freundin schaltete wie die geborene Barrista an der Kaffeemaschine herum und selbst unsere Omelett-Lady war schwerst von den Kreationen angetan, die Kathi ihr auftischte.
„Du bist wirklich ein Goldstück! Und du wärst perfekt für meinen Neffen... Warte, ich hab irgendwo doch ein Foto von ihm..."
Und so schnell konnte es gehen... einmal einen Latte Macciato von meiner Besti getrunken und schon betätigte Candice Miller sich als Kupplerin.
Warum hatte die Gute mir das noch nie angeboten?
Nur weil ich, abgesehen von dem piepsnormalen schwarzen Kaffee talentfrei an eben jener Maschine war, verdiente ich den kostbaren Neffen nicht?
Na Schock, schwere Not!

Grinsend drehte ich mich um, damit die beiden meine Belustigung nicht sehen konnten und begegnete Valerias Blick. Meine Chefin kam zu mir herüber und half mir, die Bar für den Abendbetrieb aufzustocken.
„Kathi ist eine gute Wahl! Danke, dass du sie mitgebracht hast. Und die Kleine kann gerne erstmal mit herkommen... solange, bis ihr eine bezahlbare Kinderbetreuung gefunden habt. Zumal mein Paps mich vermutlich enterben würde, wenn ich ihm sein neues Enkelchen vorenthalte, indem ich das verbieten würde!"
Ich lachte befreit auf und umarmte Val... sie war schon wirklich großartig!
Kurze Zeit später stieß Kathi mit hochroten Wangen zu uns und begann sehr eifrig den bereits blitzeblanken Tresen abzuwischen. Val und ich drehten uns simultan zu ihr um und verschränkten mit demselben neugierig-gossip geilen Gesichtsausdruck die Arme vor der Brust.
Schließlich gab meine Freundin ihre sinnfreie Tätigkeit auf und wandte sich zu uns um.
„Wahas? Ihr seid wirklich schlimm, ihr zwei... äh... drei!"
Hä?
Valeria und ich drehten uns wieder um (allmählich bekamen wir einen regelrechten Drehwurm) und hinter uns stand Daddy P ... mit der exakt selben Körperhaltung und Gesichtsausdruck wie wir kurz zuvor und musterte Kathi.
Kiara hüpfte an ihm vorbei auf ihre Mutter zu und rief: „Opapaaa hat mir Apfel gemacht! Wollt ihr welchen?"
Mit ernster Miene nahmen wir alle eine Apfelschnitze aus ihrer pummeligen Kinderhand und hoch zufrieden, dass sie uns Essen gegeben hatte, huschte Kiara in Richtung Küche davon. Das brachte zumindest Pablo aus Verhördistanz, da er augenblicklich hinterher hetzte, um zu verhindern, dass die Kurze einen Hechtsprung in die brodelnde Fritteuse machte.
„Alles in Ordnung!" brüllte er uns eine Entwarnung aus der Küche zu und beruhigt wandten wir unsere Aufmerksamkeit wieder der aufatmenden Kathi zu.
„Na, schön... der Neffe unserer Omelett-Lady ist ganz niedlich... vielleicht ruf ich ihn ja mal an..."
Und schon wurden drei erwachsenen Frauen in die Teenagerphase zurückgeschleudert, denn wir quietschten allesamt drauflos als gäbe es kein Morgen.

Und hätten wir gewusst, wie schnell sich das Glück wenden würde, dann hätten wir diesen wundervollen Moment mit Sicherheit besser ausgekostet...

Es begann mit einem RingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt