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Ich sah der süßen Brünetten nach, als sie wie ein verschrecktes Lämmchen das Weite suchte

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Ich sah der süßen Brünetten nach, als sie wie ein verschrecktes Lämmchen das Weite suchte. Sie hatte einen wirklich ansehnlichen Hintern, obwohl das Mädchen durchaus ein paar Kilos mehr auf den knochigen Hüften vertragen könnte. Alles in allem war sie aber so viel mehr mein Typ, als die aufgetakelte Blondine, die mein Vater für mich vorgesehen hatte. „Pakhan? Soll ich hinter der Kleinen her um ihre Nummer für dich zu besorgen?" fragte Diego mit einem breiten Grinsen und ich dachte kurz ernsthaft darüber nach.

Verlockend ... wirklich verlockend ...
Aber erst die Arbeit, dann das Vergnügen.
Das süße Ding jagen konnte ich später immer noch.
Mit einem unwilligen Knurren drehte ich mich um und blickte auf den kleinen Laden am Ende der dreckigen Gasse. „Interessanter Ort", murmelte Sergej und folgte zweifelnd meinem Blick.
Diego grummelte: „Logische Schlussfolgerung. Die Schnepfe hat gesagt, dass sie den Ring vermutlich im Diner verloren hat. Und seien wir mal ehrlich, das Teilchen ist dermaßen heiß, dass der Dieb es garantiert schnell loswerden will. Und da seriöse Pfandleihen Nachweise verlangen, kommen die natürlich nicht infrage. Dieses da ist das am nächstgelegene zum Mexican Delight, also fangen wir dort an."
Serge schüttelte den Kopf und maulte: „Das ist mir schon klar. Ich kann nur nicht glauben, dass jemand so strunzdämlich ist, derart offensichtlich vorzugehen."
Ja, das konnte ich mir auch nur schwer vorstellen, aber Diego hatte recht - irgendwo mussten wir anfangen.
Meine Männer stellten gerade das Diner und den Wagen meiner Verlobten auf dem Kopf für den Fall, dass sie den Ring verloren hatte und wir drei kümmerten uns um die Diebestheorie.

Angewidert musterte Diego die Abfall mampfende Ratte im Mülleimer neben dem Geschäft und zog seine Waffe. Das Vieh schien einen guten Selbsterhaltungstrieb zu haben und verzog sich mit einem schrillen Fiepen zwischen die in der Ecke aufgestapelten Müllsäcke. „Schlaues Drecksding!", fauchte mein Vollstrecker und öffnete schwungvoll die Tür zur Pfandleihe. „Guten Tag, die Herren ... Ich bin Eddy Montgomery, der Inhaber dieses Geschäfts. Was kann ich denn für Sie tun?" schleimte eine nasale Stimme aus dem Zwielicht und ein schmuddeliger Typ mit Halbglatze und einem wieselhaften Ausdruck im Gesicht trat aus dem Hinterzimmer. Betont unschuldig verteilten sich meine beiden Männer im Raum, während ich mich an Eddy wandte.
„Wir sind auf der Suche nach einem Ring, der mir gestohlen wurde. Breites gebürstetes Goldband, großer Diamant im Prinzessschliff, flankiert von zwei Sternsaphiren im Kissenschliff. Klingelt da etwas?" In den Augen des schleimigen Kerls vor mir blitzte Erkennen auf, dennoch hatte er die Dreistigkeit, bedauernd den Kopf zu schütteln. „Ich fürchte, da muss ich passen ... bislang wurde mir kein derart exquisites Stück angeboten ... bedaure ..."
Sergej runzelte missmutig die Stirn, Diego seufzte, griff an seine hintere Hosentasche und zog seinen neuen Ratgeber hervor. Kurz flackerte Eddys Blick zu meinem Mann fürs Grobe hinüber, dann lächelte er mich wieder an. „Wenn mir dieser besondere Ring unterkommt, werde ich Sie natürlich sofort informieren, Sir!" schmalzte er und fummelte an den Fransen des Thekenläufers herum.

„Die Mundbirne ... dieses Instrument wurde dem Angeklagten in den Mund geschoben und dann langsam aufgedreht. Je nachdem, wie weit gedreht wurde, konnte die Birne die Kieferknochen brechen! Faszinierend! Was wolltet ihr mir nochmal zu Weihnachten schenken?"
Diego sah von dem Büchlein auf und fixierte dann Eddy mit einem sadistischen Blick.
„Oh, schaut mal da ... ein Freiwilliger!" Montgomery schluckte hörbar und versteckte seine zitternden Finger hinterm Rücken.
Er räusperte sich - vergebens - und krächzte: „Ich fürchte, ich weiß nicht, wovon Sie gerade da reden ..."
Serge kicherte lausbubenhaft und meinte, während er eine goldene Panzerkette befummelte: „Unser Freund betreibt gerade lediglich eine Fortbildung. Er ist quasi auf einem Selbstfindungstrip!"
„Ich persönlich finde ja Daumenschrauben wahnsinnig interessant; wusstet ihr, dass man per Gesetz aufhören musste zu drehen, sobald das Blut zwischen Nagel und Nagelbett hervorquoll?"
Begeistert deutete Diego auf die Quellentexte, die er gerade entdeckt hatte.
Sergej schüttelte bedauernd den Kopf, dann sagte er: „Tut mir leid, Großer. Ich wüsste derzeit leider nicht, wo wir Daumenschrauben für dich herbekommen könnten. Ich könnte dir einen Hammer anbieten ... ist etwas ungenauer, urtümlicher, aber vermutlich ähnlich effizient."

Eddy schlotterte mittlerweile am ganzen Körper, anscheinend hatte der Depp endlich geschnallt, dass mit uns nicht gut Kirschen essen war. „Ha ... haben Sie ein Foto von dem Ring?" krächzte Eddy schließlich und ich lächelte verbindlich. „Aber natürlich. Wie es der Zufall so will, hab ich tatsächlich eines." Ich zog mein Handy hervor und scrollte zu einem Foto, welches mir meine Mutter vor ein paar Wochen geschickt hatte.
Als ich es dem schmierigen Scheißer zeigte, nickte dieser auf einmal frenetisch und stieß hervor: „Oh, doch ... Ja, ja, Sir. Dieses Schmuckstück habe ich sehr wohl gesehen. Eine junge Frau war vor kurzem hier und meinte, es sei ein Familienerbstück. Sie wirkte so, als bräuchte sie dringend Geld. Ein hübsches Weib ... lange braune Haare, grün-graue Augen, pralle Lippen. Eigentlich ein bisschen mager für meinen Geschmack, aber durchaus sehr fickbar."
Diegos Kopf ruckte zu mir, genau wie der von Sergej.
Das konnte doch nicht wahr sein! Sprach diese Ratte etwa von dem süßen brünetten Mädchen, das vorhin in meinen Mann fürs Grobe hinein gepoltert war?
Fuck!
So nah dran gewesen!
Rasch stürmten wir aus dem Laden und hasteten zur Ecke zurück, doch natürlich war die kleine Diebin bereits verschwunden. Doppelfuck!
„Eddys Ramschladen hat doch Kameras! Ich seh zu, dass ich daraus ein Bild der Süßen bekomme!" knurrte Diego und joggte zurück in den Bau der Ratte.
Serge fuhr sich durch die raspelkurzen Haare und meinte: „Ich habe die Kleine zwar nur kurz gesehen, aber irgendwie kam sie mir bekannt vor. Frag mich aber im Moment nicht, woher ... es liegt mir auf der Zunge, aber jetzt gerade ..." Er rieb sich die Schläfen und stieß ein dumpfes Grollen aus. „Man sollte doch meinen, dass eine so schöne Frau einem gut im Gedächtnis bleibt, oder?"
Ich klopfte meinem Freund mitfühlend auf die Schulter, derweil wanderten meine Gedanken. Normalerweise wäre ich mittlerweile in einem Zustand, in welchem ich nur an Mord und Totschlag denken konnte.
Doch irgendwas an dieser Frau hatte mich gepackt. Vielleicht der Ausdruck in diesen wundervollen Rehaugen ... keinen Plan, was es genau war, aber zum ersten Mal war ich tatsächlich gewillt, eventuell erstmal zuzuhören, bevor ich losballerte.
„Ich hab's..."
Diego kam zurück und reichte mir den Ausdruck der Sicherheitskamera. „Ich bin erstaunt, dass Eddy dir den einfach so überlassen hat." sinnierte Sergej und betrachtete das verpixelte, aber dennoch gut erkennbare Bild der kleinen Diebin.
Mein Vollstrecker grinste und ließ seine Fingerknöchel knacken. „Ich war sehr höflich ... als er etwas von Datenschutz gefaselt hat, hab ich ihm so von meinem Tag erzählt und von den Löffeln in diversen Größen, die ich nun mein Eigen nenne. Auf einmal war er ganz beflissen, mir behilflich zu sein."
Ich nickte verstehend und nahm mir vor, ihm ein ganzes Set von Löffeln für seine Versuche zu besorgen ... inklusive roter Schleife versteht sich.
Doch zurück zur Frage des Tages ...
„Gut, jetzt haben wir also ein Foto der Kleinen. Wo fangen wir mit der Suche an?" Meine beiden Männer zuckten mit den Achseln, dann meinte Diego: „Ich würde das Diner vorschlagen. Da ging der Ring schließlich verloren ..."
„Also los ..." antwortete ich und war mehr als bereit, das Geheimnis um meine schöne Diebin zu lüften.

Es begann mit einem RingWhere stories live. Discover now