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Als der Wecker heute klingelte, hätte ich das Drecksteil am liebsten durchs Fenster befördert

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Als der Wecker heute klingelte, hätte ich das Drecksteil am liebsten durchs Fenster befördert. Und ich schwöre, wäre mein Wecker nicht zeitgleich mein Handy, hätte das nervtötende Mistding heute das Fliegen gelernt!

Ich fühlte mich einfach nur gerädert. Kiara war seit zwei Wochen krank und da ich mich um das kranke Mäuschen kümmern musste, war mit arbeiten nichts gewesen. Denn gemäß Murphys Law hatte es auch meine freiwillige Babysitterin erwischt und die alte Dame lag mit derselben Grippe flach, wegen der nun auch Kiara als Dauergast im Bett einquartiert worden war.
Hatte ich vorher schon Geldsorgen gehabt, so waren diese nun schlicht und ergreifend erdrückend geworden. Die Miete war dermaßen überfällig, dass ich bereits einen auf Verdunklung machte, noch bevor mein Vermieter wütend an die Tür bollerte.
Klar... die Decke über den Kopf ziehen und hoffen, dass aus den Augen, aus dem Sinn auch im wahren Leben funktionierte, war nicht wirklich eine erwachsene Art, die Dinge zu regeln.
Aber ich war so unfassbar müde... und hungrig. Gott, was hatte ich für einen Hunger! Es fehlte nicht viel und ich würde mich über die Botanik hermachen. Alles, was noch im Haus war, war die riesige, mittlerweile fast leere Tüte Katzentrockenfutter und gekörnte Brühe. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mich vor drei Tagen der Hunger dazu getrieben hatte, etwas von Rains Futter zu schnabulieren. Leider war mir das Zeug gar nicht gut bekommen, sodass ich es kein zweites Mal versuchte.
Kiara selbst hatte kaum was essen können während sie so krank gewesen war und das war eine schreckliche Erleichterung, denn ich hatte keinen Cent um irgendwas zu kaufen.

Dass Valeria mich gestern Abend angerufen hatte und mich förmlich durchs Telefon bekniet hatte, heute zu arbeiten war Fluch und Segen zugleich. Ich hatte ihr allerdings klar gesagt, dass ich nur ein paar Stunden würde kommen können und falls Kiara anrufen sollte, wäre ich schneller weg als der Roadrunner auf der Flucht vor dem vertrottelten Kojoten.

„Tante Lessa? Ich hab Durst," jammerte die Stimme meiner Kleinen kläglich und ich stemmte mich aus den Federn. Rasch brachte ich ihr eine Flasche mit Wasser und eine Schale warmer Brühe. Ich kam mir wie der mieseste Mensch der Welt vor, meine kranke Tochter zurückzulassen, aber welche Wahl hatte ich denn? Sie brauchte Medizin und definitiv mehr Essen als Suppe, wenn sie wieder zu Kräften kommen sollte.

Ich hatte einfach keine Optionen mehr!

„Schätzchen, ich muss jetzt gleich los. Aber ich bin in ein paar Stunden wieder da, ok? Du weißt ja, wie mein Handy funktioniert... wenn irgendwas ist, rufst du die Eins an. Da wird dann Daddy P rangehen und mir Bescheid sagen und ich komme dann sofort nach Hause, ja?"

Unglücklich starrten mich ihre viel zu groß gewordenen Augen an, die Tränen darin gaben ihnen einen Glanz, den die Krankheit unlängst gestohlen hatte. Doch Kiara überraschte mich und nickte tapfer, griff dann nach der ergeben miauenden Katze, um diese kurzerhand als Schmuse Kissen zweckzuentfremden.

Rain sah mich vorwurfsvoll an. Nicht nur, dass der Pelzträger als Mittelpunkt meiner Welt zurück hatte treten müssen. Nein, sie wurde noch nicht einmal mit Leckerlis für diese ständige Demütigung entschädigt und obendrein musste sie sich mit einem Kleinkind herumschlagen, ohne je gefragt worden zu sein, ob sie mit der neuen Mitbewohnerin auch einverstanden war.

Es begann mit einem RingWhere stories live. Discover now