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Ok

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Ok ...
Verwirrt starrte ich auf die Adresse, die auf meinem ramponierten Handy aufblinkte und dann wieder auf das Gebäude vor mir.
Das war keine Wohnung oder ein Haus, noch nicht mal eine Villa. Nö, ich würde es vermutlich eher als Schloss bezeichnen.
Auf dem Weg hierher hatte ich mich in einen Zustand von Mamabäriger Wut hineingesteigert.
Sie hatten mein krankes Baby entführt und ich war angepisst.
Tierisch verängstigt, keine Frage, aber ich konzentrierte mich lieber auf die Wut. Das erschien mir sicherer und hielt mich davon ab, mir in die Buxe zu machen und mich schluchzend unter meiner Decke zu verstecken. Also dachte ich nicht weiter darüber nach, was alles so schiefgehen konnte - und das war eine ganze Menge - sondern marschierte schnurstracks auf den Haupteingang zu.
Zwei Typen, die sich an fies aussehende Sturmgewehre klammerten, traten mir in den Weg.
„BEWEGT EURE ÄRSCHE! EINER VON EUCH SCHEISSKERLEN HAT MEIN KIND ENTFÜHRT UND ICH WILL SIE WIEDER ZURÜCK HABEN!"
Vielleicht nicht das Intelligenteste, was ich in diesem Augenblick von mir geben konnte, aber Angriff war die beste Verteidigung, oder nicht? Bei den tiefschwarzen Gewitterwolken, die sich auf den Gesichtern der beiden Knarrenträger vor mir abzeichneten, machte ich allerdings unwillkürlich einen Schritt zurück.
Zum ersten Mal seit Kikis panischem Anruf sah ich mich gezwungen, der Realität ins Auge zu blicken.
Ich war doch nur eine 25-jährige Kellnerin, seit ein paar Monaten eine neue, frisch gebackene Mama, todmüde und hungrig genug, um mich an der Botanik um mich herum zu vergreifen.
Das bisschen Eintopf von gestern Abend hatte die Wochen von Unterernährung anscheinend nicht ausgleichen können - wer hätte es gedacht?
Was ich damit eigentlich sagen wollte: Wie viel sollte ich also groß ausrichten können?
Doch bevor ich mich auf meine pessimistische Abwärtsspirale bewegen konnte, rief ich mir Kiaras Bild vor Augen, straffte wieder meine Schultern und reckte angriffslustig das Kinn. „Mein Kind! Sofort!" fauchte ich und stemmte die Fäuste in die Hüften.
Drohend trat der linke Waffenfan vor und richtete seine AK 47 auf meine Stirn.
„Waffe runter! Die junge Dame ist unser Gast!" schnarrte eine tiefe Stimme und da war er, der vertraute Anblick des stellvertretenden Anführers, der nun lässig auf uns zu geschlendert kam.
„Hallo, schöne Diebin ... Wie nett von Dir heute herzukommen. Du hast etwas, was wir wollen, wir haben etwas, dass Du willst. Lass uns doch einfach tauschen. Wenn Du dann noch die Strafe dafür hinnimmst, dass Du die Verlobte von Maxim Suderow bestohlen hast, darfst Du mit Deinem niedlichen Kind mehr oder weniger unbeschadet in den Sonnenuntergang reiten."
Ich verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte den unverschämt grinsenden Bastard vor mir an.
„Wenn Du glaubst, ich sei so kreuz dämlich, den Ring dabeizuhaben, dann bist Du noch beschränkter als eine Biene, die Essig mit Honig verwechselt!"
Der arrogante Kerl grinste noch breiter und klatschte erfreut in die Hände. „Sehr schön. Du willst also die harte Tour! Das wird Diego unwahrscheinlich freuen! Mitkommen!"

Damit drehte er sich um und marschierte ins Innere des Schlosses. In Ermangelung einer besseren Idee schlüpfte ich an den Wachen vorbei und trottete wie ein braves Schäfchen meinem Schäfer hinterher.
Kurz kamen mir Zweifel daran, den Ring in seinem Versteck gelassen zu haben, aber ich hatte gedacht, es sei sinniger, das Verhandlungsobjekt, welches Kikis und mein Überleben garantierte, nicht auf einem Silbertablett, beziehungsweise einer hübschen Lederschatulle zu präsentieren.
Er führte mich über eine massige Freitreppe und blieb schließlich vor einer großen Eichentür stehen.
„Nach Dir, schöne Diebin", murmelte der Mann und öffnete für mich.
Der Raum war groß und erstaunlich geschmackvoll eingerichtet. Zwei der Wände waren mit Bücherregalen zugepflastert, ein Ohrensessel, mit dunkel petrolfarbenen Leder bezogen, lud zum Schmökern ein und ein riesiger Schreibtisch mit aufwendigen Intarsien stand am Fenster.
Und auf dem Stuhl davor saß eine Sahneschnitte von Mann.
Würden da nicht gerade Todesangst und Mamainstinkt tief in meinem Verstand ein Deathmatch mit Softbällen ausführen, ich wäre vermutlich am Sabbern!
Die dunklen Augen des Hotties musterten mich hochinterssiert und ich verstand auf einmal voller Mitgefühl, wie sich eine Amöbe unter dem Mikroskop fühlte.
„Hat sie ihn dabei?", fragte er seinen Kumpanen, der grinsend den Kopf schüttelte. Die Sahneschnitte stand auf und strich sich eine imaginäre Falte aus dem makellosen weißen Hemd, welches von den prallen Muskelbergen stark auf seine Reißfestigkeit getestet wurde.
„Ist das so? Darf ich fragen, warum nicht?"
Mit diesen Worten wandte sich Schönling an mich und das sanfte Lächeln machte mir mehr Furcht als die Waffen schwingenden Deppen unten am Eingang. Ausnahmsweise waren sich ausgerechnet jetzt Mamainstinkte und Todesangst einig und umklammerten sich wimmernd in einer dunklen Ecke meines Verstandes.
„Pakhan? Soll ich nach Diego schicken?", fragte der Stellvertreter und machte Anstalten, den Raum zu verlassen.
„Noch nicht, Sergej ... noch nicht. Ich denke, wir sollten zunächst versuchen, unserer schönen Diebin Vernunft einzureden."
Sergej zuckte bedauernd mit den Achseln, pflanzte sich in den Ohrensessel und blätterte scheinbar interessiert in einem dicken ledergebundenen Schmöker. Der Pakhan lehnte sich gegen den Schreibtisch und der Blick seiner dunklen, Glut erfüllten Augen wanderten über meinen Körper und sein Ausdruck wurde fast so etwas wie besitzergreifend.
„Wir sollten höflich sein, bevor wir ungemütlich werden. Mein Name ist Maxim Suderow. Der nette Herr im Sessel dort hört auf Sergej Larrasow und ist meine rechte Hand. Der Ring, den du gestohlen hast, schöne Diebin, ist ein Familienerbstück und bedeutet meiner Mutter sehr viel. Ich würde es also sehr begrüßen, wenn du mir das Schmuckstück zurückgibst. Dann bekommst du das süße Mäuschen und alle sind zufrieden."
„Vergiss die Strafe für unsere Diebin nicht ...", grinste Sergej und wackelte mit den Augenbrauen und bei mir platzte die Hutschnur.
„Also erstmal, mein Name ist Alessia und zweitens: lasst meine Tochter aus dem ganzen Mist raus! Sie ist noch keine fünf und hat in letzter Zeit echt genug durchgemacht! Hier ist mein Gegenvorschlag: Ich gehe mit Kiara nach Hause und gebe den Ring dann dem sehr unbewaffneten und harmlosesten Deiner Männer mit, der uns dafür begleiten darf."

Die beiden Herren der Schöpfung sahen sich an, dann brachen sie in schallendes Lachen aus.
„Mumm hat die Kleine, das muss ich ihr lassen! Du vergisst da nur eine Kleinigkeit, meine liebe Alessia ... wir haben alle Trümpfe in der Hand. Und nur weil wir uns gerade menschlich verhalten, bedeutet das nicht, dass wir nicht auch anders können. Und werden!" Mr. Sahneschnitte Suderow stieß sich vom Tisch ab und blieb ungefähr einen Fingerbreit vor mir stehen.
„Ich habe keine Angst vor Dir!", log ich das Blaue vom Himmel herunter und versuchte meine Glieder, die so verzweifelt der Sahneschnitte vor mir demonstrieren wollten, wie viel ich mich in Wahrheit doch fürchtete, wieder unter Kontrolle zu bekommen. Ein wissendes Lächeln umspielte Mr. Suderow ausgesprochen küssbare Lippen und der Riese neigte sich so weit vor, dass ich seinen warmen Atem an meinem Mund spürte. Der Duft von Whisky und Tabak stieg mir in die Nase und etwas in mir verlangte ziemlich lautstark, dass ich mich vorlehnte und versuchen sollte, den Teufel aus diesem Leckerbissen da vor mir zu knutschen.
WAS ZUM GEIER LIEF DENN BEI MIR FALSCH?
Der Bratwaboss hatte mein Kind entführt, bedrohte sie und so ganz nebenbei auch mich und ich überlegte trotzdem ernsthaft, ob ich mich ihm nicht auf diesem massiven Tisch da anbieten sollte.
Fuck!
Sahneschnitte war mit Sicherheit besser im Bett als mein Kugelvibrator und die letzte Session mit meinem Spielzeug lag nun auch schon einige ... Okay, okay ... viele Wochen zurück und zusätzlich zu dem ganzen Stress der letzten Zeit brauchte ich jetzt auch noch einen Orgasmus.
Dringend!
Und dem wissenden Ausdruck in dem attraktiven Gesicht vor mir war ich mal wieder ein offenes Buch.
„Sieh mich nicht so an, Kätzchen ... sonst mache ich Deine ungezogenen Träume wahr und ficke Dir hier vor Sergejs Augen die Seele aus dem Leib!"
Ich schluckte mühsam und tauchte rasch unter den Armen des Hotties her.
Mit dem Look eines Sonnenbrands der Superlative stopfte ich meine unartigen Gedanken zu der inneren Stimme, die mich lautstark aufforderte, Sahneschnitte mein Höschen zu schenken, in eine Box und schloss diese rasch ab.
Den Schlüssel würde ich dann absolut vorsätzlich verlieren ... erst Kiki, dann Abhauen und wenn sich die Kleine in Sicherheit und schlafend im Land der Träume befand, würden mein Kugelvibrator und ich eine Runde (oder vielleicht auch sechs weitere) ernsthaft an unserer zwischenmenschlichen Beziehung arbeiten!
Eventuell mit der Erinnerung an den Leckerbissen von Bratwa Bösewicht als Anturner.
„Unter Umständen wird ein kurzer Blick auf das, was Diego mit ihrer kleinen Tochter angestellt hat, ja unsere schöne Diebin hier zur Kooperation überreden!" schnurrte Sergej und erhob sich mit einer eleganten Bewegung.
Mr. Suderow nickte gelassen, während die Angst um mein Baby wieder mal mein Denken aussetzte.
Dann legte mir der Mann die Hand auf den Rücken und schob mich bestimmt hinter dem Arsch von Stellvertreter zur Tür hinaus.

Meine Kiki ...
was haben diese Wahnsinnigen nur mit dir angestellt?
Ich hatte ein so bescheidenes Gefühl bei der Sache, dass ich mir fast vor Panik in die Hose machte.
Nur der Gedanke an mein Kind hielt mich davon ab, spontan das Bewusstsein zu verlieren.
Wir gingen die Treppe wieder hinunter und dann eine weitere, die in die Kellergewölbe hinabführte.
Sergej lief vor und öffnete die Stahltür zu unserer Linken.
Der Geruch von Kupfer und Urin waberte in den Gang und ich schrie fast auf. Mein süßes kleines Mädchen war hier gefangen und man hatte ihr die grauenvollsten Dinge angetan! Tränen strömten über mein Gesicht und mein Körper zitterte unkontrolliert, da drehte sich der ehemals feixende Typ um und sagte:
„Ähm, Boss ... die Kurze ist nicht hier."

...

„BITTE WAS? WO IST MEIN BABY? WAS HABT IHR MONSTER MIT MEINEM KIND GEMACHT?" brüllte ich los und wirbelte zu dem Pakhan herum, bereit, das hübsche Gesicht umzumodellieren.

Es begann mit einem RingWhere stories live. Discover now