45 Liebesbriefe hat sie geschrieben. Keinen abgeschickt. Alle verbrannt. Voreilig geheiratet - den Falschen. Trennungen versucht zu verarbeiten. Sich ständig gestritten. Viel geweint. Verständnis gezeigt bekommen. Und am Ende tatsächlich ihren Jugendschwarm um den Finger gewickelt. Obwohl sie so einige Macken hat. Anstrengend, eigen und ständig am Träumen.
Habe ich je richtig geliebt? Einen Brief habe ich dir geschrieben - nicht einmal bis zum Ende. Irgendwann ist er im Müll gelandet. Ich habe mir gesagt, dass ich zu alt dafür bin. Dass ich mit dir abgeschlossen habe. Zu lange habe ich dich begehrt und sowieso schon seit Jahren aus den Augen verloren. Doch irgendwie hätte ich gerne so etwas wie sie. Eine Sammlung an Briefen und Erinnerungen, die mir zeigt, was Gefühle sind. Ich hätte gerne so eine Verbindung wie sie und er mit dir. Würde dir gerne noch einmal über den Weg laufen. Nicht nur darauf hoffen, dass du mich auf Instagram genauer betrachtest.
Muss ich erst dreißig werden? Eine falsche Entscheidung nach der anderen treffen? Einen anderen Berufsweg einschlagen und zielstrebiger werden? Bis ich denjenigen bekomme, den ich in meiner Schulzeit so faszinierend fand?
Wieso denke ich gerade jetzt an dich; hoffe, dass du nicht vergeben bist? Nur weil du Medizin studierst? Weil du intelligent und arrogant zugleich bist? Weil ich mich immer noch daran erinnere, wie du uns erzählt hast, dass du jemandem Blut annehmen durftest? Weil ich weiß, dass du im Arztkittel genauso umwerfend wie er aussehen wirst? Nur weil ich einem fiktiven Charakter hinterhertrauere?
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GEDANKENFÄDEN
PoetryPOESIE. Substantiv. [griechisch "Erschaffung"] 1. Die Kunst, die Sprache so einzusetzen, dass jeder Leser die Geschichte selbst durchlebt 2. Die Möglichkeit, seinen Gedanken freien Lauf zu lassen 3. Das Verlangen, Wörter niederzuschreiben, auch wenn...
