2. Kriminelle Partybekanntschaft

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Als wir ankamen war die Party bereits im vollen Gang. Die Musik war bis auf die Straße zu hören. Vor dem Eingang standen massenhaft Leute, die rauchten und sich angeregt unterhielten.

„Wes hat sich wieder selbst übertroffen.", murmelte Chiara.

Wesley hatte tatsächlich immer die größten Hauspartys in unserem Jahrgang geschmissen und natürlich auch bei der Abschlussparty kein bisschen gegeizt.

Chiara und ich traten durch den Eingang, in das überfüllte Wohnzimmer. Das gesamte Wohnzimmer wurde von großen, verschiedenfarbigen Lichtstrahlern in eine bunte Vielfalt getauchte, die einem Club gefährlich nahe kam. Nicht nur im Bezug auf das flackernde Lichtermeer, auch aufgrund der zahlreich erschienenen, partyfreudigen Menschen, die sich alle samt in den riesigen Wohnbereich quetschten.

Auf der Kücheninsel der offenen Küche stapelten sich die alkoholischen Getränke, an denen man sich frei bedienen konnte.

„Alkohol?", fragte mich Chiara und deutete auf den Flaschenstapel.

Nickend folgte ich ihr und versuchte mir erstmal einen Überblick zu verschaffen. Ich staunte jedes Mal erneut wie viele Menschen in Wesleys Wohnzimmer passten, wenn sie ihre Körper nur eng genug aneinanderreihten. Es wunderte mich, dass Tanzen überhaupt noch möglich war.

Wenige Augenblicke später hielt Chiara eine Vodkaflasche in der Hand: „Vodka- E?"

„Wieso nicht.", erwiderte ich schulterzuckend und suchte zwei unbenutzte Pappbecher, die wir befüllen konnten.

Nachdem sie den Vodka eingekippt hatte, füllte ich die Becher mit jeweils einem Energydrink randvoll auf.

Vodka- E war wirklich unser absolutes Lieblingsgetränk beim Feiern, auch wenn es uns mit jedem Schluck vermutlich einem unausweichlichen Herzinfarkt näherbrachte. Wer auch immer auf die dumme Idee gekommen war Energy und Alkohol zu kombinieren, war entweder lebensmüde oder absolut genial. Außerdem war es meist verfügbar, relativ kostengünstig und ließ sich einfach mischen. Bei jedem anderen Getränk tat ich grundsätzlich zu viel Alkohol rein, so dass es ungenießbar wurde.

„Auf uns!", Chiara erhob den Becher in meine Richtung, woraufhin ich dasselbe tat.

„Auf die letzte Party unserer Schulkarriere und eine glorreiche Zukunft. Möge die Nacht mit uns sein."

Anschließend tranken wir beide einen kräftigen Schluck.

„Tanzen?", fragte Chiara und deutete auf das, zur Tanzfläche umfunktionierte, Wohnzimmer.

„Tanzen.", bestätigte ich sicher, was uns beide zum Kichern brachte.
Ich hatte das Gefühl bei Vodka- E ging mir der Alkohol direkt ins Blut und verbreitete sich wie ein lästiges Virus im gesamten Körper.

Chiara ergriff mein Handgelenk und zog mich euphorisch auf die Tanzfläche. Die Menschen quetschten sich eng aneinander und bewegten sich rhythmisch zur Musik. Wesley hatte eindeutig keine Kosten und Mühen gespart, wie man ihn, den super reichen Schönling unserer Schule, eben kannte. Er hatte sogar einen angehenden Hobby-DJ aus unserer Umgebung engagiert und ein professionelles DJ-Pult aufbauen lassen. Ich musste ihm zugestehen, dass er sich diesmal wirklich selbst übertroffen hatte.

„Na, schöne Frau.", da war er auch schon: Gutaussehend, wohlhabend und der Liebling von Jedermann. Wie zu erwarten, schlang er den Arm von hinten um Chiaras Taille, die seinen Arm überrascht ergriff, aber sich bei dem Klang Wesleys tiefer Stimme zurück an seine Brust lehnte und zu grinsen begann.

„Hey Lou.", er nickte kurz zu mir rüber, was ich mit einem Heben des Bechers quittierte, aus dem ich daraufhin einen Schluck Vodka-E hinunterkippte.

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